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Kunstwart und Kulturwart — 27,1.1913

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Heft 3 (1. Novemberheft 1913)
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Offener Brief an den Vorstand
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https://doi.org/10.11588/diglit.14287#0312

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Offener Brief an den Vorstand des Börsenvereins
deutscher Buchhändler

Sehr geehrte Herren!

>^<ie verbreiten wieder eine Schrift, die Sie gegen meine schweren
sti^Beschuldigungen verteidigen soll. Sie sind Partei und i ch bin Par--
tei — die Wahrheit zu ermitteln, ist nicht Sache widersprechender Be-
hauptungen Ihrer- und meinerseits, sondern öes unparteiischen Verfahrens
vor Gericht. Warum verklagen Sie mich trotz dreimaliger
Aufforderung nicht?

Ich habe den Vorstand des Börsenvereins deutscher Buchhandler be-
schuldigt:

s. daß er durch seine amtlichen Organe zur Entwertung eines ihm
mißliebigen Auternehmens falsche Angaben entweder in grober Fahr-
lässigkeit oder wider besseres Wissen verbreitet oder deren Verbreitung
geduldet,

2. daß er trotz ausdrücklicher Aufforderung eine Berichtigung
von ihm verbreiteter Rnwahrheiten unterlassen,

3. daß er die Verbreitung einer neuen Verdächtigung aus
Grund einer neuen Unwahrheit in seinem amtlichen Organe ge-
duldet,

H. daß sein erster Vorsteher, Kommerzienrat Siegismuud, den Buch-
HLndlern auf ihrer Stuttgarter Versammlung gesagt habe, die „Mittel-
stelle für Volksschristen" des Dürerbundes sei an der Linmütigkeit der
Buchhändler gescheitert, während ihr in Wahrheit sowohl Buch-
lieferungen wie Verkaufstellen mehr als sie braucht zur Versügung stehen,
so daß sie gesichert ist.'

Ich behaupte ferner:

5. das amtliche Buchhändler-Börsenblatt hält die von ihm selbst betonte
angebliche „Linmütigkeit" im Kampfe gegen die „Mittelstelle für
Volksschristen« in seinen Spalten dadurch aufrecht, daß es Aufsätze, die
für den Dürerbund eintreten, uud sei es aus B u ch h ä n d lerkreisen,
ablehnt,

6. durch die Redaktion dieses amtlichen Organs ist noch Mitte Sep-
tember Gsä in einem wichtigen Briese an den Direktor eines großen
Händlerverbandes beim ausschlaggebenden Punkt eine grobe
tatsächliche Unwahrheit zur Diskreditierung unsres Ilnternehmens
verbreitet worden,

7. der Vorstand des Börsenvereins hat durch seine Zeitungskorrespondenz
Angaben über seine Stellung zum Dürerbund im großen Publi-
kum verbreitet, die seinen eignen Lrklärungen innerhalb
der Fachkreise widersprechen, also geeignet sind, das Publikum
über sein wahres Denken zu täuschen.

Von buchhändlerischer Seite ist behauptet worden, daß meine Vorwürfe
gegen Sie, sehr geehrte tzerren, die schwersten dieser Art seien,
die jemals ösfentlich erhoben wurden.

Sind meine Behauptungen wahr, so hat auch nach meiner Ausfassung
der Vorstand des Börsenvereins seine Pslichten als Geschästsführer des
Standes der Buchhändler aus das Bedenklichste verletzt. Und ich er-
biete mich für jede dieser Beschuldigungen zum Wahr-
heitsbeweise vor Gericht. Sie aber nehmen als Vorstand des

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