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Kunstwart und Kulturwart — 27,1.1913

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Heft 6 (2. Dezemberheft 1913)
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Vom Heute fürs Morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14287#0661

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ratur über Weihnachten. Auch eine
Anzahl Programme sind als An-
regungen beigegeben. Richard Deh-
mels Weihnachtsspiel „Knecht Ru-
precht und die Christfee" ist znm
Schluß wieder ganz abgedruckt. Eine
geschickte Hand und ein geschmack-
voller Sinn richtet's leicht für viele
besondere Verhältnisse zurecht.

Der „Schatzgräber" hat schon
früher ein paar brauchbare tzeftchen
für Weihnachtsfeiern herausgegeben.
Vor allem die Nummer 8^: „Ein
deutfches Weihnachtsspiel für Kin-
der". Vor etlichen hundert Iahren
führten bekanntlich in verfchiedenen
Gegenden unsers Vaterlandes die
Leute selbst, nicht Berufsschauspieler,
die Geschichte von der Geburt des
Heilands auf. Mit wunderlichen
Stücken, in denen es derb lustig,
aber auch innig und hausheimlich
zuging, so daß sie wie Schongauer
und Dürer anmuten. Aus diesen
alten Stücken hat Lina Hilger das
Schatzgräberheftchen zufammenge-
stellt, sie hat mit schonender Vor-
sicht die Sprache der heutigen an-
genähert, für uns unmögliche Auf-
tritte ausgeschieden und so etwas
zustande gebracht, das nicht nur leicht
aufführbar ist, sondern das auch reich
ist an deutscher Weihnachtsstimmung.
Ferner hat der Schatzgräber im
Weihnachtsack das 8s. Heftchen:
Schaumbergers prächtige Erzählung
„Weihnacht auf dem Lande". Es ist
auch ein schlichtes Hirtenspiel in die
Handlung eingeflochten. And end-
lich das ?9- Heft: Scharrelmanns
»Die Himmelstür wird offen stehn",
ein sehr feines, soziales Weihnacht-
schauspiel, das freilich schon einige
ernsthaftere Anforderungen an die
Darsteller erhebt. Dann beachte man
freundlich die Nummer 52: „Weih-
nachtsspiele" von Frau Bleuler-
Waser. Wenn es so viel Schönes
gibt, dann soll keiner sich mehr bei
minderwertigen Aufführungen da-
mit entschuldigen, es gäbe bloß

Schund. Für Weihnachten ist Aller-
bestes genug da.

Wer Weihnachtsmusik braucht,
den verweisen wir auf die „Haus-
musik des Kunstwarts". Schöne alte
Volks- und Kirchenlieder sind da für
Singstimme und Klavier gesetzt. Die
altfranzösische Legende von St. Ni-
kolaus auch für Singstimme und
Gitarre. Ein besonderes Heft ist für
das Harmonium eingerichtet. Man
wird allerlei wenig Bekanntes in
diesen billigen Heften finden. Ver-
zeichnisse find in den Musikalien-
handlungen oder vom Verlag Georg
D. W. Callwey in München zu
haben.

Schließlich bitten wir, auch dieses
Fest zu benutzen, um den ^Ge-
sundbrunnen" weit ins Volk zu
bringen. Die neue Ausgabe ist,
wenn's möglich war, mit noch grö-
ßerer Freude aufgenommen worden
als die vorjährige. Gebunden ist er
sehr schmuck anzusehn, und kostet doch
nur eine Mark, aber auch die graue
60-Pfennig-Ausgabe sollte mög-
lichst vielen Festtellern als Beigabe
zugelegt und sollte auch zu Neujahr
mit einem Gruß vorn hinein noch
weiter verbreitet werden. Es ist
Saat, die wir ins Volk streuen.

Der Dürerbund

Die deutsche Jugevdbücherei

hat bekanntlich der Dürerbund in
diesem Iahr von den Vereinigten
Iugendschristenausschüssen der Leh-
rer übernommen. Diese wollten die
Sammlung nicht mehr selbst weiter-
führen, weil ihnen von allerlei Geg-
nern vorgeworfen wurde, sie kritisier-
ten andre Bücher schlecht, um die
ihrigen recht musterhaft erscheinen zu
lassen, sie machten Geschäfte mit der
Herausgabe und was sonst so Leute
zusammenzutragen pflegen, denen's
weniger auf die Wahrheit als auf
die Wirkung ihrer Aussagen an-
kommt. Der Dürerbund meinte, es
sei schade, wenn ein so verdienstliches

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