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Kunstwart und Kulturwart — 27,1.1913

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Heft 3 (1. Novemberheft 1913)
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Lose Blätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.14287#0264

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Die Mutter des Humors
(^reund Hurnor — dich würdigt jedermann,
o Weil so ganz ins Wesen du gedrungen!
Was kein Tor und auch kein Weiser kann:
Dir ist's wunderleicht gelungen.

Gegen alle Not bist du gefeit,

Hast die klarsten Augen, seinsten Ohren —
Du, den einst in unheilvoller Zeit
Line Sterbende geboren.

Feister Racker! hei, wie freust du dich,

Und wie schmeckt dir all dein Erdenfutter —
Hurrahoch! Die dir so wenig glich,

Kanntest du ja nie: die Mutter.

Niemand denkt, was hart und blutend stritt,
Daß dem Schmerzenskind kein Können fehle:
Niemand, daß für dich den Tod erlitt
Eine schwärmerische Seele.

Das Denkmal

(T^eldherr, dem einst so viele
OBis in den Tod sich fügen gemußt:
Bliebst du im blutigen Spiele
Deiner Gewalt dir immer bewußt?

Hast du nicht oft in der Schlacht
Alles dir anders gedacht?

Hörtest nicht oft du da

Fortuna die Generalissima

Iäh dir besehlen: ^Vorwärts! — Zurück!

Ich will es, das Glück!«?

And wenn sie den Sieg dir fand
Oder ihn fast dir entwand
Und schauen dich ließ ein Massengrab —
Zitterte da nicht der Marschallstab
Ost in deiner Hand?

Nun aber stehst du stolz und hehr,

Keine Fortuna meistert dich mehr:

Äber der Zeiten wechselndes Heer
Im Sonnenfrohlocken,

In Winterflocken

Hebst du den Stab mit eherner Ruh —

Ietzt erst gebietest du.

Den weinenden Philosophen
ch, was macht ihr Bängerlinge
^Vor der Zeit euch miserabel?

Wohl, wir sind nur Engerlinge
Für den großen Rabenschnabel:
 
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