Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 43,2.1930

DOI Heft:
Heft 9 (Juniheft 1930)
DOI Artikel:
Lesskow, Nikolai: Der ungetaufte Pope, [2]
DOI Artikel:
Vrieslander, Otto: Heinrich Schenker
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.8888#0217

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
bisi du und Laugsi nicht zum Werk: ich seHe an dei'ne Skelle den Popen
Ssawwa; ihr aber, Burschen, laßk euren Zweifel fahren: euer Pope Ssaw-
wa, der euch guk dünkL, dünkt auch mir guk und isi Gott gefällig, so geht
denn heim ohne Zweifel.

Iene fallen Lhm zu Füßen.

Seid ihr zufrieden?

Mächkig zufrieden, antworten die Burfchen.

IeHL wollL ihr nichL mehr Türken werden?

Pfui, wir wollen's nichL, VaLer, wir wollen's nichL.
llnd LrinkL nichL den ganzen Schnaps auf einmal aus?

Nicht auf einmal, Lrinken ihn nicht, fort dannL, bei GoLt!

Geht denn mit GoLL und lebL chrisilich.

llnd jene bereiteten sich fchon zum ForLgehen, da winkL einer sich zur Beruhi-
gung dem Bifchof miL dem Finger und sagL: Seid so gütig, Euer Gnaden,
und gehL mit mir ein wenig in die Ecke.

Der Bifchof lächelte und sagL: Nun gut, gehen wir in die Ecke.

Hier fragk ihn der Kosak: Mit Verlaub, Euer Gnaden, wie habk Ihr das
alles erfahrcn, noch bevor wir es Euch gesagk?

Was geht das dich an? spricht er.

Das gehk uns darum an: hak Euch nichk ekwa Ssawwa selbsi alles geosienbart?
Der Bifchof, dem sein Zellendiener Ssawwa alles erzählk haLLe, sieht den
Kosaken an uud fagk: Du hasi es erraken, mir hak Ssawwa alles gesagL.
llnd mik diesen WorLen verließ er den Saal.

Nun begrisien die Burfchen alles so, wie sie es wünfchken. llnd seik jener
Zeik lebt die Kunde, wie der unvermögende Ssawwa heimlich und säuberlich
die Sache so gewendek, daß der Mvskauer llkikola mik all seiner Krafk nichts
ausrichken konnte.

Solch ein Durchkriebener, sagen sie, isi unser Ssawka, hak sich so gesiärkt,
so viel ausgeklügelk, daß er alle in Verwirrung gebrachk: bald weisi er auf
die Schrifk hin, bald sieckt er einem die heiligen Väker unter die Näse, so daß
man übcrhaupt nichks begreifen kann. GotL, der Heilige, weiß: ob er wirklich
dcm Popen Ssawwa hinter dem LaH der Kerassiwna das Kreuz gegeben,
oder nur einen so gefchickken Wirrwarr gemachk, den auch der Bifchof nicht
enkwirren konnte. Alles aber isi gut ausgegangen. Er sei bedankL dafür.
Der Vaker Ssawwa, sagk man, lebt auch heuke noch, und rings um sein
Dorf herum gibk es Skundisien, seine kleine Kirche isi aber immer noch ge-
drängk voll... und wenn man auch nicht weiß, ob dort auch jeHL der heilige
Ssawka wie früher ,verstärkll wird, so wird doch bekeuerk, daß dork ebenso
wie früher in der ganzen Gemeinde keinerlei Michalkas und PoLapkas die
chloßen Bäuche^ zeigen.

Hemrich Schenker

Von OtLo Vrieslander

^V^^enn im folgenden der Versuch gemachk wird, Schenkers Bedeukung dem
^^^Leser nahezubringen, so muß zuvor bemerkt werden, daß die gemeinsame
Formel, untcr welcher die vielen reichen musikalifch-künsilerifchen Beziehungen
seiner vielseitigen PersönlichkeiL als Generalnenner zu buchen seiu würden,
 
Annotationen