Augeublick gekomme» sei», »llgeniei» das Zlel einer
höhere» Lebendiglieit zu weise» u»d vorerst vo»
Kuust zu schweige». Es ist schlieszlich »ur „ein"
Künstler, heisze man ih» dlatur oder Lebe», All-
weser oder Gott.
2» dieser eiiie» Arheberschaft des „Kann und
Weisz", dem eliie» Ursprüiigliche» liegt auch die Ant-
wort auf die — gefährliche — Frage der Erliemit-
»is. Ls ist »ichts geschaffe», das u»S »icht irgeudwie
verwaudt. AlleS scheint nus der millioiienfach ge-
ivaudelte» gegensähliche» Krafk * eiues StoffeS gebil-
det. Zu allem hnt ii,»ser Wese» Zugang. st» allem
Erbildete» hat das Aiimeseiide eine Kraskstelle, die
es durchwest uud ihm das Lebe» gibt: die jedem
Geschöpf vom „Knim und Weisz" deS Lebenä so viel
mitteilt, als es bedarf. Daher die Volllrommenheit
eines jede» i» sich. Das Verniögen selbst der Zellen.
Ein Funke, der als Leben und Wesenheit aus ihnen
strahlk und sie ins Leben fügk, brennt in allem Ge-
schaffenen.
So ist Erkennknis ein sich Vegegne» Verwandker.
Erkeiinen und Erkaiintwerden ist einer der wichtig-
sten chihalte des lüohannesevangeliums. Erkenne»
und Erkannt — Verufe» — sei», ist die Vorbedin-
gung schöpferischer Leistung und Vewältigung in
Kunst und Leben. Wo uiiser unmittelbares Wesen
unter einer Wesensberühruiig aufbricht, sich ver-
binden, sagen, ausdrücken, helfen und handeln musz,
da hak Erkeiinknis stattgefunden. Da stählt sich der
Glaube an der Grösze eines gewiesene» Schicksass,
da jauchze» wir auf unter der Gewalt einer groszen
Alusik, da ist vor einein Kunstwerk, in einein Dome,
i» der Nakur das „Es" i» uus erwachk und sieht sich
vo» dem Du des Geiüus gegrüjzt.
Audersnrkiges Lrkeiiiieiiwolle» ist im Vereiche
sluteuder, sprudeluder, schöpferischer Notweiidigkeik
verhänguisvoll. „Der Mensch kann sich nichts
nehmen —". Ma» kaiin schöpferisches Vermögen
»icht erdenke», nur zerdenkön. Dieses Gesetz ist ab-
soluk. WaS hak unsere Zeit, der die Quellen des
Lebens unauffindbar geworden, was hat sie eine
Geschichke mit ihrer Bewusztheit. Sie musz die Quel-
len wiederfinden; es gibt keine andere Möglichkeit.
Kunst Ist etwaS vollbürtiges) ein Lebensvorgang in
jener höheren Ordnung der Nakur, die w!r als das
zweite, Meistergeseh bezeichne». Was i» uiis nicht
lebendig und reif geworden ist, können wir autzer
uiis »icht sehe» und gestalte». Das Geseh der Ge-
staltung heitzt in zwiefachem Siime Gewachsensein.
Gewachsensei» ist das Doppelzeichen von lebendiger
Kraft und Meisterschaft. Der Ausdruck des vorzüg-
lich auch menschlich „nicht gervachsenen" Schöpfers
entbehrk des Äermögens zur Gestalt.
Wir sind einer lebendigen Aufgabe nie gewachsen,
begegne» wir ihr nicht lebendig. Wenn die Schwin-
guiigen wesenden Lmpfindeiis die Schalen der Selbsr-
beschlossenheit nicht durchbreche» könne», wenn stch
und Getriebe des Tags die SinneSleitungen belegt
halten, knnn der erkenneiide, könnende Lebenshorn
nichk in uns strömen, das Leben uns nicht ergreifen.
Es ist immer ekwas GroszeS- und Lreies um das
Lebe». Da wird gewuszt nnd gekonnt, gehandelt.
* lSnmdgeselj der Polaritüt oder Spamumg.
S. Llinuule - Hnlcr Bolkstum. S. SL. vl. fk- SbeMo die vor-
tresfltchen sliilsiiti- vo» Dr. Iohs. Mnller — Das Äetieimiiis > er
Empsciiignis. imd: Bom Wefen imd Wert der Kunst. Verlag
Slmau, Klais (0b. Baycrn). Mk. l>.M l,zw. 0.M.
Nicht theoretisiert. Wir warnen vor Gehirnspal-
tereien um dieses unglückselige Wort: Erkennknis.
Man fange frohmut an, man erfahre daä Not—
wendige. Das Wissen kommt, wenn wir es brauchen.
Warten könne», heiszt eine der Bedingungen er-
wachenden Lebens.
Wo stärker gedacht wird, als gelebt, gerät man
auf llrrwege. Der Weg der Erkennknis heitzk Leben.
ErkenntniS er—fährt sich. Sie springt uns plötzlich
auf. Sie ist immer ein Durchbruch des Lebens in
uns. Wir können es nicht durch Methoden „ver-
ständlich" machen, nur Lebensanstötze vermitteln. Ls
im anderen anklingen lassen. Man mutz einen
Merks dafür kriegen. Wo er fehlt, ist es besser in
den Mald zu liegen, als darüber zu debatkieren. 2m
Schweige» sprechen die Wesenheiten. Wesen^ ist
die Wünschelrute quellenden Lebens.
Wer sich aus den Schlietzketken begrifflichen Den-
kens nicht befreien kann, mag aus diesen Hinweisen
einen Traumzustand als Norm schöpferischen Wer-
kens herauslesen. Aehnliches kommt gewitz vor.
Ilnd eS herrscht immer das Feuer voller Hingegeben-
heit. Vollmächtiges Leben aber ist an sich gesund: und
es gibk auch eine lachende Kunst. Eä ist ganz bis
zur heiligen Glut, die Nüchternheit zu stärkstem
Ausdruck ballt. Verhaltenheit gibt Wort und Bild
das tiefste Leuchken. Der Änteil des Bewutzten am
schaffenden Tun ist damit gewiesen. Die Bewutzt-
heit darf nicht die Einheit schöpferischen Dranges
brechen. Letzte Klarheit und Fruchtbarkeik steigen
in uns auf, von der Ganzheit unseres Seins ge-
boren: die schöpferisch in eins gesetzte Gesamtver-
sassung ist iyr Mutkergrund. 2n ihr beschlossen, wie
das Auge im Körper, ist Bewutztheik als laukere
Klarheit aller Sinne an ihrem Platze. Sich vor-
drängend, beseitigt sie den schöpferischen Zusammen-
klang (Kontakt) des Lebens.
Die Erstbürkigkeit des Wesens in uns anerkenne»
— ma» spricht nicht umsonst vom Wesentlichen —
heitzt jene der Schöpfung an sich anerkennen.
Ansere Wesenheit ist in die Zwieschaft von Erde
und Himmel gespannk. Sonnen und Scholle. Das
letzte Leikwort, das ich sagen will, heitzk: Land.
Die Aeberstadt ist aufgestanden und hat das Leben
an sich gerissen und sich zum Gott gemacht. Sie hat
sich gleich der Vewutztheit aus dem Lebensgesamken
gelöst, und dünkk sich nun mehr als Vater, Mutter
und Brüder. Sie will das Leben schlechthi» sei» und
alle» Nuhm fllr sich. Die Wissenschaft vom Leben,
Geschichte und Völkerkunde werten ihr Gleitzen
anders. ** Was auch Tüchtiges !n den Städten ge-
leistet wird — und das ist viel — es hat als Wald
den Ahnen Kraft gespendet, es flotz aus brauner
Scholle ihnen zu. Es wogke wolkendüster über das
Land und gotz als Licht und Farbe sich in sie. Keine
Tat mächtiger als das „Bleibende und Flutende"
wird in einem Lande getan. Gestaltverwandt stehen
Wucht und Wesen der Heimat in ihren Werken
vor uns auf.
Die Kraft entwächst der Erde. Die Skadt ver-
braucht sie.
* das Zeitwort.
S. z. B. Di« Heinistüttensrape im Lichte der Seschichte vom
Althistoriker der Aniveriität Berlin, Pros. Dr. Sduard Meyer.
Perlag Bodenreform. Mk. I.—
höhere» Lebendiglieit zu weise» u»d vorerst vo»
Kuust zu schweige». Es ist schlieszlich »ur „ein"
Künstler, heisze man ih» dlatur oder Lebe», All-
weser oder Gott.
2» dieser eiiie» Arheberschaft des „Kann und
Weisz", dem eliie» Ursprüiigliche» liegt auch die Ant-
wort auf die — gefährliche — Frage der Erliemit-
»is. Ls ist »ichts geschaffe», das u»S »icht irgeudwie
verwaudt. AlleS scheint nus der millioiienfach ge-
ivaudelte» gegensähliche» Krafk * eiues StoffeS gebil-
det. Zu allem hnt ii,»ser Wese» Zugang. st» allem
Erbildete» hat das Aiimeseiide eine Kraskstelle, die
es durchwest uud ihm das Lebe» gibt: die jedem
Geschöpf vom „Knim und Weisz" deS Lebenä so viel
mitteilt, als es bedarf. Daher die Volllrommenheit
eines jede» i» sich. Das Verniögen selbst der Zellen.
Ein Funke, der als Leben und Wesenheit aus ihnen
strahlk und sie ins Leben fügk, brennt in allem Ge-
schaffenen.
So ist Erkennknis ein sich Vegegne» Verwandker.
Erkeiinen und Erkaiintwerden ist einer der wichtig-
sten chihalte des lüohannesevangeliums. Erkenne»
und Erkannt — Verufe» — sei», ist die Vorbedin-
gung schöpferischer Leistung und Vewältigung in
Kunst und Leben. Wo uiiser unmittelbares Wesen
unter einer Wesensberühruiig aufbricht, sich ver-
binden, sagen, ausdrücken, helfen und handeln musz,
da hak Erkeiinknis stattgefunden. Da stählt sich der
Glaube an der Grösze eines gewiesene» Schicksass,
da jauchze» wir auf unter der Gewalt einer groszen
Alusik, da ist vor einein Kunstwerk, in einein Dome,
i» der Nakur das „Es" i» uus erwachk und sieht sich
vo» dem Du des Geiüus gegrüjzt.
Audersnrkiges Lrkeiiiieiiwolle» ist im Vereiche
sluteuder, sprudeluder, schöpferischer Notweiidigkeik
verhänguisvoll. „Der Mensch kann sich nichts
nehmen —". Ma» kaiin schöpferisches Vermögen
»icht erdenke», nur zerdenkön. Dieses Gesetz ist ab-
soluk. WaS hak unsere Zeit, der die Quellen des
Lebens unauffindbar geworden, was hat sie eine
Geschichke mit ihrer Bewusztheit. Sie musz die Quel-
len wiederfinden; es gibt keine andere Möglichkeit.
Kunst Ist etwaS vollbürtiges) ein Lebensvorgang in
jener höheren Ordnung der Nakur, die w!r als das
zweite, Meistergeseh bezeichne». Was i» uiis nicht
lebendig und reif geworden ist, können wir autzer
uiis »icht sehe» und gestalte». Das Geseh der Ge-
staltung heitzt in zwiefachem Siime Gewachsensein.
Gewachsensei» ist das Doppelzeichen von lebendiger
Kraft und Meisterschaft. Der Ausdruck des vorzüg-
lich auch menschlich „nicht gervachsenen" Schöpfers
entbehrk des Äermögens zur Gestalt.
Wir sind einer lebendigen Aufgabe nie gewachsen,
begegne» wir ihr nicht lebendig. Wenn die Schwin-
guiigen wesenden Lmpfindeiis die Schalen der Selbsr-
beschlossenheit nicht durchbreche» könne», wenn stch
und Getriebe des Tags die SinneSleitungen belegt
halten, knnn der erkenneiide, könnende Lebenshorn
nichk in uns strömen, das Leben uns nicht ergreifen.
Es ist immer ekwas GroszeS- und Lreies um das
Lebe». Da wird gewuszt nnd gekonnt, gehandelt.
* lSnmdgeselj der Polaritüt oder Spamumg.
S. Llinuule - Hnlcr Bolkstum. S. SL. vl. fk- SbeMo die vor-
tresfltchen sliilsiiti- vo» Dr. Iohs. Mnller — Das Äetieimiiis > er
Empsciiignis. imd: Bom Wefen imd Wert der Kunst. Verlag
Slmau, Klais (0b. Baycrn). Mk. l>.M l,zw. 0.M.
Nicht theoretisiert. Wir warnen vor Gehirnspal-
tereien um dieses unglückselige Wort: Erkennknis.
Man fange frohmut an, man erfahre daä Not—
wendige. Das Wissen kommt, wenn wir es brauchen.
Warten könne», heiszt eine der Bedingungen er-
wachenden Lebens.
Wo stärker gedacht wird, als gelebt, gerät man
auf llrrwege. Der Weg der Erkennknis heitzk Leben.
ErkenntniS er—fährt sich. Sie springt uns plötzlich
auf. Sie ist immer ein Durchbruch des Lebens in
uns. Wir können es nicht durch Methoden „ver-
ständlich" machen, nur Lebensanstötze vermitteln. Ls
im anderen anklingen lassen. Man mutz einen
Merks dafür kriegen. Wo er fehlt, ist es besser in
den Mald zu liegen, als darüber zu debatkieren. 2m
Schweige» sprechen die Wesenheiten. Wesen^ ist
die Wünschelrute quellenden Lebens.
Wer sich aus den Schlietzketken begrifflichen Den-
kens nicht befreien kann, mag aus diesen Hinweisen
einen Traumzustand als Norm schöpferischen Wer-
kens herauslesen. Aehnliches kommt gewitz vor.
Ilnd eS herrscht immer das Feuer voller Hingegeben-
heit. Vollmächtiges Leben aber ist an sich gesund: und
es gibk auch eine lachende Kunst. Eä ist ganz bis
zur heiligen Glut, die Nüchternheit zu stärkstem
Ausdruck ballt. Verhaltenheit gibt Wort und Bild
das tiefste Leuchken. Der Änteil des Bewutzten am
schaffenden Tun ist damit gewiesen. Die Bewutzt-
heit darf nicht die Einheit schöpferischen Dranges
brechen. Letzte Klarheit und Fruchtbarkeik steigen
in uns auf, von der Ganzheit unseres Seins ge-
boren: die schöpferisch in eins gesetzte Gesamtver-
sassung ist iyr Mutkergrund. 2n ihr beschlossen, wie
das Auge im Körper, ist Bewutztheik als laukere
Klarheit aller Sinne an ihrem Platze. Sich vor-
drängend, beseitigt sie den schöpferischen Zusammen-
klang (Kontakt) des Lebens.
Die Erstbürkigkeit des Wesens in uns anerkenne»
— ma» spricht nicht umsonst vom Wesentlichen —
heitzt jene der Schöpfung an sich anerkennen.
Ansere Wesenheit ist in die Zwieschaft von Erde
und Himmel gespannk. Sonnen und Scholle. Das
letzte Leikwort, das ich sagen will, heitzk: Land.
Die Aeberstadt ist aufgestanden und hat das Leben
an sich gerissen und sich zum Gott gemacht. Sie hat
sich gleich der Vewutztheit aus dem Lebensgesamken
gelöst, und dünkk sich nun mehr als Vater, Mutter
und Brüder. Sie will das Leben schlechthi» sei» und
alle» Nuhm fllr sich. Die Wissenschaft vom Leben,
Geschichte und Völkerkunde werten ihr Gleitzen
anders. ** Was auch Tüchtiges !n den Städten ge-
leistet wird — und das ist viel — es hat als Wald
den Ahnen Kraft gespendet, es flotz aus brauner
Scholle ihnen zu. Es wogke wolkendüster über das
Land und gotz als Licht und Farbe sich in sie. Keine
Tat mächtiger als das „Bleibende und Flutende"
wird in einem Lande getan. Gestaltverwandt stehen
Wucht und Wesen der Heimat in ihren Werken
vor uns auf.
Die Kraft entwächst der Erde. Die Skadt ver-
braucht sie.
* das Zeitwort.
S. z. B. Di« Heinistüttensrape im Lichte der Seschichte vom
Althistoriker der Aniveriität Berlin, Pros. Dr. Sduard Meyer.
Perlag Bodenreform. Mk. I.—