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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 17.1882

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323

Vermischte Nachrichten, — Zeitschriften.

324

O Die egyptische Abteilunp des Berliner Museums hat
wiever einige interessante Gegenstände erhalten. Da ist zu-
nächst die große Biists eines Hyksoskönigs, welche die
Sammlung dieser für die damalige Epoche hochwertvollen
Kunsiwerke vervollständigt. Man hat jetzt mit ziemlicher Be-
stimmtheit festgestellt, daß die Jsraeliten zu der Zeit nach
Egypten kamen, als die Hyksos (Hirtenvolk) das Land er-
obert hatten, und daß jene bekannte Josephgeschichte unter
die Regentschaft der Hpksoskönige sällt. Diese neu erworbene
Büste, deren Original in der Villa Lodovisi in Rom ent-
deckt worden ist, hat für uns einen doppelten Wert, da sich
durch sie mit ziemlicher Gewißheit feststellen läßt, daß jene
beiden den Göttern Fische opfernden Gestalten, die vor unge-
fähr acht Wochen an dieser Stelle besprochen wurden, eben-
salls Hpksoskönige sind. Jhre Ähnlichkeit mit dem in Rede
stehenden Kopf, auf dem das Zeichen der Königswürde, die
Uräusschlange, noch wahrzunehmen, ist unverkennbar. An
den friiher erwähnten Opfernden hatts ein späterer König
aus der 21. Dynastie seinen Namen noch anbringen lassen.
Aus der Zeit der Hyksos sind nur diese wenigen Denkmäler
sowie ein Opferstein mit Jnschrift und ein Löwe, der den
Namen eines Königs trägt, bis jetzt aufgefunden worden.
— Eine ähnlich interessaiite Neuerwerbung ist der Gipsab-
guß einer Basaltstatue, welcher das erste Merkmal einer
Verschmelzung der römischen und egyptischen Kunst zeigt.
Diese Figur stellt aller Wahrscheinlichkeit nach eine Prinzessin
dar, worauf wiederum die Uräusschlange schließen läßt. Auch
kann man annehmen, daß dieses Kunstwerk von einem Römer
nach egyptischem Stil angefertigt ist. Das ergiebt sich aus
den plastisch gearbeiteten Formeiy den herausgefallenen Augen,
die früher aus Glasfluß bestanden haben mögen, und mehre-
ren anderen Merkmalen. lTägi, Rundicha» )

Vermischte Nachrichten.

— Jn Pariftr Kvnstlerkreisen macht die in der Looietö
äos acliiiirsUistos trnnyais erfolgte Zurückweisung eines der
berühmtesten Aquarellisten der sranzösischen Hauptstadt,
Ziem, großes Aufsehen, Da die allgemeine Aufmerksamkeit
durch diesen Vorgang auf die erwähnte Persönlichkeit hinge-
leitet wird, erscheinen einiae Mitteilungsn über die seltsanien
Lebensgewohnheiten des Künstlers am Platze, Vor dreißig
Jahren ließ Ziem in der Nähe der Mühle des Montmartre
ein Landhaus bauen, Man denke sich eine Art Kastell, zu
welchem der Zugang nicht leicht ist, und in dem der Eigen-
tümer bis zum heutigen Tage ohne jeden Diener ausschließ-
lich haust, Wenn man am Thore dieses Kastells läutet, so
öffnet sich, ohne daß jsmand sichtbar wird, unter dem Dache
eine Luke und eine Stimme fragt nach dem Wunsche des
Einlaß Begehrenden, Will derselbe einen Besuch abstatten,
so muß er den Zweck des letzteren niederschreiben und erhält
dann ein Rendezvous für den nächsten Tag oder den Be-
scheid, daß er überhaupt nicht empfangen werden könne,
Meldet sich ein Lieferant mit einer Rechnung, so gleitet aus
der Dachluks ein Körbchen herab, in welches zunächst die
Nota und dann als Erwiderung das Geld gelegt wird, Auf
diese Weise schützt sich Ziem, eine nervöse Natur, vor unge-
legenen Besuchen, durch welche seine Arbeitszeit verkürzt
wird. Aus demselben Grunde versieht er seinen Hausstand
bis auf das Einholen der notwendigen Lebensmittel selbst,
obgleich das von ihm bewohnte „Kastell" sehr geräumig ist.
Eine weitere Eigentümlichkeit Ziems besteht darin, daß er
über nicht weniger als sechs verschiedene Ateliers verfügt,
Jm Sommer arbeitet er in einer japanischen Grotte, die in
einem Gärtchen angelegt ist, welches selbst eine scheinbare
Ähnlichkeit mit einem archäologischen Museum aufweist,
Letzteres enthält zahlreiche Gegenstünde, die Ziem von seinen
weiten Reisen mitgebracht hat. Jm Winter wiederum zieht
sich der Künstler in einen ganz kleinen Raum zurück, wo er
feine wundervollen Aquarelle anfertigt. Zu anderen Zeiten
bekundst er aber in hervorragender Weise gesellige Eigen-
schaften, überdies hat er sich als feinfühliger, gewandter
Schriststeller bewährt, der insbesondere das venezianische
Leben in sarbenprächtigen kleinen Erzählungen skizzirt hat,
Ziem schöpft auch in der Unterhaltung aus mannigfaltigen
persönlichen Erlebnissen und ehemaligen Beziehungen zu aus-

gezeichueten Schriststellern, wie Theophile Gautier, Paul de
Saint-Victor und anderen. Um so mehr überraschen muß
es nun, daß einem Künstler vom Range Ziems das Miß-
geschick widerfahren konnte, von der Gesellschaft der franzö-
sischen Aquarellisten zuriickgeivieseii zu werden, nngeblich weil
er es unterließ, die üblichen Besuche bei dsn Mitgliedern der
Gesellschaft abzustatten. (B-rl. Böri-nz-iig.)

ö Proftssor Donndors inStuttgart hat dasThonmodell
einer Büste Goethe's vollendet, welche in doppelter Größe
in prächtigem Tiroler Marmor ausgeführt in Karlsbad an
der neuen Promenade bei dem Etablissement Pupp ihren
Standort erhalten wird, Mit Benutzung der besten Por-
träts hat es der Künstler verstanden, ideale Auffassung und
sprechende Ähnlichkeit in dem nach aufwärts blickenden Kopfe
des Dichters zu vereinigen, Derselbe ist in den besten Mannes-
jahren dargestellt, den schönen Hals von einem Tuche leicht
umschlungeii und um die Schultern lose den faltigen Mantel
gebreitet, so daß die Figur, so weit sie sichtbar ist, das der
plastischen Behandlung iiicht ungünftige Kostüm der Zeit trägt.

Zeitschriften.

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Hie kortlollo. Xo 146.

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addo^s ok ^ordsdiro II: Itievaulx, vou VV. 6d. Iiskrozk. (Llit
^.dbilä.) — I'ortrait ok Lraswus d^ vürer. (Llit ^ddilä.) —
8ans Loldsiu td6 ^ouuKer, äosiAusr auä xortrait xaiutor, vou

Veutsvlie Luureitunx. Xo. 1v—12.

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öiiitter tilr Xuii8txov>erl»e. Xo. 1.

Ilie itvi«Iem)'.^ Xo. 5^v u. bll.^ ^ ^ ^ ^ ^

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stituto ok td6 üo6 arts, vou I. Ll. Ora^.

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