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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 7.1893-1894

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Heft 12 (2. Märzheft 1894)
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Callwey, Georg D. W.: An die Leser
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Bie, Oscar: Über Pantomimen
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https://doi.org/10.11588/diglit.11728#0187

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12. Dett.

Lrscbeinr

Derausgeber:

FerdLnand Twenarius.

Lesrellpreis:
vierteljährlich 2 r/z Mark.

Nn die Ä-eser.

Mit dem t. April dieses Jahres geht der Verlag des Kunstwarts auf die Dauer von mindestens zehn
Jahren an die unterzeichnete Firma über.

Nicht ein Wechsel in der Richtung des Blattes wird die Folge dieser Veränderung sein. Nach dem Jnhalt

unseres mit Herrn Ferdinand Avenarius abgeschlossenen Vertrages wird dieser nach wie vor als Herausgeber

den Text des Kunstwarts gänzlich unbeschränkt nach eigenem Ermessen und unter eigner Verantwortlichkeit leiten. Wir
aber unsererseits werden alles thun, was in unseren Kräften steht, um endlich dem Künstwart unter den deutschen
Zeitschriften den Einfluß, der ihm als dem anerkanntermaßen vornehmsten Blatte seiner Art gebührt, und damit
seinen unabhängigen Urteilen kräftigen Nachdruck zu verschasfen.

Die Leser und Freunde der Zeitschrift bitten wir nun, uns in diesem Bemühen nach Möglichkeit zu unter-
stützen. Es sollte doch, denken wir, für die meisten unter ihnen keine gar zu große Mühe erfordern, den Leserkreis

des Blattes zunächst um je einen oder zwei neue Besteller zu erweitern. Wir bitten insbesondere auch um Adressen,

unter denen wir Probenummern mit Aussicht auf Erfolg versenden können. Alle den Verlag des Kunstwarts von
jetzt ab betreffenden Mitteilnngen wolle man nicht mehr an den „Künstwart-Verlag (Kreyß A Kunath) in Dresden"
sondern an uns nach München richten; nur die Adresse der „Kunstwart-Leitung" bleibt nach wie vor dieselbe.

LDüncben, Ende März t8d§ Georg D. M. Lallwey.

Älber Dantomtmen.

as Reich der Mimik ist ebenso schwer abzu-
grenzen, wie das jeder anderen Kunst. Denn
jede Kunstgattung kann als ein notwendiges
Zwischenglied zwischen den benachbarten Reichen
aufgefaßt werden und durchläuft demnach die ganze Skala
der Ausdrucksformen, welche sich von dem einen zum
Grenznachbar hinüberzieht. Wir können eigentlich nnr die
Linien bestimmen, auf welchen eine Kunstart einsetzt, und
ebenso die Linien, auf welchen sie sich verliert. Die
moderne Aesthetik trennt die Künste gleichsam durch hori-
zontale Linien, während sie ein Lessing durch vertikale

scheiden wollte. Die Linie der Mimik ist solgende. Um
für den Gesichtssinn charakterisirend darzustellen, hat der
Mensch zunächst die Gegenstände der wirklichen Natur zur
Versügung. Aus den Wirkungen, welche Terrain, Vege-
tation, Farbenwechsel der Jahreszeiten und des Klimas,
Wasser- und Wiesenmotive mit sich bringen, schiebt er ein
Produkt znsammen, welches stch als Gartenbau-Kunstwerk
darstellt. Weiterhin fügt er zu diesen natürlichen Bestand-
teilen künstlich, wie Architekturen, Fontänen, Statuen,
und mischt Beides zn bestimmtem Ansdruckszwecke. Für
diese Sprosse der Skala gilt gewöhnlich noch der Name

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