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Kunstwart und Kulturwart — 27,1.1913

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Heft 6 (2. Dezemberheft 1913)
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Vom Heute fürs Morgen
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14287#0662

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Werk verschwinden sollte. Darum
hat er sich entschlossen» die Samin-
lung weiterzuführen. Freiherr von
Egloffstein» der auch den „Schatz-
gräber" leitet, hat die Herausgeber--
schaft übernommen. Die neuesten
Hefte- sind nun: 87. Der junge
Simplizissirnus von Grimmelshausen.
88. Aus der Franzosenzeit von Ale-
xis. 89. Zottelohr von Seton-Thomp--
son. 90. Die Lidgenossen von
Tschudi. 9s. Der Kapitän von
Sealsfield. 92. Wittbart und andere
Tiergeschichten von Löns. Ieden
Monat erscheint ein Heft für zehn
Pfennig. Der Verleger ist Hermann
Hillger, Berlin W 9- Wir bitten
unsre Freunde, diese Hefte im Kampf
gegen den Leseschund verbreiten zu
helfen. Ls handelt sich hier, das
betonen wir besonders, um Hefte für
die Iugend, insbesondere die
Schuljugend, während der Schatz-
gräber auch für Lrwachsene
bestimmt ist.

Kleine Ergänzungen

^n seinem Aufsatz „Vom Typus
OEschstruth" spricht Willy Rath
einmal von den „buchhändlerisch
gesprochen sittenreinen Romanen"
diefer Dame und einmal von
„Sittenreinheit im buchhändleri--
schen Sinne älteren Stils". Viel--

leicht ist der Ausdruck nicht ganz
glücklich gewählt, jedenfalls aber hat
Rath mit ihm auf nichts anderes
deuten wollen, als auf die „Sitten--
reinheit", die nach den Prospekten
der betreffenden Verleger dann
immer vorliegt, wenn nichts „An--
stößiges" vorkommt. Ebenso wie
schon die Schriften von May nach
diesem Maßstabe „religiös", die
Sachen von Werning, Kotzde usw.
„vaterländisch^ sind, während nach
unserer Aberzeugung durch solche
stoffliche Kriterien über die inneren
sittlichen, religiösen, vaterländischen
Werte weder Positives noch Ne--
gatives bewiesen wird. Uns stehen
in Sachen der sittlichen Begriffe mit
einigen hochangesehenen Herren vom
Buchhandel sehr ernste Auseinaru-
dersetzungen bevor, um so lieber
möchten wir hier Mißverständnissen
vorbeugen, als traute irgendwer von
uns jedem Buchhändler als Buch--
händler eine laxere Auffassung von
Sittlichkeit zu. A

Stille

^Txas Lwige ist stille,

^Laut die Vergänglichkeit;
Schweigend geht Gottes Wille
Aber den Lrdenstreit.

Wilhelm Raabe

Unsre Bilder und Noten

as Blatt von Ludwig Richter ist, wie die Unterschrift beweist,
) eine wirkliche Weihnachtsgabe von ihm an seinen Sohn Heinrich.
^^Geld war nicht viel im Hause, Fleiß, Liebe und Kunst um so mehr,
so ließ er denn gelegentlich Zeichnungen für die Holzschnitte nochmals
lebendig werden, tuschte sie zierlich ein wenig an und gab das — wir
haben schon früher einmal solch ein Richtersches Weihnachtsblatt gezeigt.
Unser heutiges erinnert auch an den Berchta-Traum, höchste Frühlingszeit
in der tiefsten Winternacht, es wird aber wohl noch eine besondre Be--
wandtnis mit Liebesleuten dabei gewesen sein. Wie viele Moden hat die
Kunst seitdem durchlaufen! Wer aber einer ist, der nicht gerade mit der
von heute läuft, die gleich jeder andern nur ein Iahr lang hält — wie
wärmt den freundlich aus all dem Altmodischen und auch wohl Verzeichneten

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