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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 17.1882

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Schulze, L.: Die 50. Kunstausstellung in Hannover
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https://doi.org/10.11588/diglit.5808#0191

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17. Iahrgang.
Beiträge

Leipzig, Gartenstr. 8,
zu richten.

30. Alärz

Nr. 2^.
Inserate

ü 25 j)f. für die drei

zeile werden von jeder
Buch- u.Runsthandlung
angenommen.

1882.

Beiblatt zur Zeitschrift für bildende ^unst.



Die 50. Aunstausstellung in t)annover.

Wenn nian die Chronik der deutschen Kunstver-
eine durchblättert, so findet man, daß nur etwa 12—14
derartige Vereine existiren, welche eine länger als
sünfzigjährige Dauer aufzuweisen haben. Hinsichtlich
seiner Mitgliederzahl (ca. 2380) nimmt der Han-
noverische Kunstverein in Deutschland den 4. Rang
ein, indem er nnr von Köln, Düsseldorf und Mün-
chen übertroffen wird, und ist somit einer der bedeu-
tendsten in Deutschland zu nennen; (vor 1867 hatte
derselbe sogar über 4000 Mitglieder). Es war daher
Veranlassung genommen, mit der Eröffnung der 50.
Ausstellung eine Jubiläumsfeier zu verbinden und die
Ausstellung selbst zu einer möglichst reichhaltigen und
glänzenden zu gestalten. Am Morgen des 24. Februar,
dem gewöhnlichen Eröffnungstage, welcher mit dem
Geburtstage des Herzogs von Cambridge, des ehe-
maligen Vicekönigs von Hannover, als des ersten Pro-
tektors des Vereins, zusammensällt, begab sich zunächst
eine Deputation von Kiinstlern und Kunstfreunden
unter der Führung des Baurats uüd Professörs C. W.
Hase zu dem ältesten Vorstandsmitgliede des Bereins,
Herrn Konimerzienrat Angerstein, der seit 32 Jahren
als dessen Könservator thätig ist, um demselben na-
mens einer großen Anzahl von Künstlern und Kunst-
frennden ein Prachtalbum zu überreichen. Das Album,
von dem in diesen Blättcrn schon die Rede gewesen
ist, hatte eine außerordentlich reiche Beisteuer gefun-
den. Es umfaßt 120 Photographien von Küustlern
und Kunstfreunden und sodann gegen 70 Blätter mit
Schöpfungen von der Hand bcrühmter Künstler Deutsch-

lands und zum Teil auch des Auslandes, so daß dies
Album eine kleine Galerie für sich bildet. Das Äußere
des vom Unterzeichneten entworfenen Albums ist im
romanischen Stile gehalten. Die beiden Deckel sind
aus Buchsbaum- und Ebenholz gefertigt; der obere
Deckel zeigt im Mittelselde das Relief der Mnseums-
sassade, den Ort andeutend, wo der Gefeierte so lange
Jahre gewirkt hat, in den beiden Seitenfeldern den hei-
ligen Lukas, als Beschützer der Kunst, und dic Kunstge-
schichte, sodann in den vier Eckfeldern die allegorische
Darstellung dcr Künste, welche der Verein kultivirt: Ar-
chitektur, Skulptur, Kupferstichkunst und Malerei; die
beidenLängsfelder, oben und unten, enthalten auf silber-
vergoldeten, von entsprechenden Schildern unterbrochenen
Spruchbändern in roter Emailschrift die Dedikation.
Die Bildhauer- und Schnitzarbeiten sind aus dem Ate-
lier des Bildhauers Th. Maßler hervorgegangen.
Die innere Einrichtung des Albums ist so angeordnet,
daß sämtliche Bilder so tief 'in Kartvns liegen, daß
sie nicht gescheuert werden; außerdem ist für jedes Bild
ein Passender sarbiger Karton ausgewählt. — Die
schwungvolle und tiesempsundene Rede des genann-
ten Führers der Deputation rief bei allen Hörern
das tiesstc Jnteressc, die innigste Teilnahme wach.
Sichtlich tief bewegt dankte der Gefeierte für die große
Auszeichnung, welche ihm zu teil geworden.

Um 12 Uhr begann sodann die offizielle Feier
in den festlich geschmückten Räumen des Museums.
Hier hielt Baurat Köhler die Festrede, in welcher die
Bedeutung des Kunstvereins sür das Kunstleben Han-
novers hervorgehoben, der srüheren Protektoren, des
Herzogs von Cambridge und der Könige Ernst August
 
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