2»i Hinblick auf bie heute uoch herrscheude Schul-
psvchologie scijtt er: „Die urnlte Auterschelduug vour
„Baume des Lebeus" uud dem „Baume des Misseus",
die üer ahuuugsvolle meuschliche Geist sozusagen
schou im Pnradiese machte, giug iu Aerlust, uud au
ihrer Stelle wurde eiu ueuer Bauui gepflauzk, der
weder der Lebeusbaum, uoch der Mssensbaum, sou-
deru der Aaum der Begriffsverrvirruug ist."
Wer dem Schöpferischeu uachspürt, musz dem
Lebeu, deu Lebeusvorgäugeu au der Quelle nachspü-
reu, muh das GeheimuiS uuseres E i n b i l d u u g s -
l e b e ii S zu ergrüudeu sucheu. Auter deu LebeuS-
vvrgnugeu spieleu dle Pyautasmeu oder Bilder
eiue hervorrageude Liolle. Sie siud bislaug so gut,
ivie gar uicht erliauut. Deshalb legt P. nuf ihre Er-
forschuug das gröszte Gewichk. Ohue ihre Hilfe —
wir folgeu ihm — liauu keiue gelstesseelische Täkig-
keit stattfiudcu. Auf der Iluterlage der Empfiiiduu-
geu uud Geftthle erhebt sich die greiizeulos buuke
Welk der Phaukasmeu. Die gauze mirkliche uud
auschauliche Welt, so wie sie sich vor uus ausbreiket,
ist dem Aeivusztseiu als eiu vitales PhautaSma ge-
gebeu, das durch Empfiuduugeu uud Gefühle augeregt
wird. Durch Phautasmeu verselzen wir uus aber
nuch iu die Lmpfiuduugeu uud Gefühle, also iu deu
Lebeusprozesz fremder Persouen. Durch Phautas-
- uieu eutrückeu wir uus überhaupk der Wirlrlichkeit
uud schafseu uus eiue eigeue imagiuierte Welt. Ilud
j mns dns Eigeutümlichste ist, auch die Wirklichkeit,
> auch die gegeuwärtige Erscheiuuiigsivelt kann uur
I vermittels Phautnsmeu erfaszt werdeu. Die Einheit
^ uuseres Empfiuduugsiebeus knuu uur durch die Phau-
tnsie hergestellt iverüeu. Kurz, uuser Aeivusztseiu be-
darf ebeuso der Phautasmeu oder Ailder, um slch iu
die gegeuivärtige Wirklichkeik, ivie um sich iu eiue
Bergnugeuheik, iu eiue Zulruuft oder iu eiue belle-
bige erdichtcte Welt biiieiuzilverselzeu.
Die Lebeusvorgäuge der Phaukasmeii siud wie die
Eiupfiudiiugeu uud Geftthle keiue Aeivusztseiustätig-
keiteu, sie kommeu blos; zum Aewiisttseiu, d. h. sie
verbiudeu sich blosz mik der Aeivusztseiustätigkeik, siud
nber a u s i ch etwaS völlig IlubeivuszteS. Iluser Be-
ivuszkseiu ist von eiuer Fülle gleichzeitig flieszeuder
Lmpfiuduugeu, Gefühle uud Phaiitasmeu belagert.
Die akkiveu Gefühle, d!e Skützen unserer inkuitiveii
Lrlieuutuis bedürfeu der Aerbinduug mit PhautaS-
meu, uui ius Aeivusztseiu kouimeii zu köuueu. Akkive
Gefühle, dereu mehr oder uiiuüer heftiges Auf- uud
Abslukeu mit eiuem Skrom oder Wirvel aufeiuauder-
folgeudcr Phnukasmeii verbundeii sind, bildeu das
Weseu der sog. Affekke.
V.-
2 e d e m e u s ch l i ch e Phautasie i'st i n
si h r e r l e tz k e ii W u r z e l uichts weiter als
A e w e g u u g s p h a ii t a s i e, d. h. uichts weiker
nls die Fähigkeit, sich vou dem eiueu Ort zu dem
audereu zu versetzeu, ohue die Aeweguug iu Mirk-
lichkeit ausführeu zu müsseii. Lutweder ist es die
e I u g e b i l d et e A e w e g u u g, die iu uus Emp-
finduugeu u»d Gefühle der lZmagiiiation anregt, oder
umgekehrt dräugeu EmpfiMmgeu, imd Gefühle zur
eiugebildekeu Aeiveguug hiu, die u»s iu eiue audere
llmgebuug, iu eiue audere Melt verselzeu. Liu iedes,
Wahruehmeu isl eiu eiugebildekes ErgresfL». 2edeu-
salls ist' aber' Phäukasie ihreiii eigeutlicheii Weseu
uach eiu Hiueiuversetzeu der eigeueu Persou iu
eiue Lage, iu der wir uus nicht wirklich befiudeu, so
datz die e i u g e b i l d e t e A e w e g u u g alS der
Keru dieser Fähigkeit betrachtet wer-
d e u m u sz. Alleu Feriischivuug veidaukeu uusere
Empfiuduugeii uuserer Phnutasie. P h a u t a s m e u
siud also e i n g e b i l d e t e Äeweguugeu
uud Empfinduugeii.
Die Phautasie eutwickelt sich im Aleuscheu stufeu-
mäszig. Dem Neugeboreneu gebricht eS au jedem
Phautasma. Es müsseii Mouate vergeheu, bis die
Phautasmeu sich regeu, uud eS niuimt eiue geraume
Zeik iu Auspruch, bis sie sich soweit eukwickelt habeu,
uui die Gruudlage eiuer eigeutlicheu Siuueswahr-
uehmiiug zu bildeu. Die Beweguugspbautasmeu im
wnhreu Siuue eutwickelu sich zuerst. Noch vicl läuger
dnuert es, bis höhere Phautasmeu sich auSbildeu.,
Ihre Eukwickluug kauu bis ius späte Alter fort-
daueru, so dasz die Höhe des leiblicheu Lebeus läugst
überschritteu ist, währeud die iutellektuelle Eutwicke-
luug, die durch die Ausbilduug höherer Phautasmeu
bediugt ist, noch im euergiscyeu Aufstieg begriffen
seiu kauu.
Dem Doppelkreislauf uusereS Blukes eutsprecheud
gibt es zwei Kreisläufe uuserer Phautasie, vou deueu
der eine uns mit der Auszenwelt iu Berührung erhält
uud uns zu immer ueueii Wahruehmuugeii führt,
währcud der audere uusere Aufmerksamkeit vou der
wirlrlicheu Ilmgebuug avlenkt uud uuser Beivußtseiu
zu uuserem Aorlebeu, dniiu auch zu uusereu zuküuf-
tigeu Pläueu leitet. Freilich beziehi sich das uur auf
uuser uiiwillkürliches Phautasielebeu. Wir besilzen
auch die Fähigkeit, uus bald voruehinlich der Ilm-
gebuug zilzuweudeu, wie uus vou ihr abzuweudeu,
„iu uus eiuzukehreu".
Darauf aufbaueud uuterscheidek Palagyi 3 Arteu
vou Phautasmeu, die aber selbstverstäudlich eiuer
eiuheitlicheu Natur augehöreu.
1. PHaulasmeu, die auf Empfiuduugeu beruheud,
öer WLhriiel)iiii>!ig dieueu. Er uenut sie di -
r e kte^P'hautasmeu.
2. U n w I l l k ü r l i ch aus dem GemükSgruud auf-
tauchende Phautasuieii. (Sie werdeu uuS iuuer-
lich (wörtlich zu uehmeu) aufgedräugt. Er ueuut
sie iuverse (umgekehcke) Phautasmeu. Sie
leiikeu die Aufmerksnmkeit uuivillkürlich vou der
Amgebuug ab uud siud ihrem gauzeu Weseu uach
TraumphaukaSmeu.
Die Euipfinduugeii führeu vermikkels der direlr-
teu, die Gefühle vermittclS der inversen Phau-
tasuieu zu geiskigeu Akteu. Alle uuwillkürlich
strömendeu Phautasmeu werdeu durch das Ge-
müt (Gefühl, Affekt) augeregt. Auwillkürlich
airftciucheude Phautasmeu vou uicht gegeuwär-
tigeu Diugeu siud durchaus uicht schwächer oder
blässer als WirklichkeiksphautaSuieu, ja, sie
müssen für kurze Augeublicke lebhafker seiu alü
sie, weil sie soust überhaupt uicht zur Gelkuug
liommeii köuiiteu.
3. Eudlich uuterscheidet er uoch Phautasmeu, die
uusere äuszere u»d iuuere Nede begleikeu, alS
schematische oder s » m b o l i s ch e PhautaSmeii.
Nur mit ihrer Ailfe, obwohl sie blasz uud ver-
kümmeit siud, vermögeu wlr u»s absichtlich
psvchologie scijtt er: „Die urnlte Auterschelduug vour
„Baume des Lebeus" uud dem „Baume des Misseus",
die üer ahuuugsvolle meuschliche Geist sozusagen
schou im Pnradiese machte, giug iu Aerlust, uud au
ihrer Stelle wurde eiu ueuer Bauui gepflauzk, der
weder der Lebeusbaum, uoch der Mssensbaum, sou-
deru der Aaum der Begriffsverrvirruug ist."
Wer dem Schöpferischeu uachspürt, musz dem
Lebeu, deu Lebeusvorgäugeu au der Quelle nachspü-
reu, muh das GeheimuiS uuseres E i n b i l d u u g s -
l e b e ii S zu ergrüudeu sucheu. Auter deu LebeuS-
vvrgnugeu spieleu dle Pyautasmeu oder Bilder
eiue hervorrageude Liolle. Sie siud bislaug so gut,
ivie gar uicht erliauut. Deshalb legt P. nuf ihre Er-
forschuug das gröszte Gewichk. Ohue ihre Hilfe —
wir folgeu ihm — liauu keiue gelstesseelische Täkig-
keit stattfiudcu. Auf der Iluterlage der Empfiiiduu-
geu uud Geftthle erhebt sich die greiizeulos buuke
Welk der Phaukasmeu. Die gauze mirkliche uud
auschauliche Welt, so wie sie sich vor uus ausbreiket,
ist dem Aeivusztseiu als eiu vitales PhautaSma ge-
gebeu, das durch Empfiuduugeu uud Gefühle augeregt
wird. Durch Phautasmeu verselzen wir uus aber
nuch iu die Lmpfiuduugeu uud Gefühle, also iu deu
Lebeusprozesz fremder Persouen. Durch Phautas-
- uieu eutrückeu wir uus überhaupk der Wirlrlichkeit
uud schafseu uus eiue eigeue imagiuierte Welt. Ilud
j mns dns Eigeutümlichste ist, auch die Wirklichkeit,
> auch die gegeuwärtige Erscheiuuiigsivelt kann uur
I vermittels Phautnsmeu erfaszt werdeu. Die Einheit
^ uuseres Empfiuduugsiebeus knuu uur durch die Phau-
tnsie hergestellt iverüeu. Kurz, uuser Aeivusztseiu be-
darf ebeuso der Phautasmeu oder Ailder, um slch iu
die gegeuivärtige Wirklichkeik, ivie um sich iu eiue
Bergnugeuheik, iu eiue Zulruuft oder iu eiue belle-
bige erdichtcte Welt biiieiuzilverselzeu.
Die Lebeusvorgäuge der Phaukasmeii siud wie die
Eiupfiudiiugeu uud Geftthle keiue Aeivusztseiustätig-
keiteu, sie kommeu blos; zum Aewiisttseiu, d. h. sie
verbiudeu sich blosz mik der Aeivusztseiustätigkeik, siud
nber a u s i ch etwaS völlig IlubeivuszteS. Iluser Be-
ivuszkseiu ist von eiuer Fülle gleichzeitig flieszeuder
Lmpfiuduugeu, Gefühle uud Phaiitasmeu belagert.
Die akkiveu Gefühle, d!e Skützen unserer inkuitiveii
Lrlieuutuis bedürfeu der Aerbinduug mit PhautaS-
meu, uui ius Aeivusztseiu kouimeii zu köuueu. Akkive
Gefühle, dereu mehr oder uiiuüer heftiges Auf- uud
Abslukeu mit eiuem Skrom oder Wirvel aufeiuauder-
folgeudcr Phnukasmeii verbundeii sind, bildeu das
Weseu der sog. Affekke.
V.-
2 e d e m e u s ch l i ch e Phautasie i'st i n
si h r e r l e tz k e ii W u r z e l uichts weiter als
A e w e g u u g s p h a ii t a s i e, d. h. uichts weiker
nls die Fähigkeit, sich vou dem eiueu Ort zu dem
audereu zu versetzeu, ohue die Aeweguug iu Mirk-
lichkeit ausführeu zu müsseii. Lutweder ist es die
e I u g e b i l d et e A e w e g u u g, die iu uus Emp-
finduugeu u»d Gefühle der lZmagiiiation anregt, oder
umgekehrt dräugeu EmpfiMmgeu, imd Gefühle zur
eiugebildekeu Aeiveguug hiu, die u»s iu eiue audere
llmgebuug, iu eiue audere Melt verselzeu. Liu iedes,
Wahruehmeu isl eiu eiugebildekes ErgresfL». 2edeu-
salls ist' aber' Phäukasie ihreiii eigeutlicheii Weseu
uach eiu Hiueiuversetzeu der eigeueu Persou iu
eiue Lage, iu der wir uus nicht wirklich befiudeu, so
datz die e i u g e b i l d e t e A e w e g u u g alS der
Keru dieser Fähigkeit betrachtet wer-
d e u m u sz. Alleu Feriischivuug veidaukeu uusere
Empfiuduugeii uuserer Phnutasie. P h a u t a s m e u
siud also e i n g e b i l d e t e Äeweguugeu
uud Empfinduugeii.
Die Phautasie eutwickelt sich im Aleuscheu stufeu-
mäszig. Dem Neugeboreneu gebricht eS au jedem
Phautasma. Es müsseii Mouate vergeheu, bis die
Phautasmeu sich regeu, uud eS niuimt eiue geraume
Zeik iu Auspruch, bis sie sich soweit eukwickelt habeu,
uui die Gruudlage eiuer eigeutlicheu Siuueswahr-
uehmiiug zu bildeu. Die Beweguugspbautasmeu im
wnhreu Siuue eutwickelu sich zuerst. Noch vicl läuger
dnuert es, bis höhere Phautasmeu sich auSbildeu.,
Ihre Eukwickluug kauu bis ius späte Alter fort-
daueru, so dasz die Höhe des leiblicheu Lebeus läugst
überschritteu ist, währeud die iutellektuelle Eutwicke-
luug, die durch die Ausbilduug höherer Phautasmeu
bediugt ist, noch im euergiscyeu Aufstieg begriffen
seiu kauu.
Dem Doppelkreislauf uusereS Blukes eutsprecheud
gibt es zwei Kreisläufe uuserer Phautasie, vou deueu
der eine uns mit der Auszenwelt iu Berührung erhält
uud uns zu immer ueueii Wahruehmuugeii führt,
währcud der audere uusere Aufmerksamkeit vou der
wirlrlicheu Ilmgebuug avlenkt uud uuser Beivußtseiu
zu uuserem Aorlebeu, dniiu auch zu uusereu zuküuf-
tigeu Pläueu leitet. Freilich beziehi sich das uur auf
uuser uiiwillkürliches Phautasielebeu. Wir besilzen
auch die Fähigkeit, uus bald voruehinlich der Ilm-
gebuug zilzuweudeu, wie uus vou ihr abzuweudeu,
„iu uus eiuzukehreu".
Darauf aufbaueud uuterscheidek Palagyi 3 Arteu
vou Phautasmeu, die aber selbstverstäudlich eiuer
eiuheitlicheu Natur augehöreu.
1. PHaulasmeu, die auf Empfiuduugeu beruheud,
öer WLhriiel)iiii>!ig dieueu. Er uenut sie di -
r e kte^P'hautasmeu.
2. U n w I l l k ü r l i ch aus dem GemükSgruud auf-
tauchende Phautasuieii. (Sie werdeu uuS iuuer-
lich (wörtlich zu uehmeu) aufgedräugt. Er ueuut
sie iuverse (umgekehcke) Phautasmeu. Sie
leiikeu die Aufmerksnmkeit uuivillkürlich vou der
Amgebuug ab uud siud ihrem gauzeu Weseu uach
TraumphaukaSmeu.
Die Euipfinduugeii führeu vermikkels der direlr-
teu, die Gefühle vermittclS der inversen Phau-
tasuieu zu geiskigeu Akteu. Alle uuwillkürlich
strömendeu Phautasmeu werdeu durch das Ge-
müt (Gefühl, Affekt) augeregt. Auwillkürlich
airftciucheude Phautasmeu vou uicht gegeuwär-
tigeu Diugeu siud durchaus uicht schwächer oder
blässer als WirklichkeiksphautaSuieu, ja, sie
müssen für kurze Augeublicke lebhafker seiu alü
sie, weil sie soust überhaupt uicht zur Gelkuug
liommeii köuiiteu.
3. Eudlich uuterscheidet er uoch Phautasmeu, die
uusere äuszere u»d iuuere Nede begleikeu, alS
schematische oder s » m b o l i s ch e PhautaSmeii.
Nur mit ihrer Ailfe, obwohl sie blasz uud ver-
kümmeit siud, vermögeu wlr u»s absichtlich