DOI Heft:
Heft 9 (Juniheft 1930)
DOI Artikel:Böhm, Hans: Walther von der Vogelweide: gestorben um 1230
DOI Artikel:Hofmiller, Josef: Leßkow
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.8888#0179
führen dann die meisterlichen Studien Carl v o n K r a u s'(Abhandlungen der
Bayer Akad. XXX; 1919), ein;elne Aufsätze in der „Zeikschrift für denk-
sches Alterkum", in „Paul und Braunes Beiträgen", in der „Zeilschrift für
deutsche Philologie" und in der „Deukschen MerLeljahrsschrifk für Likerakur-
wissenschafk und Geistesgeschichke"; als jüngste größere Arbeik sei Kurk Hal-
bachs „Walkher von der Bogelweide und die Dichker von Minnesangs
Frühling" hervorgehoben (Kohlhammer, Skukkgark), eine Abhandlung, die
die Forschungen Kraus' warmherzig und mik wagendem Scharfsinn weiker-
geführk hak. Von Biograyhien ist die jüngste die von Herm. Schneider be-
arbeikeke Schönbachsche (192z), neben denen die von Wilmanns, die llnker-
suchungeu Burdachs und selbst die erste Walkherbiographie, die von llhland
(1822), ihren Werk behalken, gibk doch jede ein Bild des Dichkers im ver-
ehrenden Geist eines Forschers. Was zu wünschen bleibk, wäre eine Aus-
gabe in der Ark der Morungenschen, die Carl von Kraus im Verlag der
Bremer Presse veranstalkek hak: in einem wunderschönen Bande Terk, Über-
setzung, Erläukerung. Bei Walkher könnke dabei hosfentlich schon der Ver-
such einer zeitlichen Ordnung gewagk werden, die denn doch das Bild des
Dichkers ganz anders hervorkreken ließe, als es die bisherigen, zudem un-
schönen Philologen-Ausgaben erlauben. Solches Werk wäre das würdigße
und wirksamste Denkmal des Genius, den sich immer wieder anzueignen unsere
schöne Pflichk ist.
Leßkow
Don Josef Hofmiller
--3ch gehöre. wie Sie sehen. nicht deni schönen Ge-
schlecht an. zu dem Scheherezade zählte, doch wär
ich gut und gern imstande, einen neuen Sultan mit
ergötzlichen Geschichten auf lange Zeit zu unter-
halten." Leßkow, Der Betrug.
d^as allmähliche Bekannkwerdcn cines ausländischen Schriftstellers von
'^-^Rang im eigenen Lande mikzuerlcben hak ekroas Spannendes. Erstes Ge-
wahrwerden; Tempo und Skärke; Skekigkeik oder Auflodern und Erlöschen
des Erfolgs. Bildung einer kleinen Gemeinde oder einer großen Mode. Zeik-
weiliges oder endgülkiges Zurücklegen in die kühlen Kammern der Likerakurge-
schichke. Ich versuche diesen Vorgang an einem Falle darzuskellen, in welchem
es mir einigermaßen möglich war, die einzelnen Skufen zu verfolgen, an dem
Fall des russischen Dichkers Nikolaj Leßkow.
2.
In Deukschland wurde weikeren Kreisen der Name dieses großeu Dichkers
zuerst bekannk durch eine Nnmmer „Meiskerwerke der russischen Erzählungs-
kunsk", die Alexander Eliasberg für die „Süddeukjchen Monakshefte" im Fe-
bruar 1921 zusammenstellke. Leßkows „Teufelsauskreibung" fiel zahlreichen
Lesern auf als der mik Abstand skärkske Beikrag dieser aus skarken Erzählungen
beskehenden Auswahl. Jhre Skärke fiel aus dem Rahmen. Sie war zugleich
komisch und erschreckend, unbändig und elemenkar.
Bayer Akad. XXX; 1919), ein;elne Aufsätze in der „Zeikschrift für denk-
sches Alterkum", in „Paul und Braunes Beiträgen", in der „Zeilschrift für
deutsche Philologie" und in der „Deukschen MerLeljahrsschrifk für Likerakur-
wissenschafk und Geistesgeschichke"; als jüngste größere Arbeik sei Kurk Hal-
bachs „Walkher von der Bogelweide und die Dichker von Minnesangs
Frühling" hervorgehoben (Kohlhammer, Skukkgark), eine Abhandlung, die
die Forschungen Kraus' warmherzig und mik wagendem Scharfsinn weiker-
geführk hak. Von Biograyhien ist die jüngste die von Herm. Schneider be-
arbeikeke Schönbachsche (192z), neben denen die von Wilmanns, die llnker-
suchungeu Burdachs und selbst die erste Walkherbiographie, die von llhland
(1822), ihren Werk behalken, gibk doch jede ein Bild des Dichkers im ver-
ehrenden Geist eines Forschers. Was zu wünschen bleibk, wäre eine Aus-
gabe in der Ark der Morungenschen, die Carl von Kraus im Verlag der
Bremer Presse veranstalkek hak: in einem wunderschönen Bande Terk, Über-
setzung, Erläukerung. Bei Walkher könnke dabei hosfentlich schon der Ver-
such einer zeitlichen Ordnung gewagk werden, die denn doch das Bild des
Dichkers ganz anders hervorkreken ließe, als es die bisherigen, zudem un-
schönen Philologen-Ausgaben erlauben. Solches Werk wäre das würdigße
und wirksamste Denkmal des Genius, den sich immer wieder anzueignen unsere
schöne Pflichk ist.
Leßkow
Don Josef Hofmiller
--3ch gehöre. wie Sie sehen. nicht deni schönen Ge-
schlecht an. zu dem Scheherezade zählte, doch wär
ich gut und gern imstande, einen neuen Sultan mit
ergötzlichen Geschichten auf lange Zeit zu unter-
halten." Leßkow, Der Betrug.
d^as allmähliche Bekannkwerdcn cines ausländischen Schriftstellers von
'^-^Rang im eigenen Lande mikzuerlcben hak ekroas Spannendes. Erstes Ge-
wahrwerden; Tempo und Skärke; Skekigkeik oder Auflodern und Erlöschen
des Erfolgs. Bildung einer kleinen Gemeinde oder einer großen Mode. Zeik-
weiliges oder endgülkiges Zurücklegen in die kühlen Kammern der Likerakurge-
schichke. Ich versuche diesen Vorgang an einem Falle darzuskellen, in welchem
es mir einigermaßen möglich war, die einzelnen Skufen zu verfolgen, an dem
Fall des russischen Dichkers Nikolaj Leßkow.
2.
In Deukschland wurde weikeren Kreisen der Name dieses großeu Dichkers
zuerst bekannk durch eine Nnmmer „Meiskerwerke der russischen Erzählungs-
kunsk", die Alexander Eliasberg für die „Süddeukjchen Monakshefte" im Fe-
bruar 1921 zusammenstellke. Leßkows „Teufelsauskreibung" fiel zahlreichen
Lesern auf als der mik Abstand skärkske Beikrag dieser aus skarken Erzählungen
beskehenden Auswahl. Jhre Skärke fiel aus dem Rahmen. Sie war zugleich
komisch und erschreckend, unbändig und elemenkar.