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Münchner kunsttechnische Blätter — 9.1912/​1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.36589#0028

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24

Münchner kunsttechnische Blätter.

Nr 6.

fische Uebersetzung (von Home Gordon) ist vom Jahre
1894 datiert; die dritte französische Auflage trägt als
Datum die Jahreszahl !904 (Anvers). Das Format und
der Inhalt erscheinen vergrössert, aber die schönen
Zeichnungen von Grasset fehlen.
Wie die Leser dieser Blätter aus dem Inseraten-
teil der „Werkstatt der Kunst" ersehen haben werden,
ist nunmehr auch eine deutsche Uebersetzung er-
schienen, die den Titel trägt: „Compendium für
Kunstmaler und Gemäldeliebhaber" (Antwerpen
[9:2). Der Autor geht von den Ursachen der schad-
haften Veränderung von Gemälden aus, die teils in
den äusseren Einflüssen gelegen sein können, teils
auch von den Veränderungen der Malöte und Farben
herrühren, er beschreibt die Malgründe, wie sie nach
seinen Erfahrungen hergestellt und benutzt werden
sollten, die Oele und Firnisse, und gibt praktische
Winke für deren Anwendung. Blockx bekennt sich
als Gegner aller künstlichen Trockenmittel und billigt
auch die Verdünnung der Oelfarben mit Terpentinöl
nicht. Mit besonderer Ausführlichkeit sind jene Ka-
pitel behandelt, die das Farbenmaterial beschreiben.
Die Zusammenstellung aller jener Farben, die haltbar
und miteinander mischbar oder aber nicht haltbar und
in Mischung Veränderungen ausgesetzt sind, zeigt von
grosser Sorgfalt der vergleichenden Versuche, die sich
auf einen Zeitraum von Jahrzehnten erstrecken. Ge-
rade diese Abschnitte sind von grosser Wichtigkeit,
und die Ergebnisse gipfeln darin, nur ganz wenige
Farben zu benutzen, die aber nach jeder Hinsicht ver-
lässlich sind, ein Prinzip, das sicher nur gebilligt wer-
den kann.
Von besonderem Interesse dürfte der Abschnitt
sein über Behandlung frisch gemalter und alter Bilder,
in dem der Verfasser gegen das Regenerationsver-
fahren von Pettenkofer energisch Stellung nimmt und
dann schliesslich ein Programm aufstellt, wie Museen
einzurichten sind, damit die Bilderschätze vor Ein-
flüssen aller Art dauernd konserviert werden könnten.
Die deutsche Uebersetzung ist im grossen ganzen
gelungen. Nur hätte meiner Ansicht nach der (nicht
genannte) Verfasser derselben sich mehr um die fach-
technischen und chemischen Ausdrücke kümmern
sollen, die mitunter recht kurios klingen. So will ich
nur beispielsweise erwähnen, dass die Harze eingeteilt
werden in „Gummistoffe und Weichharze", Zinnober
wird als eine Verbindung von Quecksilber mit Schwefel-
wasserstoff (!) bezeichnet, die Mumie ist einmal ägyp-
tisches „Nuancenschwarz" u. a. Auch Ausdrücke wie
„Sesquioxyd" sind im Deutschen ungebräuchlich. Das
sind Fehler, die in einer weiteren Auflage leicht ver-
bessert werden könnten und mit dem Wert des „Com-
pendium", das nicht allein für die Käufer der Blockx-
schen Fabrikate, sondern für die Maler überhaupt eine
Quelle der Anregung und Belehrung bietet, kaum von
Einfluss sein dürften. E. B.

Zentral-Perspektive. Von Architekt Hans Frei-
berger. Neu bearbeitet von Prof. J. Vonder-
linn, Direktor der König!. Baugewerkschule in
Münster i. W. Mit 132 Figuren. Leipzig 1908,

Reklamezwecke geschriebenen Druckschriften sollte
sich mehr, als es bis jetzt geschehen, einbürgern.
Einzelne Beispiele liegen ja vor, so die Farbenkataloge
von Rieh. Wurm (Zeichnungen von T. Grubhofer), von
Günther Wagner (Zeichnungen von E. Liebermann) u. a.
— Wer an den Künstlern verdient, sollte auch diesen
etwas zu verdienen geben!

Verlag von G. J. Göschen (Sammlung Göschen).
Preis gcb. Mk. —.80.
Es bedarf wohl keines besonderen Hinweises, wie
wichtig die Kenntnis und die richtige Anwendung der
Perspektive nicht nur für den Architektur- und Land-
schaftsmaler, sondern für jeden Maler ist. In der
knappen hier gebotenen Form, reichlich mit Illustra-
tionen und Beispielen ausgestattet, bietet das kleine
Buch alles, was für das konstruktive und freiperspek-
tivische Zeichnen nötig ist. Bei seiner handlichen
Form und dem überaus billigen Preis dürfte die
„Zentral-Perspektive" bald ein steter Begleiter des
Malers werden und ihm in allen Fragen der Kon-
struktion ein guter Ratgeber sein.

F. Wenzel, Handbuch für Maler. Praktisches
Nachschlage- und Auskunftsbuch über das ge-
samte technische Wissen des Dekorationsmalers,
Anstreichers, Lackierers, Vergolders und ver-
wandter Berufsangehöriger. Leipzig 1912, Ver-
lag von Jüstel & Göttel. Preis geh. Mk. 5.—,
geb. Mk. 5.60.
Die vielfachen Beziehungen, die die gewerbliche
Malerei mit den Arbeiten des Künstlers gemeinsam
haben, und das Interesse, das die weitverzweigten Ge-
biete der dekorativen Malerei beanspruchen muss,
lassen es erklärlich erscheinen, hier auf ein Handbuch
hinzuweisen, das F. Wenzel, den Redakteur der „Leip-
ziger Malerzeitung", zum Verfasser hat. Gerade heut-
zutage, wo unsere Künstler vielfach die gesamte Innen-
ausstattung von öffentlichen und privaten Gebäuden,
von Theatern, Schiffen usw. zu leiten haben, ist es
nötig, einen Einblick in die Arbeitsweisen der deko-
rativen Malerei zu gewinnen, ja es ist schon wieder-
holt ernstlich in Erörterung gezogen worden, ob es
nicht angezeigt und für die Kenntnis des künstlerisch
tätigen Malers erspriesslich wäre, wenn er in der
Werkstatt des Dekorationsmalers die Grundlagen dieses
Berufes kennen lernen würde. Das Wenzelsche Hand-
buch bietet nun einen vorzüglichen Ueberblick über
das gesamte moderne Wissen und die Anwendungs-
weisen des Berufes, es gibt Rat und Auskunft, und es
bietet durch seine übersichtliche Anordnung die Mög-
lichkeit, sich wie in einem Konversationslexikon un-
gemein schnell über jede Einzelheit rasch und gründ-
lich zu orientieren. Jedem Abschnitt ist ein Überblick
der Fachausdrücke beigefügt, der sowohl die Mate-
rialien als auch deren Anwendung alphabetisch ge-
ordnet enthält. Der erste Hauptabschnitt behandelt
die Grundbegriffe der Chemie und der Physik, die
Materialien des Malers (Farben), die Binde- und Ver-
dünnungsmittel, die Werkzeuge des Malers und die
Werkstätte des Dekorationsmalers und Lackierers.
Der zweite Hauptabschnitt: die einfachen Anstrich-
techniken und spezielle Anstriche; der dritte Abschnitt:
die Hauptgebiete des Dekorationsmalers, die Vergol-
dung und Bronzierung, die Lackierkunst und Ver-
wandtes (Holz- und Marmormalerei). Eine sehr kurz-
efasste Stilkunde und eine Farbenlehre bilden den
chluss des Buches, das mit gutem Gewissen aufs an-
gelegentlichste allen empfohlen werden kann, die sich
für die beruflichen Malerarbeiten interessieren.
B.

Verlag der Werkstatt der Kunst (E. A. Seemann, Leipzig).
 
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