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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 17.1882

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29 l

Vermischte Nachrichten.

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merzienrat Angerstein, gesiiftetwerden soll, sind außerordent-
lich reiche Beiträge aus allen Teilsn Deutschlands einge-
gangen, darunter 60 wertvolle Kunstblätter und über l 00
Photographien. Für die äußere Ausstattung dieses Albums
sind über 1200 Mark gezeichnet. Über die Eröffnungsfeier
und die Ausstellung selbst wird demnächst eingehend berichtet
werden. L. Schulze, Waldhausen.

t?. 8. Im Wiener Kiinstlerhause sind in letzter Zeit
einige neue Bilder an die Stelle der verkauften und bereits
von uns erwähnten getreten. darunter zwei recht fleißig ge-
malte Stillleben von Olga Wiesiuger-Florian und eine
bescheiden gedachte Allegorie: „Albion und Cypern" von
R. Hausleithner (Wien). Von den neu ausgestelltsn Land-
schaften ragen vorteilhaft hervor: die Arbeiten von Albert
Zimmermann iSalzburg), eine duftig und frisch gemalte
„Partie am Hintersee"; ferner von dem verstorbenen Wiener
Maler F. Sidorowicz eine stimmungsvolle „Landschaft".
cndlich die kühn aufgefaßte Landschaft von Melchior Fritsch
(Wien) „Adlerjäger". — Wir fühlen uns vervflichtet, zu dem
letzten Berichte noch die Erwähnung der wirksamen Aguarell-
arbeiten von Kopallik nachzutragen.

Vermischte Nachrichten.

Aus Metz wird der „Köln. Zeitg" geschrieben: „Die
Arbeiten zur Wiederherstellung des am 7. Mai 1877 bei
dem ersten Kaiserbesuch in Metz abgebrannten Daches der
Kathedrale sind so weit gefördert, daß das aus Schmiede-
und Walzeisen konstruirte Dachgerllst fertig aufgestellt ist
und vor kurzem das Richtefest begangen werden konnte.
Hierbei war in Vertretung des abwesenden Bezirkspräsidenten
von Lothringen der Oberregierungsrat Hasse anwesend, so-
wie als Vertreter der Kirche Bischof Fleck mit dem General-
vicar Villeumier. Die Feier fand auf dem Dache der Kathe-
drale statt. Die Richtrede des Dombaumeisters R. Tornow
schloß mit einem Hoch auf dsn deutschen Kaiser, in welches
Gäste wie Bauleute entblößten Hauptes einstimmten. Nach
einer Entgegnung des Vertreters der Regierung und Ab-
singung zweier zu dem Feste verfaßten Gesänge schloß die
einfache, in echt patriotischem Sinne gehaltene Feier, und die
Bauleute zogen sich dann zum Richtschmaus nach dem Cafö
franyais zurück; es ist dies jenes zwischen den Strebepfeilern
an der Südseite eingebaute Cafs, welches seit einem halben
Jahre nicht mehr in Betrieb ist und dessen Ankauf behufs
Abbruch endlich der Regierung für den Preis von 40 000 Mk.
gelungen ist. Die Eindecküngsarbeiten des neuen Daches,
welches mit Kuvferplatten auf Eichenbelattung erfolgt, ist
etwa zu zwei Drittel fertig und bei einigermaßen guter
Witterung dürfte das ganze Dach bis Mitte März fertig
sein; die Aufführung der steinernen Giebel muß aber noch
ausgesetzt werden, da auf Grund eines Vorgehens im
Landesausschluß die Entwürfe einer nochmaligsn Prüfung
unterzogen und eine Begutachtung durch Architekten oder
Korporationen herbeigeführt werden soll. Hierdurch werden
die Schlutzarbeiten leider in ganz unnötiger Weise verschleppt
und in die Länge gezogen."

8. Archäologische Gesellschaft in Berlin, Sitzung vom
3. Januar 1882.' Nach Wiederwahl des vorjährigen, aus
den Herren Curtius, Schöne, Conze und Trendelen-
burg bestehenden Vorstandes und erfolgter Rechnungsab-
lage durch den Schatzmeister legte der Vorsitzende folgende
neu eingegangene Schriften vor: ^tti cistt' L.oea<teinia äsi
I-inesi, seria 3; ttis z'ourn-rl ot' HsIIsnio stuäiss; Trpllxrix«
«^«<ol. 1880—1881; Westd. Zeitschr. für

Gesch. u.Kunst, herausgegeben von Hettner undLamprecht I,i 1;
Italirioius, cls ureliittzotura Arasoa, couiiusutLtionss
sxiAraxliious; Overbeck, Künstlerinschrift und Datum der
Aphrodite von Melos; ksrvauoFlu, Is terius cli Noukil-
oous; E. Pais X'ttpcko'vioy ders., I-a 8a.rclsAua

priuig, äsl cloiuiuio kouiauo; 6o^^nciiui, uots arolisol.
xsr uuu ^uicka cisll Hpxsuiuo üolox-usss; ders, ctisoorso
uslla. sol. iuauZur. äsl uiusso oivioo cki 8o1ox;ua; ksrrot,
Iiist cls 1'art äaus l'auticzuits II, 11—20; Ilsacl, Iiistor/
ok tlis ooiua^s ol Lnsotia; Mau, Gesch. der dekorativen
Wandmalerei in Pompeji; Lambros, zwei hellenische Reisende
des 17. und 18. Jahrh.; Gebhard, Herakles und Amazone,
Bronze aus Deutz; XXXV. Philolog. Vers. Stettin, arch.
Sekt. — Darauf berichtete Herr Curtius über die Arbeiten

der preußischen Offiziere, welche in diesem Winter im
Dienste der Wissenschaft auf klassischem Boden thätig
sind. Herr Hauptmann Steffen ist nach brieflichen Mit-
teilungen damit beschäftigt, die Umgegend von Mykenae im
Maßstab von 1:12 500 aufzunehmen und einen Plan dsr
Burg (1:750) anzufertigen Herr Hauptmann Steinmetz hat
den Areopag neu vermessen und nimmt jetzt die Sektion
von Attika auf, deren Mittelpunkt das seit kurzem berühmt
gewordene Spata bildet, während Premierleutnant v Hülsen
den südlichen Hymettus aufnimmt, wo das Dorf Vari mit
der bekannten Nymphengrotte liegt und die an Grab-
mälern reichs alts Straße nach Sunion entlang führte. —
Herr Conze legts die Schrift des Herrn Wagnon, 1a t'riss
<Is UsrAairis st 1s ^rouxs äu I-aoooori (Genf 1881)
vor; dieselbe beschäftigt sich namentlich mit der Vergleichung
des Laokoon und des im Motiv der Hauptfigür dieser
Gruppe so ähnlichen Giganten, des Gegners der Äthena, im
Altarfriese von Pergamon. Hsrr Wagnon neigt dazu, die
Entstehung des Laokoon in Abhängigkeit von der entsprschen-
den Figur im Friese zu denken, vielleicht mit geringem Zeit-
unterschiede. Der Ref. hat schon früher erklärt, eine ähnliche
Auffassung nicht abweisen zu können. Sodann gelangten
zur Vorlage heliographische Abbildungen der Bronzefigur eines
Dornausziehers, welche jetzt in den Besitz Baron Anselm
von Rothschilds in Paris übergegangen ist. Es wurde betont,
wie sie in naturalistischer Richtung dem jetzt im Britischen
Museum befindlichen, ehemals Castellanischen Dornauszieher
verwandt sei. Die vorgelegten Blätter wurden der Ver-
mittelung des österreichischen Generalkonsuls in Paris,
Herrn Walcher von Moltheim, verdankt. — Herr Robert
machte cms Briefen des Herrn Dessau an Heürn Mommsen
Mitteilungen über die Auffindung und die Schicksale des fälsch-
lich sür König Pyrrhus' Bildnis ausgegebenen Floren-
tiner Kopfes und der kapitolinischen Replik desselben. Jn
seinen Neapolitaner Kollektaneen erzählt Pirro Ligorio von
der zu seiner Zeit stattgehabten Auffindung zweier Köpfe
aus schwarzem Marmor auf dem Aventin, deren einer auf
der rechten Schulter den Namen Euripides getragen habe;
auf den anderen inschriftlosen habe ein Fälscher den Namen
Homeros gesetzt. Letzterer ist zweifellos identisch mit dem
Florentiner Kopfe, auf welchem die Jnschrift Homeros, die
vielleicht von einem geschickten Fälscher des 16. Jahrh. her-
rührt, zuerst von Mommsen gelesen ist. Das andere von
Ligorio erwähnte Exemplar ist wohl in dem kapitolinischen
Köpfe zu erkennen, der zwar keine Jnschrift— eine Fälschung
Ligorio's — trägt, aber wahrscheinlich aus dem Besitz der
Familie Este stammt, in den nach Ligorio's eigener Angabe
jener zuerst vom Kardinal Carpi angekaufte Kopf überging.
Die Stiche des Kopfes mit der Jnschrift bei Achilles Statius
und Fulvius Ursinus sind höchst wahrscheinlich nach Ligorio's
Zeichnung in den Kollektaneen angefsrtigt, wie auch andere
Znschriften jener Publikationen zweifellos ligorianisch sind.
Weiter teilte der Vortragende ausZoega's Papieren eine Notiz
über eine fragmentirte Replik des Älbanischen Peirithoos-
reliefs mit, welche Matz im Louvre (hier Theseus fälschlich
zu einer Athene ergänzt) wiedergefunden hat. Endlich legte
er die Photographie eines in Smyrna befindlichen Reliefs
vor, welches dis Stimmzählung bei dem Gericht über Posei-
dons und Athena's Streit darstellt, eine Scene, die sich auf
einem Nelief (wahrscheinlich Sarkophagdeckel) der Villa Car-
pegna zu Rom wiederholt findet <Lü1I. 1870, x. 72.). —
Herr Adler besprach die Marmorstütze unter dem rechten
Arme der neugefundenen Parthenos in Athen. Nach seiner
Ansicht bestand am Original die Stütze aus Holz und zwar
mit elfsnbeinfournirtem Schafte und Kapitäls und Basis
aus getrisbenen Goldblechen. Die Proportionen müssen da-
her viel schlanker gedacht werden, als die Marmortechnik dies
an der Kopie gestattet hat. Die Basis ist attischer, das Kapi-
täl korinthischer Version; beide Bauglieder sind vorläufig
die ältesten datirbaren ihrer Art. Nachdem der Vortragende
die rasche plastische Entwick'elung korinthischer Kapitälbildung
an erhaltenen Beispielen von 445—330 vorgeführt, die wich-
tigsten, nach immer größerem Realismus strebenden Varie-
täten besprochen und die einfachste Formation an zwei Bei-
spielen von Olympia und Delphi erläutert hatte, deuteteer den
inneren begrifflichenZusammenhang mit den ältesten bekannten
dorischen Kapitälen an und schlöß mit dem Nachweise der
schon jetzt erkennbaren innerlichen Verbindung der ältesten
 
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