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Kunstwart und Kulturwart — 27,1.1913

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Heft 5 (1. Dezemberheft 1913)
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Unsre Bilder und Noten
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Zu den Streitsachen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14287#0563

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Nietzsches in Basel, der hohe Stücke auf ihn hielt, und dessen Briefe er mit
der Schwester des Philosophen später herausgegeben hat. Mit seinem rich-
tigen Namen heißt Peter Gast Heinrich Köselitz, er ist in Annaberg in
Sachsen geboren. Als Schüler des Leipziger Konservatoriums studierte er
bei Friedrich Richter, er lebte dann bis s8R in Italien und war seit sZOO in
Weimar am Nietzsche-Archiv tätig. Ietzt hat er sich in seine Vaterstadt zu-
rückgezogen. In jungen Iahren trat er mit einer Reihe Opern auf den Plan,
die den Einfluß Wagners nicht verleugnen. Auch eine Symphonie „Helle
Nächte", eine Ouvertüre, ein Streichquartett, sowie Chöre und Lieder hat
Peter Gast geschrieben. Durch die Güte des Komponisten sind wir in der
Lage, ein Manuskriptlied zu veröffentlichen, das von seinem nnerstorbenen
Schaffenstriebe spricht. In seiner schlichten Innigkeit wird es sicherlich
Freunde finden. L. S

Zu den Streitsachen

C^)-on Kunstwart- und Dürerbundsreunden sind zahlreiche Anfragen
^^^gekommen: wie sie uns jetzt unterstützen könnten. Dadurch, daß sie
ihrerseits alle Buchhändler unterstützen, die uns unter-
stützen. Ietzt ist die Zeit, da wir nnsre Freunde kennen lernen; die wir
als solche erkennen, denen sollen wir auch durch die Tat danken. Und
nicht bloß für jetzt, wir wollen sie uns für dauernde Verbindung merken.
Zu unmittelbaren Bestellungen beim Verlage wolle man auch für die
Kunstwart- und Dürerbund-Veröffentlichungen nur dann schreiten, wenn
sie von keiner Buchhandlung am Ort unterstützt werden.

Der „Börsenverein deutscher Buchhändler" hat erklärt, daß er mich
auf die Beschuldigungen meines Offenen Briefes hin nicht zur unpartei-
ischen Wahrheitsermittelung durch ein Gericht verklagen werde. Also: er
wünscht keine.

Der „Verband evangelischer Buchhändler" und der „Verein
von Verlegern christlicher Literatur" verbreiten eine Schrift, die
gegen die Lehrer die längst widerlegten Kotzdeschen Verdächtigungen und
gegen den Dürerbund und mich die Behauptung verbreitet, daß wir —
vaterländisches und religiöses Empfinden nicht ehrten! „Die
bewußt vaterländische und bewußt religiös durchleuchtete Volks- und Iugend-
literatur würde keine Gnade vor diesen Richtern finden." Ob die Herren
mit Bewußtsein lügen oder Gelogenes mit erstaunlicher Fahrlässigkeit weiter-
reden, weiß ich nicht. Die „Christliche Welt" und das „Protestantenblatt",
durch die ich von diesem neuen Schwindel erst weiß, erheben gegen ihn
in Empörung „den allerschärfsten Protest" und verlangen, daß die den
Verbänden angeschlossenen Firmen, „die darauf Wert legen, die Achtung
weiter Kreise nicht zu verlieren," abhelfen sollen.

Der „Türmer" läßt trotz fünfthalb weiteren Seiten der Polemik seine
Leser nicht einmal wissen, was ich ihm vorgeworfen habe: daß er, der so viel-
sach die Arbeit des Kunstwarts benutzt, trotzdem alle Unternehmungen
des Kunstwarts ausnahmelos und die gesamte Dürerbund-
Arbeit in allen ihren Nnternehmungen seinen Lesern ver-
schwiegen hat. Bis ihm jetzt die Boykottstimmung gelegentlich der
„Mittelstelle für Volksschriften" die Gelegenheit gab, sich den Buchhändlern
 
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