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Kunstwart und Kulturwart — 27,1.1913

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Heft 5 (1. Dezemberheft 1913)
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Geschenkgaben für größere Kinder
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https://doi.org/10.11588/diglit.14287#0446

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Für verschiedene Zweige der Beschäftigung seien noch genannt:

Margot Grupe, Die neue Nadelarbeit. Albrecht-Dürerhaus°-Berlin.

5 M. Ebendort das neue Werk der Grupe: Verzierungsarbeiten.

P. Schulz, Häusliche Blumenpflege. Quelle und Meyer, Leipzig. s.80M.
Heller, Das Süßwasseraquarium. Quelle und Meyer, Leipzig. 1.80 M.
Zimmermann, Die Photographie. Quelle und Meyer, Leipzig. H80M.
Albert Neuburger, Ergötzliches Experimentierbuch. Rllstein u. Co.,

Berlin. 5 M.

Konwieczka, Anleitung zum Bau physikalischer Apparate.

C. Meinhold und Söhne, Dresden. H.50 M., auch einzeln in ö Heften.
Scheid, ChemischesExperimentierbuch. Teubner, Leipzig. 5 M.

Von Beschäftigungsmitteln selbst mögen hier nur zwei neuere für Mäd-
chen genannt sein: Perlwebeapparat und Moriswebrahmen. Al-
brecht-Dürerhaus, Berlin; je j0 M. Diese Webrahmen find befonders
wertvoll; einmal, weil sie nicht bloß Handgeschicklichkeit und Geschmack
bilden, sondern auch der Selbstbetätigung weiten Spielraum lafsen, zum
andern, weil die Erzengnisse wirklich verwendbar sind als Armbänder,
Halsketten, Taschen oder Blusenbesatz.

Wo größere Knaben im Hause sind und Platz da ist, sollte man auch
eine alte Hobelbank und eine Reihe einfacher Werkzeuge erwerben,
um sie den Buben in einem Schuppen mit geeignetem Licht oder einer
Bodenkammer aufzustellen. Als Arbeitsmaterial dienen Latten, Schwarten
und Stangen aus der Holzhandlung, Bretter gewinnt man von Nudel-
oder Lierkisten, die in jedem Landesproduktengeschäft für ein paar Groschen
zu haben sind. Die nötigen technischen Handgriffe müssen Väter, Onkel
und Vettern zeigen. In Städten ist auch immer Gelegenheit zur Teil-
nahme an einem Hobelbankkursus. Geschickte Iungen sägen, hobeln, häm-
mern und nageln dann Blumenkästen, Vogelfutterhäuschen, Stelzen,
Kasperletheater und Spielzeug für die Kleinen zusammen. Das macht zwar
ein wenig Lärm. Aber es nützt dem Iungen, wenn er so etwas lernt,
und gegen das viele Stubenhocken und Schulbanksitzen ift diese körper-
liche Ausarbeitung noch besonders gut.

Mit Geräten sür Sport nnd Leibesübungen — Ringe und Reck
fürs Freie und fürs Zimmer, Hanteln, Bälle, Reifen, Kegel- und Wurs-
spiele, Sprungseil, Stelzen, Schlittschuhe, Schneeschuhe, Rodelschlitten —
sind unsere Iungen und Mädel wohl schon immer beglückt worden. Im
Zeitalter der Iugendwanderungen kommt noch die Wanderansrüstung
dazu: Ioppe, Kniehose, Lodenhütel, Wettermantel, Sporthemd, Wollen-
stutzen, Rucksack, Feldflasche, Wanderstecken und Kompaß. Ietzt gibt es
auch wohlfeile und trotzdem gutgehende Taschenuhren. Ls muß ja nicht alles
auf einmal sein. Vor kurzem wanderte ich mit einem Iungen, der leiden-
schaftlich gern Naturbeobachtungen macht. Wir sahen Lnten und Bleß-
hühner im Schilfe verschwinden und beobachteten den Gaukelflug der
Kiebitze überm Wasser. Später erblickten wir einen Naubvogel hoch oben
in der Luft und hörten gegen Abend aus den Felsenwänden einen Reh-
bock bellen, der sich nur undeutlich vom Felsenhintergrunde abhob. Da
platzte das Bürschchen heraus: Ich weiß jetzt, was ich mir zu Weihnachten
wünsche, ein Fernrohr! Aber ich mußte die Begeisterung mit dem Seufzer
dampfen: Ia, mein Iunge, wenn's nicht so teuer wäre.

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