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Münchner kunsttechnische Blätter — 9.1912/​1913

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Nr. 20
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Unterricht in der Malmaterialienkunde, [2]
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R. M.: Farbstoff früherer Zeiten
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https://doi.org/10.11588/diglit.36589#0085

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Nr. 2o.

Münchner kunsttechnische Blätter.

81

2. Echt im praktischen Sinne (verwendungsecht).
Definition.
a) reibecht, b) wasserecht, c) ölecht im physikalischen
und chemischen Sinne, d) kalkecht (Kalkfarben),
e) luft- und wetterecht, f) lichtecht, g) säureecht.
3. Verträglich in Mischung miteinander.
ad 2b. Theorie der Lösungen; colloidale Lösun-
gen, colloidales Cadmiumgelb, Guignetgrün, Pariser-
blau.
ad 2c. Die physikalische Oelunechtheit
von Malerfarbstoffen.
Methoden der Erkennung: a) Löseprobe, b) Aus-
iaufprobe, c) Ueberstrich- und Durchschlagprobe.
Ueber physikalisch-ölunechte Teer- und Erd-
farben nach Untersuchungen der Versuchsanstalt.
Durchschlagende Umbren, Ocker, Eisenrote. Col-
loidchemische Theorie und Verhütung des Durch-
schlagens von Malerfarbstoffen.
Die chemische Oelunechtheit bei indogoiden
Farbstoffen nach Untersuchungen von Täuber
und Eibner.
ad 2f. Die Lichtechtheit von Malerfarb-
stoffen; Theorie der Lichtwirkungen: a) physi-
kalische; b) chemische; reversible, irreversible;
Methoden der Bestimmung der Lichtechtheit von
Malerfarbstoffen.
Die Zinkweissunechtheit von Malerfarb-
stoffen nach Eibner.
Uebergänge von physikalischen in che-
mische Lichtwirkungen z. B. bei Zinnober.
Tabellen der lichtechten und lichtunechten Farb-
stoffe.
ad 2g. Säure- und Wetterechtheit bei
Malerfarbstoffen in bezug auf Einwirkung von
schwefliger Säure, Kohlensäure und Wasser, Schwefel-
wasserstoff, Fett- und Harzsäuren (Bleiverseifung,
Zinkverseifung, Kupfer-, Eisen-, Manganverseifung).
ad 3. Verträglichkeit der anorganischen
Malerfarbstoffe in Mischung miteinander.
a) Abgrenzung des Gebietes und Begriffs-
bestimmung. Ausscheidung der Fälle, in wel-
chen optische Ursachen den Misston der Misch-
farbe verursachen. (Pariserbiau -}- Zinnober usw.)
b) Verhalten derSchwefelfarbstoffe zuBlei-
farben.
c) Im chemischen Sinn unverträgliche Farb-
stoffmischungen. Theorie der chemischen
Wechselzersetzung; Beispiel: Kadmiumgelb
Schweinfurtergrün.
d) Verhalten der gelben Chromfarben in
Mischung mit anderen an organischen Farb-
stoffen.
Tabellen der unverträglichenFarbenmischungcn.
Elemente der qualitativen chemischen Ana-
lyse von anorganischen Malerfarbstoffen.
Begriff: Analyse, Erkennungsreaktionen, Tren-
nungsreaktionen, gesättigte und ungesättigte Ver-
bindungen.
Gruppenweise analytische Besprechung der
anorganischen Malerfarbstoffe nach I. 4. unter
Berücksichtigung leichter Ausführbarkeit der Reak-
tionen.
Begriff: Normalfarben. Die Normalfarben der
Gesellschaft zur Förderung rationeller Malverfahren.
Hinweis auf die Notwendigkeit genauerer Feststel-
lung des Begriffes N. durch Forschung.
Nomenklaturfestsetzungen der D.F.B.C.
Begriffe: Grund-, Verschnitt-, Mischfarbe; Sub-
stratfarben. Ersatzfarbstoffe. Beispiel: (Gruppe
Bleiweissersatzmittel).
Stoff- oder Substanzbezeichnungen, Herkunfts-,
Qualitäts-, Nuancebezeichnungen; Phantasienamen.
Kurze Angaben über Gewinnung der natürlichen
und Herstellung der künstlichen anorganischen Maler-

farbstoffe mit Demonstrationen. — Giftige Maler-
farbstoffe.
Die organischen Malerfarbstoffe inkl. Teer-
farben.
Tabellen der Lichtechtheit dieser Farbstoffe.
Kurze Einführung in die Chemie der organischen
Stoffe.
Begriff: Unverlackter organischer Malerfarbstoff
und Lackfarbstoff. Herstellung von Krapplack.
Die organischen Normalfarben; ihre relative
Lichtechtheit hinsichtlich jener der neuesten Pig-
mentteerfarben. Hinweis auf die Notwendigkeit
der Erweiterung des Begriffes organische Normal-
farben.
Die organischen Nichtnormalfarben. Bespre-
chung ihrer Mängel.
Uebersicht über die alsKünstlerfarben eingeführten
Teerfarben. Die Eilidofarben.
B. Die Binde- und Bedeckungsmittel inkl.
Malweisen.
Begriffserläuterung: kurze Zusammenfassung des
optischen Verhaltens der Bindemittel zu den Farb-
stoffen.
Schutzwirkung der Bindemittel bezw. ev. chemische
Einwirkung auf die Farbstoffe nach III. 2 c.
Einteiiung der Bindemittet. Mineralische. 2. Orga-
nische.
Die sogen, bindemitteilose Malerei: Das Pastell,
historisches, optische Wirkung; in Pastell nicht er-
zielbare maltechnische Effekte (Lasuren usw.).
Lichtechtheit moderner Pastellfarben; Ostwalds
Stereopastell.
ad ]. a) Gelöschter Kalk als Bindemittel. Ta-
belle der kalkunechten Farbstoffe. Theorie der
Bindewirkung des Kalkes. Kalktüncherei und
Freskomalerei. Historisches über Wandmalerei.
Die etruskischen Grabmalereien inCorneto-Tarbuinia.
Die Technik der römischen und pompejanischen
Wandmalereien am Palatin (casa di Livia), in den
Diokletianthermen, im Vatikan (aldobrandinische
Hochzeit), Fresken in Prima Porta bei Rom. De-
monstrationen an pompejanischen Originalen und
Rekonstruktionen von Prof. Berger und A. W. Keim.
Die Streitfrage über die pompejanische Technik.
Vorweisungen aus Hermann Bruckmanns Bildwerk:
Denkmäler der Malerei des Altertums. Ueber den
antiken Impressionismus. Entwicklung des Fresko
im Mittelalter. Die al-secco-Malerei (Giotto in
Assisi). Das buon fresco. (Pietro d'Orvieto.) Bei-
behaltung der Glättungstechnik von Giotto bis Man-
tegna als Reminiszenz an die antike Technik.
Die Verfallserscheinungen bei Fresken und deren
Ursachen. Das Restaurieren von Fresken. (An-
wendung von Kaseinretouchen und von Salzsäure.)
Die Freskotechnik in Bayern im 18. Jahrhundert
(Knoller, Asam, Günther, Zeiller, Zimmermann); Aus-
witterungen, Mauerfrass usw. (Schluss folgt.)
Farbstoff früherer Zeiten,
nebst Bemerkungen über Verfahren zu deren Ermitte-
lung und Nachweisung von P. Laurie. Vortrag, ge-
halten in The Paint and Varnish Society, London,
12. Dezember 1912. Nach Sonderabdruck aus „The
Oil and Colour Trades Journal" referiert darüber die
„Farbenzeitung" (Nr. 26 vom 29. März 1913):
Der Vortragende erläuterte zunächst an der Hand
einer Tabelle die seit Plinius' Zeiten bis Mitte des
19. Jahrhunderts in der Kunstmalerei benutzten Farb-
stoffe und ging dann auf die einzelnen Farbstoffe hin-
sichtlich Darstellung, Anwendung und Verhalten näher
ein. Man kann den Vortrag von P. Laurie als eine
kurze Geschichte der Malfarbstoffe bezeichnen. Zu
Zeiten von Plinius (t. Jahrhundert n. Ohr.) waren
 
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