gleiche miL den Qriginalterten und etwaigen anderen Überrragungen anzustellen,
um die unerhörke GewissenhafLigkeiL und Meislerschafk des Übersehers dar-
zuLun. Es wird nichL ausbleiben, daß das UnrechL einmal guLgemachL wird,
das dieKriLik miL der einen Ausnahme Hugo von HofmannsLhals — der schon
vor Iahren die BcdeuLung der Übersehungen erkannLe — miL dcr Vernach-
lässigung dieses Werkes beging. Genüge die Bemerkung, daß Heiseler allen
Voraussehungen seines LeiLfadens für Überseher (MärzhefL SeiLe Z85)
genügLe, daß er selbsi seine Fordcrungen auf das genauesle bcfolgLe. Es ist
uichL zuviel gesagL, daß, obschon er bescheiden nur BorarbeiLen für einen
„Schlegel" dcr Puschkinschen Dramen zu liefern glaubLe, er selbst auf diesen
TiLel Anspruch haL. Nach den verbreiLeLen Übersehungen isL es unver-
siändlich, wieso die großen Russen des ig. FahrhunderLs wie alle wirklichen
Kenner Puschkin den russischen Klassiker nennen, ihn sogar neben GoeLhe
skellen konnLen. Jn der Heiselerschen VerdeuLschung wird dieses UrLeil be-
siäLigL. Jn seinem Texk LriLL zum crsienmal die übcrwälkigende, manchmal
Shakespeare erreichende Größe, die klassische, an Mozark gemahnende Maivi-
LäL, die WelLgelLung der Puschkinschen Poesie unmikkclbar in Erscheinung.
Ebenso bedeukek Heiselers NeaLs, über dessen Verössenklichung ein böses Ver-
hängnis walkek, eine wahre Wiedergeburk cines Dichkers in deukscher Sprache.
*
Und das Fazik dieses DichLerlebens? Heiseler sagk in den Marginalien:
„Es gab eine Zeik, da sich die LeuLe für ,moderne DichLer^ hielken, wenn sie
TelegraphendrähLe und Eiscnbahnen, Fabriken und Maschinen in Reime
brachken. JeHL sagen sie Skickgas, Trommelfeuer, Laufgraben, Hyäne des
Kapikals, roke Fahnc usw. und glauben dadurch zu TyrLäen des ^Schlachkfeldes
und dcs Sozialismus zu werdcn. Das isL eine alke Geschichke. Es isL dersclbe
alkbekannLe, amusische, ukili'LarisLische, rakionelle GeisL, der das Äußcre, PlaLL-
Vernünfkige, Zufällige, Tägliche höher schäHL als das Jnnerliche, Weise,
N'otwcndige, Ewige, der Friedrich dcn Großen, Shakespeare und GoeLhe
verkennen ließ, der dcn kleincn Nikolaus I. auf den unermeßlich großen
Puschkin gönnerhafL herabblicken machte — nun, kurz, immer isL es Caliban,
der m'chL Prospero sondern den Skephano als seinen GoLL anbekek." Das ist
allerdings so unzei'Lgemäß, unmodern, unprakLisch wie möglich, und man
zögerk, cs zu drucken, da es der Irrkum von heuke nichL weniger iß als vou
damals. Dem gegenüber sollte cin Mensch nnd ein Werk der gerechkeren und
unverkehrten WahrheiL und der eigentlichen DichkerweisheiL die Ehre geben,
die in dem: „omuia aclrnirari" licgL, das er am Ende seines Lebens als
Titel über ein Gedichk in ein Kinderbnch schrieb. Es gibt kein WorL, das ihn
wesentlicher erkannte. Und es gibk nichks, worin er sich ei'gentümlicher ausge-
sprochen häLLe als in den unvergeßlichen FrauengesLalken seiner Werke. Viel-
leichk isL keinem neueren DichLer eine Reihe so zarker, ergreifender, bcseclker
Frauensiguren gelungen wie ihm. Die Zigeunerin Sara, Aglei, Melissa,
Gloria Arinja, Ksenja, Annuschka, Kondwiramur und wie sie heißen — es
sind alles GeschwisLer der Alkestis, des Käkhchens von Heilbronn, der Alkmene
imd dabei doch unverwechselbar eigenen Wesens, eigencn Wuchses und in allem
so holde Geschöpfe der Phantasie, wie sie nur einem Dichker gcschenkL werden,
dessen inuerstes Wesen sich in Swinburnes Hynmus auf die Liebe wieder faud.
40
um die unerhörke GewissenhafLigkeiL und Meislerschafk des Übersehers dar-
zuLun. Es wird nichL ausbleiben, daß das UnrechL einmal guLgemachL wird,
das dieKriLik miL der einen Ausnahme Hugo von HofmannsLhals — der schon
vor Iahren die BcdeuLung der Übersehungen erkannLe — miL dcr Vernach-
lässigung dieses Werkes beging. Genüge die Bemerkung, daß Heiseler allen
Voraussehungen seines LeiLfadens für Überseher (MärzhefL SeiLe Z85)
genügLe, daß er selbsi seine Fordcrungen auf das genauesle bcfolgLe. Es ist
uichL zuviel gesagL, daß, obschon er bescheiden nur BorarbeiLen für einen
„Schlegel" dcr Puschkinschen Dramen zu liefern glaubLe, er selbst auf diesen
TiLel Anspruch haL. Nach den verbreiLeLen Übersehungen isL es unver-
siändlich, wieso die großen Russen des ig. FahrhunderLs wie alle wirklichen
Kenner Puschkin den russischen Klassiker nennen, ihn sogar neben GoeLhe
skellen konnLen. Jn der Heiselerschen VerdeuLschung wird dieses UrLeil be-
siäLigL. Jn seinem Texk LriLL zum crsienmal die übcrwälkigende, manchmal
Shakespeare erreichende Größe, die klassische, an Mozark gemahnende Maivi-
LäL, die WelLgelLung der Puschkinschen Poesie unmikkclbar in Erscheinung.
Ebenso bedeukek Heiselers NeaLs, über dessen Verössenklichung ein böses Ver-
hängnis walkek, eine wahre Wiedergeburk cines Dichkers in deukscher Sprache.
*
Und das Fazik dieses DichLerlebens? Heiseler sagk in den Marginalien:
„Es gab eine Zeik, da sich die LeuLe für ,moderne DichLer^ hielken, wenn sie
TelegraphendrähLe und Eiscnbahnen, Fabriken und Maschinen in Reime
brachken. JeHL sagen sie Skickgas, Trommelfeuer, Laufgraben, Hyäne des
Kapikals, roke Fahnc usw. und glauben dadurch zu TyrLäen des ^Schlachkfeldes
und dcs Sozialismus zu werdcn. Das isL eine alke Geschichke. Es isL dersclbe
alkbekannLe, amusische, ukili'LarisLische, rakionelle GeisL, der das Äußcre, PlaLL-
Vernünfkige, Zufällige, Tägliche höher schäHL als das Jnnerliche, Weise,
N'otwcndige, Ewige, der Friedrich dcn Großen, Shakespeare und GoeLhe
verkennen ließ, der dcn kleincn Nikolaus I. auf den unermeßlich großen
Puschkin gönnerhafL herabblicken machte — nun, kurz, immer isL es Caliban,
der m'chL Prospero sondern den Skephano als seinen GoLL anbekek." Das ist
allerdings so unzei'Lgemäß, unmodern, unprakLisch wie möglich, und man
zögerk, cs zu drucken, da es der Irrkum von heuke nichL weniger iß als vou
damals. Dem gegenüber sollte cin Mensch nnd ein Werk der gerechkeren und
unverkehrten WahrheiL und der eigentlichen DichkerweisheiL die Ehre geben,
die in dem: „omuia aclrnirari" licgL, das er am Ende seines Lebens als
Titel über ein Gedichk in ein Kinderbnch schrieb. Es gibt kein WorL, das ihn
wesentlicher erkannte. Und es gibk nichks, worin er sich ei'gentümlicher ausge-
sprochen häLLe als in den unvergeßlichen FrauengesLalken seiner Werke. Viel-
leichk isL keinem neueren DichLer eine Reihe so zarker, ergreifender, bcseclker
Frauensiguren gelungen wie ihm. Die Zigeunerin Sara, Aglei, Melissa,
Gloria Arinja, Ksenja, Annuschka, Kondwiramur und wie sie heißen — es
sind alles GeschwisLer der Alkestis, des Käkhchens von Heilbronn, der Alkmene
imd dabei doch unverwechselbar eigenen Wesens, eigencn Wuchses und in allem
so holde Geschöpfe der Phantasie, wie sie nur einem Dichker gcschenkL werden,
dessen inuerstes Wesen sich in Swinburnes Hynmus auf die Liebe wieder faud.
40