Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstwart und Kulturwart — 27,1.1913

DOI Heft:
Heft 6 (2. Dezemberheft 1913)
DOI Artikel:
Unsre Bilder und Noten
DOI Artikel:
An unsere Leser
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14287#0665

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Hirninel herabsteigen, und der anmutige Chor schildert, wie sie munter und
geschäftig auf die Erde eilen, um ringsumher Glück unter die Menschen
zu spenden. Es erübrigt sich, das Stück näher zu charakterisieren, das
trotz seiner einfachen tzaltung und leichten Fassung beredt genug für sich
selber spricht. Wir verdanken es Herrn Robert Reibenstein, dem
Verleger zahlreicher anderer Weihnachtsmusiken, von denen hier nur
noch Wilhelm Kienzls „Aus Knecht Ruprechts Werkstatt" ge-
nannt sei. L. S.

An unsre Leser

ute Vorsätze soll der Mensch durchhalten, auch wenn's ihm sauer wird,
l^^also will ich in diesem Schlußworte noch brav friedfertig sein. Es
^r^wird mir aber nicht einmal sauer. Erstens nicht zufolge der im
Anfang der Rundschau geschilderten Sanftmutsübung, zweitens nicht, weil
seit lange kein Tag vergangen ist, ohne daß mich zwischen all dem Nie-
drigen wieder einer hosfen ließ: nicht das wird es sein, was unsre
deutsche Zukunft gestaltet. Drittens nicht, weil es im besonderen mit
uns, mit der Kunstwart- und Dürerbund-Arbeit gut geht. Denn in
den letzten Monaten hat sich gezeigt. . . .

Aber wir wollten beim Friedlichen bleiben. Wenn's wirklich ge-
länge, uns den Brotkorb boykottlich höher zu hängen, so würden wir
höchstens unsern Nmfang verringern — ein Abmagern in diesem Sinne
könnten wir aber sogar brauchen. Wir haben das ja seit Iahren betont.
Nur meinen wir: bei unsrer ganzen Bewegung liegt ein Wachs tum
vor, das man nicht einfach beschneiden kann. Es muß doch Gründe
im Kulturleben selber haben, daß sich plötzlich so viele Kräfte gerade an
uns wenden, und von Monat zu Monat aus immer weiteren Kultur-
kreisen. Gäben wir unter ihnen auch nur den besten Köpfen und ehrlichst
suchenden Herzen den Kunstwart frei, so müßte er doch bei gleichem
Umfang Wochenblatt werden. Also, fragt der Leser, weiset ihr auch das
Gute, das Förderliche ab? Nein, aber zusammendrängen, umarbeiten, ein-
organisieren müssen wir's. Nnsre Leser ahnen wohl nicht, wie viel das
schon geschieht, unsre Mitarbeiter sreilich wissen es. Es muß noch mehr
geschehen. Aber es ist arg schwer. Wir denken immer daran und geben
die Hoffnung noch nicht auf, aus unserm Kunstwart einen schlanken Ge-
sellen zu machen, der durch alle Türen kann, nicht, weil er keine Muskeln
hätte, sondern weil er kein Fett hat.

Wohl aber fühlt er sich in seiner Haut auch so, wie er ist. Die Welt
blüht ja von Aufgaben, wie die Wiese im Frühling. Auch in unserm
deutschen Sein ist Sonnenwende. Wer, der kein Schwächling und kein
Säuerling ist, fühlt nicht auch an unserm Iahrhundertmorgen das Hutten-
wort von der Lust, drin zu leben? A

herausgeber: l>r. K. o. Ferdinand Avenarius in Dresden-Blosewih; veraniwortlich: der
herausgeber. Mitleitende: Or. Hermann Ullmann, vr. Wilhelm Stapel, Wolfgang
Schumann. Für bildende Kunst: Prof. Paul Schultze-Naumburg in Saaleck bei Kösen
in Thüringen — In Ssterreich-Ungarn für Herausgabe und Cchriftleitung verantwortlich: l)r. Rich> rd
Botka in Wien Xlil/s — Sendungen für den Text ohne Angabe eines Personennamens an die
»Kunstwart-Leitung" in Dresden-Blasewitz — Wanuskripte nur nach vorheriger
Vereinbarung, widrigenfalls keinc Verantwortung Lbernommen werden kann — Vcrlag von
Georg D. W. Callwey — Druck von Kastner L Lallwey, kgl. Hofbuchdruckerei in Wünchen — Geschästs-
stelle für Berlin: Georg Siemens, V 57, Kurfürstenstraße 8 — Geschästsstelle für Ssterreich-Ungarn:

Hofbuchhandlung Moritz Perles, Wien l, Seilergasse 4
 
Annotationen