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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 17.1882

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289 Todesfälle. — Kunsthandel. — Kunsthistorisches. — Personalnachrichten. — Kunstvereine. — Sammlungen rc. 290

(1834, in der Berliner Nationalgalerie), „Rotkäppchen und
der Wolf", „Undine" (1839t, „Marie bei den Elfen" nach
Tiecks Märchen, Elfenreigen(1840, in der Nationalgalerie)/sind
seine populärsten Bildsr dieser Art, die auch lithographisch ver-
vielfältigt wurden. In den siebziger Jahren kehrte er, wenn-
gleich mit geringerem Erfolge, da seine Technik mit der modernen
Entwickelung derselben nicht gleichen Schritt gehalten hatte,
wieder zu dem Märchenbilde zurück (Lorelep, Rübezahl, Erl-
königs Töchter); aber die Zeit der romantischen Jdylle war
vorüber und Steinbrücks frühere Erfolge waren vergessen.
Er hat auch mehrere Altarbilder und monumentale Malsreien
(in der-Berliner Schloßkapelle und im Neuen Museum) aus-
geführt. Er war Professor und Mitglied der Akademie der
Künste.

Todesfälle.

John Linnel, der in seiner Blütezeit vielgerühmte und
bestbezahlte englische Landfchasts- und Porträtmaler, ist in
seiner Vaterstadt London neunzig Jahre alt Anfang Februar
gestorben. Noch im Jahre 1878 beschickte er den Parifer Salon.

Der englische Kupserstecher William Miller, hauptsächlich
durch seine Reproduktionen Turnerscher Gemälde bekannt, ist
am 20. Januar in Sheffield gestorben. Er war 1803 in
Edinburg geboren.

Aunsthandel.

— Von der Gesellschaft li'li el.linicitino zu Amster-
dam werden gegenwärtig die erstenProbeblätter einerPublika-
tion versandt, die unter den nsueren kunstgewerblichen Ver-
öffentlichungenan wissenschaftlichem sowohl als auch an praktisch
künstlerischem Jnteresse einen hervorragenden Platz bean-
spruchen darf. Sis beabsichtigt unter dem Titeli .fSooiolo
Lrli st ^inioilias: Lxposition rötrospeotivo cl'od.jsts sir
or st sii nrgsnt, Linstsrckaill 1886", die künstlerisch und
historisch bedeutendsten Stücke jener Ausstellung, in welcher
die Gesellschaft gegen 1800 Arbeiten verschiedenster Art und
Herkunft im Sommer 1880 für kurze Zeit zu einem ebenso
reichhaltigen wie lehrreichen, inzwischen längst wieder nach
allen Richtungen hin zerstreuten Ensemble vsreinigt hatte,
in einem Album von 50 Lichtdrucktafeln weiteren Kreisen
zugänglich zu machen und damit noch nachträglich einem Ver-
langen zu entsprechen, das schon während der Ausstellung
selber —> damals leider vergeblich! — von den vsrschieden-
sten Seiten her laut wurds ünd sich seitdem mehrfach wieder-
holt hat. Namentlich für eine nähere Kenntnis der holländi-
schsn Silberschmiedekunst, die auf der Ausstellung durch
vornehmes Kirchengerät und durch noch zahlreich erhaltene
alte Jnsignien von Gildsn und Magistraten, so wie durch
eine Fülle stattlichsten Trink- und Tafelgeschirrs in ihrer
glänzendsten Entfaltung repräsentirt war, wird die Publika-
tion das schätzbarste Material darbieten. Den Vertrieb für
Deutschland hat Paul Bette in Berlin übernommen.

Aunsthistorisches.

Jn Pompeji hat man in einem zur Zeit noch im Schutte
steckenden Hause eine allerliebste Fontäne mit dunkel-
blauem Mofaik und Muschelverzierungen gefunden. Sie hat,
wie die Regel ist, die Gestalt eines Kapellchens, übertrifft
aber in der Anmut ihrer Verzierungen alle ihre bereits be-
kannten Schwestern. Jn dem Halbrund der Nische ist das
Meer dargeftellt. Die Göttin des Liebreizes entsteigt einer
Muschel, einen klsinen Amor im Arme. Andere Amorinen
tauchen hier und da aus den Wellen hervor. Jm Hinter-
grunde lockt eine Nereide, die ihren Schleier im Halbmonde
über ihrem Haupte spielen läßt, einen Delphin nach sich, um
dessen Hals der Amorin den Arm geschlungen hat. Zur
Linken sieht man den Strand und auf demselben zwei dra-
pirte Frauengestalten im Profil, die eine aufrecht mit der
linken Hand unter dem Kinn, die andere sitzend mit erhobener
Rechten, wie von Bewunderung hingerissen. Weiterhin sind
zwei andere Frauengestalten sichtbar, von denen eine zu lust-
wandeln scheint, während die andere, vor einem Kästchen
knieend, dem Zuschauer den Rücken kehrt und auf das Meer
hinaus schaut. (Köln. Zeitg.)

personalnachrichten.

8. Dnsseldorf. Unserem Künstlerkreise steht ein empfind-
licher Verlust bevor: Professor August Leu, der demfelben
seit 1840 angehört, wird demnächst nach Berlin übersiedeln.
Auf den Wünsch seiner Freunde hatts er sich entschlossen,
vorher noch die Ergebnisse seiner lanajährigen Thätigkeit,
bestehend aus zahlreichen Aquarellen, Studien und Skizzen
in der Schulte'schen Ausstellung und in der Kunsthalle öffent-
lich auszustellen. Leu zählt nicht nur zü unssren vorzüglich-
sten Landschaftsmalern, er hat sich auch als Vorstandsmitglied
des „Malkasten" und des Unterstützungsversins, sowie durch
seine hüufige Wirksamkeit als Preisrichter bleibende Verdienste
erworben, fo daß wir setn Scheiden aus unserer Stadt nach
jeder Richtung hin bedauern. — Dem trefflichen Begründer
unserer Kupferstecherschule, dsm 1873 gestorbenen Professor
Josef von Keller, soll in seinem Geburtsorte Linz am Rhein
ein Denkmal errichtet werden. Auch haben die Linzer Stadt-
verordnsten beschlofsen, seinGeburtshaus mit einer Gedenktafel
zu schmücken. — Dem Historienmaler Lauenstein, der schon
seit mehreren Jahren als Hilfslehrer an unserer Kunstakademie
thätig ist, wurde der Professortitel verliehen.

Aunstvereine.

LZ1. Münchener Kunstverein. Zum Ankauf von zu ver-
losenden Kunstwerken hat der Münchener Kunstversin gegen
62000 Mk. verwendet. Dis Ölgemälde stellen wie alle Jahre
dazu das stärkste Kontingent: es sind deren llO Nummern.
Die Ankaufsprsise bewegen sich zwischen 50 und 1500 Mk.
Zum letzteren Preise wurden Ludwig Dills Marine „Nach
dem Gewitter" und Paul Wegners „Mutterglück" erworben.
Außerdem wurden für Prof. Raupps „Am Chiemsee"
1200 Mk., für Anderfen Lund by's „Thauwetter" 1100 Mk.,
für eine Landschaft von Paul Weber 1000 Mk. nnd für eine
folche von Jos. Wenglein 1400 Mk. bezahlt. An Aquarellen
wurden sieben Nummern im Preise von 60 bis 500 Mk. an-
gekauft. Der Sammlung des Vereins wurds Hirts reizende
„Junge Nymphe" einverleibt.

5ammlungsn und Ausstellungen.

-1. Laufberger-Ausstellung. Am 2. Februar wurde im
Österreichischen Mufeum'zu Wien eine Ausstellung von
Werken Ferdinand Laufbergers eröffnet. JmVorlesungs-
saale, im Saale IX und XIV ist in geschmackvoller Weise eine
Reihe von Skizzen, Studien und Gemälden des im vorigen
Jahre verstorbenen Malers zusammengestellt, zum Teil Werke
aus dem Nachlasse, zum Teil solche,' die von Privaten für
die Ausstellung eingeschickt wurden. Die wichtigsten dekora-
tiven Arbeiten des Künstlers, seine besten Staffeleibilder
und seine Zeichnungen für den Holzschnitt sind durch charak-
teristische Beispiele oder Skizzen vertreten. Oberbaurat
Baron v. Ferstel, der für das Zustandekommen der Aus-
stellung in thätigster Weise mitgewirkt hat, stsllte eine Suite
von kunstgewerblichen Arbeiten Laufbergers und mehrere
Kinderporträts aus. Die Thätigkeit des Künstlers für den
Holzschnitt ist aus zahlreichen, von dem Verleger R. v. Wald-
heim ausgestellten Jllustrationen ersichtlich. Sie stammen aus
den bei Waldheim erschienenen illuftrirten Zeitschriftsn, u. a.
aus dsm „Fiaaro", für welches Blatt Laufberger zu An-
fang der 60er Jahre thätig war. Jn den letzten Tagen hat auch
Kronprinz Rudolf das Laufbergersche Aquarell aus dem
„Kronprinzenalbum" zur Ausstellung sendsn lassen. Der künst-
lerischs Nachlaß des Malers wird am 21. März durch den
Kunsthändler H. O. Miethke versteigert werden. Ein von
Dr. Th. Frimmel verfaßter, mit einer sorgfältig gearbeite-
ten und geschmackvoll geschriebenen biographischen Einleitung
versehener Katnlog srschien kurz nach Eröffnung der Aus-
stellung. R. v. Waldheim hat dis Drucklegung kostenfrei
übernommen. . ^ ^

Aus Hannover. Für die fünfzigste hiestge Kunstaus-
stellung, welche am 24. Februar d. I. hierselbst eröffnet wird,
find so zahlreiche Anmeldungen eingegangen, daß dieselbe
wohl die glänzendste werden wird, welche Hannover je be-
herbergt hat. Zur Feier der Eröffnung werden umfassende
Vorbereitungen getroffen. — Für das Jubiläumsalbum,
welches dem ältesten Vorstandsmitgliede, dem Herrn Kom-
 
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