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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 17.1882

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Verschiedenes / Inserate
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293

Zeitschriften. — Auktions-Kataloge. — Jnserate.

294

korinthischen Schemata mit den Kalathos-Kapitälen der
ägyptischen Baukunst. — Jm Anschlusse an diese Ausführungen
machte Herr Weil noch einige Beispiele namhaft, wo bei
statuarischen Werken aus der Blütezeit der griechischen Kunst
ähnliche Säulen als Stützen verwandt worden siyd; so die
aus Münzen von Smyrna dargestellte Statue der Aphrodite
Stratonikis, und der thronende Zeus auf einer seltenen Tetra-
drachme Alexanders des Großen, wo die mit dem Adler aus-
gestattete vorgestreckte rechte Hand ebensalls auf einer Säule
ruht; auch in dieser Darstellung kann nur das Abbild eines
großen statuarischen Werkes vorliegen. — Herr Lehfeldt
hob hervor, daß außer Ler altorientalischen und vorgeschicht-
lich griechischen Bekleidung eines undauerhaften Stoffes mit
Metallplatten und der Goldelfenbeintechnik noch eine dritte
Art, die Umhüllung mit gebrannten Thonplatten, festzustellen
sei, eine Vermittelung zwischen Holz- und Steinbau. Wie
die Pithoi und Antefixe zeigen, sei die Technik des Brennens
großer Thonplatten weit verbreitet gewesen und viele Bau-
formen, wie der dorische Echinus und die korinthischen und
verwandten Kapitäle, die sich als Umhüllung eines Kernes
darstellen, seien der Terrakottatechnik analog. Bestätigt werde
dieses durch die im letzten Winckelmannsprogramme be-
handelten Terrakottaverkleidungen am Geison und Dach
griechischer Bauwerke.

R^t. Münchener Kunstwcrkstätten. Seit Emil Adam,
der sich unter seinem Vater, dem berühmten Tiermaler Benno
Adam und seinem Oheim Franz Adam, dem noch berühm-
teren Schlachtenmaler, dann unter dem Belgisr Portaels
gebildet, selbständig zu schaffen begonnen, hat er nicht blos
die Augen der Sportsmänner, sondern auch aller Kunstver-
ständigen fort und fort in erhöhtem Maße auf sich gelenkt
und haben ihm seine Beziehungen namentlich zum hohen
österreichisch-ungarischen Adel mehr oder minder umfang-
reiche Austräge eingetragen. So ist der hochgeschätzte Künst-
ler auch gegenwärtig mit der Vollendung zweier Jagdbilder
beschäftigt, wclche eine hervorragende Stelle in dieser Kunst-
gattung einnehmen. Das erste und kleinere derselben hat
zum Gegenstande die Hasenjagd, welche der Oberhofmarschall
Graf Johann von Larisch seinem kaiserlichen Herrn Franz
Jossf zuEhren während dessen Anwesenheit in Österreichisch-
Schlesien im vorigen Zahre veranstaltete und an welcher
sich außer dem hohen Gaste nur Mitglieder der gräflichen
Familie Larisch beteiligten. Die Scenerie zeigt den Saum
eines Laubwaldes, von dem dis vom ältesten Sohne des
Grafen geführts Jagd ihren Ausgang nimmt. Diesen folgt,
den Mittelpunkt des Bildes bildend, der Kaiser, und ihm
folgen die übrigen Teilnehiner an der Jagd, darunter die
junge Schwiegertochter des Festgebers, die Tochter des Her-
zogs Ludwig m Bayern. Zu dem zweiten sigurenreicheren
Bilde gab Anlatz, daß der Graf Nadasdy die ArLder Jagden
im Stuhlweißenburger Komitat Ungarns volle zehn Jahre
in Pacht gehabt. Es ist ein Geschenk, das dem Grafen seine
zahlreichen Gäste im Hinblick auf dieses Jubiläum zu ver-
ehren beschlossen. Das Gemälde zeigt als Mittelpunkt

den Grafen Nadasdy auf seinem berühmten Jagdrenner
Frolik, umgeben von seiuen Familienangehörigen, daruuter
namentlich seine Töchter, die Gräfinnen Cziraky und Livia
Zichy, im Ganzen dreißig Personen zu Pferd und zu Wagen,
alle samt den Pferden ünd einer aus einem Viertelhundert
bestehenden Jagdmeute nach dem Leben gemalt. Die kolo-
ristische Behandlung wurde dem Künstler noch dadurch nam-
haft erschwert, dah sämtliche Herren gleichfarbige, dunkel-
grüne Röcke tragen. Gleichwohl macht das Bild koloristisch
dieselbe günstige Wirkung wie in Bezug aui die Anord-
nung der Gruppen und deren Einfügung in die gleichfalls
nach Ler Natur gsmalte Landschaft mit dem in der Fsrne
aufblitzenden See und den stattlichen italienischen Pappeln
am Fuße des schön gcschwungenen Höhenzuges. — Unser
trefflicher Philipp Roeth legt eben die letzte Hand an ein
großes Bild, welches ich für dis wertvollste seiner bisherigen
Leistungen halten zu dürfen glaube. Nach Art der Werke der
großen Landschafter des 17. Jahrhunderts in bedeutsamen
Massen aufgebaut, zeigt es uns eine mächtige Baumgruppe,
in tiefem Schattsn sich in einem mit Seerosen bewachsenen
Teiche spiegelnd,während auf einen dahinter liegendenWiesen-
plan volles Sonnenlicht sällt und eine köstliche Luftperspek-
tivs den Blick des Beschauers zwischen zierlichen Laubbäumen
in die Ferne zieht. Rinder, einzeln und in Gruppen, hier
im Schatten, dort im Sonnenschein, bilden die wohlgewählte
Staffags. — Heinr. Rasch vollendste dieser Tage ein köst-
liches Bildchen: „An der englischen Küste". Auf dem Dampf-
bootsteg erwartet eine elegante Gesellschaft, bestehend aus
drei jungen Damen, einem Kinde und einer Dienerin, den in
der Ferne sichtbaren, auf das diesseitige Ufer zusteuernden
Dampfer. Dicht am Steg hält ein Kahn mit zwei Schiffern,
und am Ufer kommt ein Kärrner herbei, dessen Schiebkarren
mit dem Reisegepäck der Damen beladen ist. Auf dem einen
Gepäckstück kann ein scharfes Auge die Adresse „London"
lesen. Über dem Ganzen liegt eine leuchtende Lust bei
leicht bedecktem Himmel und giebt ihm eine ungemein heitere
Stimmung.

Zeitschriften.

Doulseliv RnnrieitiinZ;. >'<». 6—8.

^uKIions-Kataloge.

Itiidolpli l-eplce, öerlin. XutuloA uistirsrsr Lanini-
lunZsn von ivsrtvollsn Lupksrstiolisn unä U,ucli-
runAsn, ivoruntsr ssltsns Ulüttsr in voreü^liolisn
iLdclrüolcsn, Livoi Asvvälilts Iclsins Xollelctionsn von
D. Oliocloivisolri, 0. D. Loliniiclt, Iiistorisolis
Illüttsr, Ornainonts eto., IiisrUsi cksr Uaoliluss sinor
dslcanntsn Künstlorin nncl äss Icöni^I. Urok. 8. 0.
Oonisolilcs. VsrstsizeruiiF clsn 27. u. 28. Dsdruur
u. o. (667 Nuniinsru.)

Inserate.

Dic periodischcn Ausstcllnngen

lle8 rsteinislüen Knnst«krein8 fnr iln8 Nnlir Ilüjo^

werden stattfinden während der Monate

Wärz zu Kanau,

Mai zu Mainz,

Iuki zu Keideköerb,
Septemöer zu Irelvurg i. ZL.

Aprik zu Aarmstadt,

Ium zu Wannl)eim,
AuguN zil Karksruiie.
Mtoöer zu Aaden-Waden.

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6iao. et tiglio krogi in k^lorenr.

LolinsIIsts LssorAunA allsr Dlioto-
Arupliisn ckisssr, vis uuoli unäsrsr
bsäsutsncksr Iläussr äss In- u. L.us-
lunctss, L. äsr 8srrsn lllin ari in
Vlorsn^, Haz-a, in VonsäiA u. s. v.
/n Oiixiiuilprsison. (S)

LataloAS auI IVunsoli uniAstisncl.

Die Kunstvsreine zu Baden-Baden, Karlsruhe und Heidelberg
veranstalten außerdem während des ganzen Jahres permanente Ausstellungen.
sttäheres wird durch die einzelnen Kunstvereine oder den Unterzeichneten bereit-
willigst mitgetheilt werden. (3)

Darmstadt, im Januar 18r2.

Dcr pläl'ldrilt dcs rlirillischk» Kuilstvkikins.

vr. Müllcr, Geheimer Oberbaurat.
 
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