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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 4.1890-1891

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Heft 19 (1. Juliheft 1891)
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Aus der Bücherei
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Zeitungsschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.11725#0308

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land, wo die Braunschen Kohlephotographien ja überall be-
liebt stnd (nicht nur bei den Kunstsorschern, die ihrer ja gar
nicht entbehren können, sondern auch bei den Kunstsreunden,
die allein zuin beschaulichen Genusse sich Blätter in ihre
Maxpen legen), die Braunschen kseliogravüren so wenig kennt.
Ich denke, die Bilder des vorliegenden werkes sollten dieses
Berhältnis bessern. Sie siud weich oder kräftig, je nach dein
Lharakter des Mriginals, leuchtend, daß sie dann nnd wann
an Radirungen erinnei n, deutlich bis in die Linzelheiten ohne
Schädigung der Gesamtwirkung, kurz, so vorzüglich, daß sie
ebensowenig von anderen kselicgraviiren übertroffen werden

dürsten, wie die Braunschen j)hotographien von andern photo-
graphien. Die Wichtigkeit des salou carrs init seinen Tchöpsungen
der Leonardo, Nurillo, Velasguez, Lorreggio, Tizian, Beronese,
Rasael, Lsolbein, Rubens, Rembrandt, Ruisdael usw. ist für
jeden Gebildeten so groß, der Preis des vorliegenden werkes
verhältnisinäßig so gering, daß es wohl verdient, sich auch
diesseits des Rheines einzubürgern i inan sollte seine Er-
werbung, will inan sie nicht sogleich bewirken, im Auge be-
halten als die eines kleinen Ljausschatzes von bleibendem
wert.

Lettungsscbau.

bedcutct Kesprccbung voii Linzelwerkeii, f: btldlicbe Lrlsuterung der Autsätze oder Kcigube von Lildnissen.

Nllgemetueres. (Momentaufnahmen und Runst) panizza,
Mod. Blätter 9.

Dtcbtung. (Das weib i. d. Literatur) ksansson, Mag 25.

— (Das Milieu) Larriere, Gwart 22. — (L. u. Lh. Schimmel-
mann i. i. Berhältnis zu Schiller) Bobö, Nat. 37. — (Auf-
gabe d. Faust-Philologie) L. Schmidt, Allg. Z., B. N9-—
<„Literar. Prügelknaben") R. lD. Meyer, ebd. tl8. —
(wagners Lohengrin-Dichtung u. ihre Muellen) Muncker,
ebd. j2Z. — (cheine u. Börne in ihrem Verhältnis z. Goethe)
Dtsch. Blksbl. 882. — Seidel) ff Salomon, III. Z. 250-j.

— (Raimundj Mauthner, Mag. 2^. —(Greif) f M. Stadt-
Z. — (Iuvenal) tsübner, Dtsch Rsch., Iuni. — (Tolstoj
u. d. mod. Rultur) Grottewitz, Mag. 2-j. — (Psychologie >

u. Naturalismus in Frankreich) Rells, Nat. s-h. (Die
„Alten" u. d. „Iungen") Menkes, N. p. Bl. tt. — (Der
Schillerpreis) Uhrberg, D. Dichterheim t9.

Tbcatcr. (Das serbische Theater) Schmitter, Allg. Z., B.
l ls. — (D. Naturalismus u. d. Theater) Brahm, westerm.
Mh.

/Ilduslk. (Die Mper) ksartmann, Dresdn. Z. — (Der
heutige Iustand d. Rirchenmusik) Nus. Rschau t?. — (D.
Bearbeitung altd. Bolkslieder) sAüddemann, Sängerh. 2-^.
— (Emma Baumann) f Vogel, N. N.-Z. t t. — (Karl
Nayer) ff j)alm, ebd. j2. — (p. Mailhac) Adlersfeld,
Univ. 23. — (TavLllsrtL rosticLna) ff Roppel - Tllseld, Ilniv.
22. — („Der Nibelungen Tnde") L. ksartmann, Dresd. Z.

Verketzr.

1K. 1K. IN D. lhören Sie, wos über die Ausstellungs-
kataloge z. B. die „j)apierzeitung" schreibt: „Runstausstellungen
werden in der Regel veranstaltet zur Ljebung der Runst, und
um den Aünstlern Gelegenheit zn geben, ihre Lrzeugnisse dem
Publikum vorzusühren und sie zu verkausen. Dieser Zweck
wird am besten erreicht, wenn man den Besuchern das Der-
ständnis der Runstwerke nach Möglichkeit erleichtert. In den
Museen sind die Runstgegenstände meist mit Inschriften ver-
sehen, die den Namen des Rünstlers angeben und den darge-
stellten Gegenstand erläutern. wer noch genauere Üluskunst
wünscht, kann sie im Rataloge finden. Bei vielen Ansstellungen
und auch bei der vor kurzen eröffneten Internationalen Aunst-
ausstellnng in Berlin ist es unterlaffen worden, die Runstwerke
mit Inschrifteu zu versehen. Ieder Gegenstand trägt eine
Nnmmer, und wer etwas darüber wissen will, muß einen
Aatalog kaufen, ihn mit herumtragen und darin nachblättern.
Diesen Aatalogen wird ein großer Ballast von Geschästsanzeigen
angesügt, die dessen ohnehin erhebliches Gewicht noch vermehren.
Auch der diesjährige Aatalog der Internationalen Aunstaus-
stellung ist davon nicht srei und wiegt mit eingeschalteten
Abbildungen genau j)fund. Am die Ansstellung mit
Derständnis zu besichtigen, muß man den erwähnten Aatalog
sür 2 Mk. oder einen nicht illustrirten sür t Mk. kaufen und
sortwährend nachblättern. Ieder, der dieses Dergnügen ge-
nossen hat, weiß, wie anstrengend das Besichtigen der Gemcllde
ist, wenn man dazwischen im Aataloge nachschlagen und lesen
muß. Die Anstrengung, welche jede solche Besichtigung mit
sich bringt, wird dadurch mehr als verdoppelt. Außerdem be-
rührt die mittelbare Besteuerung durch den erzwungenen Aaus
des Aataloges nicht sehr angenehm. Das schlimmste aber ist,
daß die Aataloge bei Tröffnung der Ausstellung selten fertig
und richtig sein können, weil immer noch neue Aunstwerke
nachkommen. In der diesjährigen Internationalen Ausstellung
waren tagelang gar keine Aataloge zu haben, und die Besucher
blieben insolgedessen in Unkenntnis über die Lrzeuger und
die Bedeutung derjenigen Bilder, denen keine Inschristen bei-
gegeben waren. Außerdem wird aber vielfach über die Iehler
und Unrichtigkeiten des Druckwerkes geklagt, und da immer
noch neue 5äle ausgestattet werden, so sind die Besucher ge-
zwungen, wieder neue Aataloge oder Nachträge zum alten
zu kausen und dieses erhöhte Gewicht mit Herumzutragen.
Der Gewinn, der durch den Üerkaus der Aataloge erzielt wird,
steht in keinem verhältnisse zu der dadurch hervorgerusenen
Belästigung, die in letzter Linie den Aünstlern selbst am meisten
schadet. Ieder Besucher würde gern jo Ps. Lintrittsgeld
mehr bezahlen, wenn er die Bilder besichtigen könnte, ohne
dabei die lästige Nachschlagearbeit zu verrichten. Ls giebt

kaum ein wirksameres Mittel, um dem jAiblikum den Besuch
von Ausstellungen zu verleiden, als die mittelbare Besteuerung,
welcher man nach Zahlung des Lintrittsgeldes dn.ch die Aata-
loganschaffung noch unterworfen wird. Es ist hoch anzuerkennen,
daß man in 'der Internationalen Ausstellnng nicht wie srüher
gezwungen ist, Schirm oder Stock abzugeben und dasür io oder
20 Ps. zu entrichten; die Leitung hätte aber noch einen Schritt
weiter gehen und durch deutliche Inschristen dasür sorgen sollen,
daß man sich ohne Aatalog dem Schaugenusse hingeben kann.
R?er sich eingehender über die Aunstwerke unterrichtcn will,
würde auch dann einen Aatalog kausen, besonders wenn der-
selbe noch weitere, z. B. kunstgeschichtliche und den Gegen-
stand erläuternde Angaben' brächte und überhaupt das dasür
verlangte Geld wert wäre. Vor allem liegt es aber im Interesse
der Aussteller und des Nerkauses ihrer Aunstwerke, ,daß die
Besucher jedensalls ersahren, wer die Urheber sind, und was
sie vorführen. Die Aünstler selbst sollten daher auf Ab-
schaffung des Aatalogzwangs und aus 2lnbringung deutlicher
Schildchen dringen." Ünserer Meinung nach ist das hier und
da einseitig, aber in der lh auptsache wenigstens doch richtig.

N. Zf. in G- Über den nun „beigelegten" Streit zwischen
Bühnen-Genossenschast und Bühnen-Verein wird Generaldirektor
Aöberle wohl nochmals im „Aunstwart" sprechen.

L. D. lN 16. Mir sehen keine Deranlassung, dieser
neuesten Rüpelgeschichte aussührlicher zu gedenken. „Ls ist
kein Iusall, daß sich auch aus dem Gebiete der modernen
Aunst uud.des modernen Geistes ein Lkandal an den andern
reiht. Die Zersetzung, die Aorruption hat sich dort so lange
ungestraft eingesressen, daß nun ihre Deffzits erscheinen.
»Bildung und Besitz« haben sich mit protzenhastem lhochmut,
jobbernder Gewinnsucht und liberalen Lcheinphrasen aus einen
wurmstichigen Thron gesetzt, der nun zusammenbricht, und
der ganze Noder, der einen solchen Zusammenbruch begleitet,
steigt aus. R?as eine dreiste Balbbildung war, nannte sich
Bildung und echte oder gar unsehlbare Wissenschast; was
ein geistiges Streber- und Iobbertum war, stolzirte im Mantel
des Fortschrittes, der Ausklärung, der Zivilisation, und schließlich
lies alles darauf hinaus, wie^ die wirtschastlichen, so auch die
geistigen Interessen der Nation sür schnöde Gewinnsucht aus-
zubeuten." 5o schrieb ein hochkonservatives Blatt, der „Reichs-
bote", gelegentlich jenes Theaterskandals - wir können nicht
leugnen, daß wir über die Derhältniffe, die dabei in Frage
kommen, ungesähr ebenso denken.

* DruckkeMcrbericdtlgung. In dem Nachruf sür
Anton 5pringer in der letzten Nummer ist statt anbetende:
ausbeutende Poxularisirung der Missenschast zu lesen.

Dus dritte Dramu, uon Albert Dresdner. Ikundscbuu. Dichtung. Lrzählende Dichtungen. IX.
Theater. Dramatische Literatur. V. Drama und Publikum. (Schluß). Musik. Die Ausgabe der Aonser-
vatorien. Liszts „Heilige Llisabeth", szenisch dargestellt. B ild e 11 d e Aünste. Die internationale Aunstausstellung in Berlin. II.
von den pariser Iahresausstellungen. Nus der lVücberei- Leitungsscbuu. Derkebr-'

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