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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 17.1882

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Todesfälle. — Kunstlitteratur. — Konkurrenzen.

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indem die Entdeckung der babylonischen Altertümer
durch Mr. de Sarzec die Richtigkeit seiner Annahme
einer Vvn der asiyrischen ganz vcrschiedenen altbaby-
lonischen Kultur rechtfertigte, auf die er schon vor
zwanzig Jahren bei Gelegenheit der Beschreibung zweier
Statnetten dcs Musoe Napoleon hingewiesen hatte.

C. v. F.

Todesfälle.

Der Kupferstecher Friedrich Weber, aus Liestal staminend
und dort im Jahre 1813 geboren, starb am 17. Februar in
Basel, ivo er fich seit 1861 niedergelassen hatte.

Aunstlitteratur.

Chronologischer Grundrisi dcr Kunstgeschichte in Tabellcn.
Von lir. K. Köstlin, Professor der Ästhetik an der Uni-
versität Tübingen. Tübingen, H. Laupp.

Aus zwei Tafeln im größten Folioformat wird uns hier
in synchronistischer Darstellung das Gefamtgebiet der bilden-
den Künste vor Augen geführt. Beginnend mit den Denk-
mülern des alten Reiches von Memphis und endend mit
den Meistern dsr Gegenivart, enthalten die beiden Tafeln
eine Fülle von Namen und Daten, die dank ihrer geschiäten
äußern Anordnung sür das Auge alles Verivirrende glücklich
vermeiden und eine rasche, instruktive Übersicht ermöglichen.
Die Anordnung ist so gewählt, daß die erste Hälfte der ersten
Tafel die vorchristliche Zeit umfaßt, auf der zweiten Hälfte
derselben die römische Kaiserzeit, die altchristliche und die
mittelalterliche Zeit Platz finden, und die zweite Tafel end-
lich ganz nüt den Daten der neuen Kunst ausgefüllt wird.
Die erste Kolumne jeder Tafel ist der allgemeinen Geschichte,
insbesondere den Namen der Kaiser und der für die Kunst-
geschichte bedeutungsvollen Päpste, der Könige von Frank-
reich, u. a. gervidmet; die zweite enthält die Meister der
Architektur und ihre Werke, die dritte die Plastik, und die
übrigen, nach Ländern und Schulen gegliederten Spalten
umfassen die Malerei. Auf der ersten Tafel ivar es nicht
thunlich, diese Scheidung überall durchzusühren. Die vor-
christliche Zeit ist nach Ländern eingeteilt, im Mittelalter
ivar nur teiliveise eine Gliederung nach Schulen möglich, die
Werke der Baukunst wurden hier nach Stilarten geordnet.
So sehr der gelehrte Verfasser sichtlich und mit dem größten
Ersolge bemüht gewesen ist, dem Worte nachzukommen: erst
in der Beschränkung zeigt sich der Meister, eine so weise
Auswahl des Bedeutendsten uns überall entgegentritt, so
hätte vielleicht dennoch unbeschadet der Überstchtlichkeit auf
der ersten Tafel das eine oder das andere Monument Auf-
nahme finden können, das ein nicht ganz unwesentliches Glied
in der Kunstentwickelung bildet. So sähen wir z. B. gern
unter der Rubrik Noni zu dem Jahre 181 vor Chr.' die
erste Basilika sPorcia) notirt. Unter Hadrian dürste wohl
das Bild des Äntinous als die letzte bedeutende Schöpfung
dieser dem Verfall zuschreitenden Zeit Erwähnung verdienen,
sowie unter den ältesten christlichen Basiliken zwei der be-
deutendsten, S. Pudenziana und S. Croce in Gerusalemme,
und endlich unter den sränkischen Bauten das erst neuer-
dings in seiner Wichtigkeit erkannte Kloster Centula in der
Picardie Der Druckfehler beim Sterbejahr des Augustus
(4 statt 14) wird kaum irre führen. Dadurch datz der Ver-
sasser, der die Tafeln schon seit länger seinen Zuhörern in
Tübingen als Manuskript in die Hand zu geben pflegte, die
Monumente Württembergs in weiterem Umfange aufgeführt
hat, ist der Deutlichkeit des Ganzen durchaus kein Abbruch
gethan, wie dreselben denn schon durch den Druck als dem
Ganzen untergeordnete Beigabe gekennzeichnet sind. Auf den
Druck ist überhaupt die größte Sorgsalt verwendet, in der
Hervorhebung des Bedeutenderen sowohl, als z. B. auch
darin, daß deutsche Künstler und Werke schon an den deut-
schen Lettern in ihrer Nationalität erkennbar sind. — Wer
die Mühe zu würdigen weiß, die erforderlich war, um bei
den vielen Hunderten von Ilamen und Daten stets die neue-
sten, von Jahr zu Jahr sich korrigirenden Forschungen zu
berücksichtigen, der wird mit um so größerem Dank diese

Tafeln begrüßen, denen wir wünschen, daß sie vor allem
im Zimmer des Studirenden einen schätzbaren Wandschmuck
bilden mögen, wenn auch weniger als Äugenweide, so doch,
um die Äusschrift der königlichen Bibliothek zu Berlin zu
gebrauchen, als „nutrimsnlmrn sxirünw!"

Synchronistische Tabellen zur chriftlichcn Kunstgeschichte. Ein
Hilfsbuch für Studirende Von vr. Franz Laver Kraus,
o. ö. Professor an der Universität Freiburg. — Frei-
burg i. Br., Herder. 1880.

Wie in der oben besprochenen Arbeit Köstlins, liegt auch
in diesen Tabellen von Kraus eine dankenswerte Gabe vor.
Der Verfasser, der namentlich den Lernenden schon so manches
Hilssmittel zur Aneignung gründlicher Kenntnis der christ-
lichen Archäologie geboten, hat in diesem tabellarischen Hand-
buche einen meisterhaften Wegweiser durch ein großes Gebiet
der bildenden Künste geschaffen. Die bestimmten Grenzen
dieses Gebietes bszeichnet der Titel, die Tafeln wollen uns
in der Entwickelung der christlichen Kunst, von ihren An-
fänaen bis auf unsere Tage, orientiren. Auch hier war indes
selbstredend eine Auswahl des Stoffes unvermeidlich, sollte
der Zweck der Ausgabe nicht in sein Gegenteil verkehrt werden
und eine verwirrende Vielheit statt einer gerade dem Lernen-
den notwendigen Übersichtlichkeit entstehen. Wurde demnach
minder Bedeutendes ausgeschlossen, so sind dagegen mit Recht
im Anfange aus der römischen Periods gleichzeitige nichtchrist-
liche Kunsterscheinungen sowie später die Kunst des Jslam
aufgenommen und auch in der Neuzeit „die von dem christ-
lich-religiösen Prinzip sich entfernenden Richtungen nicht un-
berücksichtigt geblieben". Gern werden wir dem Verfasser
beistimmen, daß der hier zum erstenmale gemachte Nersuch,
den kunstgeschichtlichen Stoff in synchronistischer Darstellung
übersichtlich vorzuführen, dazu angethan isi, den inneren Zu-
sammenhang des Kunsilebens mit den allgemeinen Kultur-
erscheinungen dem Auge und dem Verständnisse nahezulegen.
Schon der Umfang des 270Seiten starken Buches läßt uns die
Fülle des in knappster Darstellung gebotenen Materials ahnen.
Ein Sachregister und ein, freilich mcht vollständiges, Künstler-
verzeichnis erleichtern den Gebrauch des praktischen Werkes.
Beiläusig sei bemerkt, daß die auf zwei Fälle sich beschrän-
den Berichtigungen sich die Sache doch etwas gar zu leicht
gemacht haben; neben leicht zu verbessernden Druckfehlern
ivie Riper anstatt Piper, il Spagnoletto statt lo Sp., dürste
die Todeserklärung Richters (s. Seite 257 bei den Basiliken-
schriftstellern der neuesten Zeit am Schluß: Richter ß 1877)
den betrefsenden Forscher doch ein wenig überraschen! —
Die äußere, sich gleichmäßig über das Ganze erstreckende An-
ordnung des Stoffes besteht in der Einteilung von js zwei
Seiten in acht Kolumnen, von denen die beiden äußeren
die Jahreszahlen, die übrigen die allgemeine Zeit- und Kultur-
geschichte, die Architektur, Skulptur, Malerei, die technischen und
Kleinkünste, sowie endlich die kunstgeschichtliche Litteratur ent-
halten. Die den blotzen Namen beigefügten Erläuterungen
historischen und stilistischen Jnhalts erweitern das Buch von
der bloßen Tabelle zur Abbieviatur eines Handbuches; es
sei dafllr nur auf die Bemerkungen über die Entstehung der
christlichen Basilika, auf die Deutungen der Abraxen oder
auf die Behandlung Raffaels, Michelangelo's u. a. verwiesen.

Aonkurrenzen.

Das Preisausschreiben bezüglich des deutschen Rcichs-
tagsgebäudes hat nachträglich ein'e Ergänzung erhalten durch
Ernennung der als Preisrichter fungirenden Personen. Es
sind dies folgende: Aus der Mitte des Bundesrats:

1. der königlich preußische Staatsminister, Staatssekretär des
^nnern v. Boetticher, 2. der königlich bayerische außerordent-
liche Gesandte und bevollmüchtigte Minister Graf von Lerchen-
feld-Köfering, 3. der königlich württembergische außerordent-
liche Gesandte und bevollmächtigte Minister von Baur-Breiten-
fsld, 4. der großherzoglich sächsische Geheime Legationsrat
Or. Heerwart, 5. der Äinisterresident Or. Krüger. L. Aus
der Mitte des Reichstags: 1. der Präsident des Reichs-
tags v. Levetzow, 2. der Abgeordnete Or. v. Forckenbeck,
3. der Abgeordnete Gerwig, 4. der Abgeordnete Freiherr
 
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