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mik üer zwi>>genden Logik seiner Ankersnchnngen
iider dnS Wesen der bildenden Knnst wesenklich hel-
fen bei der Fördernng unserer Arbeit, ohne dnsz
dnrum diese Arbeik unbedingk dns besondere Geprnge
ihrer eigenpersönlichen Herkunft verleugnen mkiszte,
dnsz nlso die Theorie Britsch vor nllem als Erkennk-
nisinittel und nls Maszstab zur Prtifung der einenen
Arbeit iiberaus wertvoil sei. Und schlieszlich gibk es
viele, die — >n Lrinnernng an die mancherlei Ne-
formideen, welche sie bereits erlebt hnben — nicht
verstehen können, warnm nun gernde die Theorie
Briksch von so > einschneidender Bedeukung sein
soll. Herr Kollege Fritz hak (in Nummer 8) dns Licht
seineS (und unseres) menschlichen Mitgeflihls ilber
einige ihm zugegnngene Skotzsenfzer angezündek, die
nnS auf ernste Weise klnr innchen, wie sehr mnnche
unserer Amtsgenossen im Dnnkel ihrer Abseikigkeit
nach Klarheit verlnngen. „Die Umwnlzung In unserem
Fach hnt es mik sich gebrncht, dasz dnrch die Aeber-
betonung der einen (Gestalkung) nnd Ankerbewertung
der anderen Seite (Nnkurdnrstellung) so mnnches und
mnnche aus dem Gleichgewichk geworfen wurden."
„Ist die Lehre des Nichkfnchmnnnes Briksch das
einzig wnhre Evangelinm? Was ist iiberhnupk neu an
ihr?" Wnrnni die Angsl vor dem Nnkurstudium,
warum die Scheu, sich diesem,zu bekennen?^
j Die Auseinnnderseszung geht zwischen Gestnlkung
! und Darstellung. Dieser Äuseinanderselzung sehlk es
nber vielfach noch nn der erfiillten Boraussehung
klarer und genauer Borskellungen von den gebräuch-
lichen Vegriffen Form, Gestaltung, Dnrstellung usw.
Ganz verschjedenartige Ateinungen vom Wesen sol-
cher Vegrisfe erschweren die Berständigung. Gott-
schow-Frnnkfurt hnt bereitS vor kurzem aus die Ge-
fnhr des Begriffswirrwarrs hingewiesen. Taksächlich
ergeben sich nus ihm die biktersten Miszverständnisse
und lürrkiimer. Niemand aber hat bis heuke den
Begriff der Gesknlkung und der damik verbundenen
Znstände schärfer und unmiszverständlicher abgegrenzk
nls Britsch. Wenn er z. B. sagt, dnsz die bildnerische
Gestnlkung nicht auf der mehr oder weniger gelun-
genen Dnrstellung der sichtbaren Natur beruhk, auch
nichk nuf dem Inhnlklich-Likernrischen oder Seelisch-
Ansdruckhafte», sondern einzig und allein nuf der
Berwirklichung von GesichtSsinneserlebnissen und von
Formzusammenhängen, so könnten wir alle — theo-
rekisch — bestens.Bescheid wissen.
Die Praxis.
Aber nun klnfft der N i sz zwischen der Theorie
und ihrer Ilebersührung ln die Praxis des Zeichen-
snnles. Dieser Äitz ist es, der m. E. noch weit schwe-
rer zn überwinden ist, nls die Ilnklarheik mancher
Begriffe. Denn katsächlich genügt die Theorie nicht,
wenn mnn nicht weitz, wie ihre Forderungen und
Ablehnungen nus dem Z e i ch e n p n p i e r aussehen,
wie sich die Schülerarbeiken nach gestalkenden, dar-
stellenden oder manierterken unterscheiden. Wir haben
Kunskwissenschafker, die bei all ihrer ausgezeichneken
Wissenschaft kein Knnstwerk zustande bringen können.
Mir hnben Missenschafter 'der" Psvchologie, die vor
der Praxis des Lebens versagen. Zur Aeberführung
des Wissens in die Praxis gehörk eben eine beson-
dere Fcchigkeit. Ls isk die Fähigkeit des Künstlers
znm Kunstschaffen. Es isk der tznstinkt für die
charakkeristische SeinSform der bildnerischen Quali-
tät. Wer diesen (lnstinkt besitzk, wird, wie die vor
Britsch enkstandene Kunst und Kunsterziehung zeigt.
auch ohne begriffliche Ueberlegungen den Weg zur
reinen Gestalkung, zu finden wissen. Deshalb er-
scheint es notwendig, datz das Anterrichtsziel der Ge-
staltung vom Zeichenleyrer auch im eigen>en
Sch >affen wirklich eriebt wird.
Nicht so sehr an der Theorie als an der Praris
scheiden sich die Geister. Z. B. spricht ein allen
Zeichenlehrern bekannter Psychologe in seinem Kunst-
erziehungsbuch sehr richtig und treffend von der Ge-
skaltung als von einer Berwandlung der sichtbaren
Natur. Der Berfasser ist sich alS kluger Kopf theo-
retisch durchaus im reinen. Aber die Abbildungen
seines Auches zeigen fast nur Naturdarstellungen und
poekisch-liternrisch gemeinte Phantasiezeichiiungen.
So lnnge wir uns über die wichligsten Begriffe
nicht im klaren sind, oder — einen Schritt weiter —
zwar in der Theorie einig sind, aber in der Praxis
vor der Schülerarbeit die Begriffe wieder vertauschen,
werden wir uns kaum verstehen. Das ist unsere Äok.
Ein Borschlag.
Bergegenwärkigen wir uns diese Not, so mag uns
aufgehen, wie relativ wenig zu ihrer Äehebung die
Lektüre von stellungnehinenden Aufsähen beikragen
kann. Deshalb schlage ich vor, der Neichsverband
möge gelegentiich der für 19M bei seiner Tagung in
Berlin geplanten Ausstellung eine besondere Lehr -
abteiiung elnrichten, in der einmal absolut klare
Gegenüberstellungen von Arbeiten, die der Gestal-
tung, der Abbildung, der Manier usw. angehören,
gezeigk werden. Es müjzken die verschiedenen von
uns zu betreuenden Altersstufen vorgeführt werden
und es müszken die Arbeiten vielleichk sogar (um recht
deutlich zu sein) denselben Gegenstand (Thema) be-
handeln. (Auch das Problem der Ileberwindung der
Pubertätskrisis könnte dabei zur Diskussion gestellt
werden, es bedarf angesichts seiner aujzerordentlichen
Wichtigkeit belonderer Aufmerksamkeit. Die Her-
kunft aller Arbeiten dieser Lehrschau könnte durch-
aus anonym bleiben, da lie gar nichts zur Sache tuk.
Dagegen müszken die Arbeiken selbst mik ausreichen-
den Bemerkungen über Beranlagung, Alter, Ge-
schlecht des Herstellers versehen sein. Einige tüchkige
Kollegen müjzten es llbernehmen, die Bersammlungs-
teilnehmer in möglichst kleinen Gruppen genauestens
zu führen. Bielleicht trüge mancher von solch einer
Lehrschau mehr posikiven Gewinn mit nach Hause,
als ekwa von dem mehr oder weniger wohlwollenden
Bortrag einer repräsentakiven Kapazität. Bor allem
inüsike auch an geschlossenen Kassenleistungen
gezeigt werden, wie weit das Ziel fllr alle Schüler
erreichbar ist und das; Aufgaben, die nur von der
kleinen Minderheit der „Äegabten" aelöst werden,
enkweder falsch gestellt oder falsch durchgeführt wur-
den.
Ilebrigens brauchten die reinen Gestaltungen
keineswegs »ur dem kleinen Kreise um Kornmann
zu entstammen. Die Ilnterrichksergebnisse dieses sehr
sifrigen KreiseS zeigen leicht eine gewisse kunslge-
werblich-kühle Noke, es fehtt ihnen zuweilen an Sub-
stanz. 2hre Echtheit und Neinheit sei damik nicht
angezweifelt, es soll uur dle auch hier deutlich sicht-
mik üer zwi>>genden Logik seiner Ankersnchnngen
iider dnS Wesen der bildenden Knnst wesenklich hel-
fen bei der Fördernng unserer Arbeit, ohne dnsz
dnrum diese Arbeik unbedingk dns besondere Geprnge
ihrer eigenpersönlichen Herkunft verleugnen mkiszte,
dnsz nlso die Theorie Britsch vor nllem als Erkennk-
nisinittel und nls Maszstab zur Prtifung der einenen
Arbeit iiberaus wertvoil sei. Und schlieszlich gibk es
viele, die — >n Lrinnernng an die mancherlei Ne-
formideen, welche sie bereits erlebt hnben — nicht
verstehen können, warnm nun gernde die Theorie
Briksch von so > einschneidender Bedeukung sein
soll. Herr Kollege Fritz hak (in Nummer 8) dns Licht
seineS (und unseres) menschlichen Mitgeflihls ilber
einige ihm zugegnngene Skotzsenfzer angezündek, die
nnS auf ernste Weise klnr innchen, wie sehr mnnche
unserer Amtsgenossen im Dnnkel ihrer Abseikigkeit
nach Klarheit verlnngen. „Die Umwnlzung In unserem
Fach hnt es mik sich gebrncht, dasz dnrch die Aeber-
betonung der einen (Gestalkung) nnd Ankerbewertung
der anderen Seite (Nnkurdnrstellung) so mnnches und
mnnche aus dem Gleichgewichk geworfen wurden."
„Ist die Lehre des Nichkfnchmnnnes Briksch das
einzig wnhre Evangelinm? Was ist iiberhnupk neu an
ihr?" Wnrnni die Angsl vor dem Nnkurstudium,
warum die Scheu, sich diesem,zu bekennen?^
j Die Auseinnnderseszung geht zwischen Gestnlkung
! und Darstellung. Dieser Äuseinanderselzung sehlk es
nber vielfach noch nn der erfiillten Boraussehung
klarer und genauer Borskellungen von den gebräuch-
lichen Vegriffen Form, Gestaltung, Dnrstellung usw.
Ganz verschjedenartige Ateinungen vom Wesen sol-
cher Vegrisfe erschweren die Berständigung. Gott-
schow-Frnnkfurt hnt bereitS vor kurzem aus die Ge-
fnhr des Begriffswirrwarrs hingewiesen. Taksächlich
ergeben sich nus ihm die biktersten Miszverständnisse
und lürrkiimer. Niemand aber hat bis heuke den
Begriff der Gesknlkung und der damik verbundenen
Znstände schärfer und unmiszverständlicher abgegrenzk
nls Britsch. Wenn er z. B. sagt, dnsz die bildnerische
Gestnlkung nicht auf der mehr oder weniger gelun-
genen Dnrstellung der sichtbaren Natur beruhk, auch
nichk nuf dem Inhnlklich-Likernrischen oder Seelisch-
Ansdruckhafte», sondern einzig und allein nuf der
Berwirklichung von GesichtSsinneserlebnissen und von
Formzusammenhängen, so könnten wir alle — theo-
rekisch — bestens.Bescheid wissen.
Die Praxis.
Aber nun klnfft der N i sz zwischen der Theorie
und ihrer Ilebersührung ln die Praxis des Zeichen-
snnles. Dieser Äitz ist es, der m. E. noch weit schwe-
rer zn überwinden ist, nls die Ilnklarheik mancher
Begriffe. Denn katsächlich genügt die Theorie nicht,
wenn mnn nicht weitz, wie ihre Forderungen und
Ablehnungen nus dem Z e i ch e n p n p i e r aussehen,
wie sich die Schülerarbeiken nach gestalkenden, dar-
stellenden oder manierterken unterscheiden. Wir haben
Kunskwissenschafker, die bei all ihrer ausgezeichneken
Wissenschaft kein Knnstwerk zustande bringen können.
Mir hnben Missenschafter 'der" Psvchologie, die vor
der Praxis des Lebens versagen. Zur Aeberführung
des Wissens in die Praxis gehörk eben eine beson-
dere Fcchigkeit. Ls isk die Fähigkeit des Künstlers
znm Kunstschaffen. Es isk der tznstinkt für die
charakkeristische SeinSform der bildnerischen Quali-
tät. Wer diesen (lnstinkt besitzk, wird, wie die vor
Britsch enkstandene Kunst und Kunsterziehung zeigt.
auch ohne begriffliche Ueberlegungen den Weg zur
reinen Gestalkung, zu finden wissen. Deshalb er-
scheint es notwendig, datz das Anterrichtsziel der Ge-
staltung vom Zeichenleyrer auch im eigen>en
Sch >affen wirklich eriebt wird.
Nicht so sehr an der Theorie als an der Praris
scheiden sich die Geister. Z. B. spricht ein allen
Zeichenlehrern bekannter Psychologe in seinem Kunst-
erziehungsbuch sehr richtig und treffend von der Ge-
skaltung als von einer Berwandlung der sichtbaren
Natur. Der Berfasser ist sich alS kluger Kopf theo-
retisch durchaus im reinen. Aber die Abbildungen
seines Auches zeigen fast nur Naturdarstellungen und
poekisch-liternrisch gemeinte Phantasiezeichiiungen.
So lnnge wir uns über die wichligsten Begriffe
nicht im klaren sind, oder — einen Schritt weiter —
zwar in der Theorie einig sind, aber in der Praxis
vor der Schülerarbeit die Begriffe wieder vertauschen,
werden wir uns kaum verstehen. Das ist unsere Äok.
Ein Borschlag.
Bergegenwärkigen wir uns diese Not, so mag uns
aufgehen, wie relativ wenig zu ihrer Äehebung die
Lektüre von stellungnehinenden Aufsähen beikragen
kann. Deshalb schlage ich vor, der Neichsverband
möge gelegentiich der für 19M bei seiner Tagung in
Berlin geplanten Ausstellung eine besondere Lehr -
abteiiung elnrichten, in der einmal absolut klare
Gegenüberstellungen von Arbeiten, die der Gestal-
tung, der Abbildung, der Manier usw. angehören,
gezeigk werden. Es müjzken die verschiedenen von
uns zu betreuenden Altersstufen vorgeführt werden
und es müszken die Arbeiten vielleichk sogar (um recht
deutlich zu sein) denselben Gegenstand (Thema) be-
handeln. (Auch das Problem der Ileberwindung der
Pubertätskrisis könnte dabei zur Diskussion gestellt
werden, es bedarf angesichts seiner aujzerordentlichen
Wichtigkeit belonderer Aufmerksamkeit. Die Her-
kunft aller Arbeiten dieser Lehrschau könnte durch-
aus anonym bleiben, da lie gar nichts zur Sache tuk.
Dagegen müszken die Arbeiken selbst mik ausreichen-
den Bemerkungen über Beranlagung, Alter, Ge-
schlecht des Herstellers versehen sein. Einige tüchkige
Kollegen müjzten es llbernehmen, die Bersammlungs-
teilnehmer in möglichst kleinen Gruppen genauestens
zu führen. Bielleicht trüge mancher von solch einer
Lehrschau mehr posikiven Gewinn mit nach Hause,
als ekwa von dem mehr oder weniger wohlwollenden
Bortrag einer repräsentakiven Kapazität. Bor allem
inüsike auch an geschlossenen Kassenleistungen
gezeigt werden, wie weit das Ziel fllr alle Schüler
erreichbar ist und das; Aufgaben, die nur von der
kleinen Minderheit der „Äegabten" aelöst werden,
enkweder falsch gestellt oder falsch durchgeführt wur-
den.
Ilebrigens brauchten die reinen Gestaltungen
keineswegs »ur dem kleinen Kreise um Kornmann
zu entstammen. Die Ilnterrichksergebnisse dieses sehr
sifrigen KreiseS zeigen leicht eine gewisse kunslge-
werblich-kühle Noke, es fehtt ihnen zuweilen an Sub-
stanz. 2hre Echtheit und Neinheit sei damik nicht
angezweifelt, es soll uur dle auch hier deutlich sicht-