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Münchner kunsttechnische Blätter — 9.1912/​1913

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Nr. 11
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Eibner, Alexander: Die Versuchsanstalt und Ankunftstelle für Maltechnik an der Kgl. Technischen Hochschule München
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https://doi.org/10.11588/diglit.36589#0045

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München, 17. Febr. 1913.

Beiiage zur „Werkstatt der Kunst" (E. A. Seemann, Leipzig).
Erscheint !4tägig unter Leitung von Maier Prof. Ernst Berger.

IX. Jahrg. Nr. 11.

Inhalt: Die Versuchsanstalt und Auskunftstelle für Maltechnik an der Kgl. Technischen Hochschule München.
Von A. Eibner. — Malmaterialienkunde und Unterricht. Von D. H. (Fortsetzung.) — Die neuaufge-
deckten Wandgemälde der Villa Item in Pompeji. — Patentiertes Maltuch.

Die Versuchsanstalt und Auskunitstelle für Maltechnik an der Kgl. Technischen
Hochschule München.
Von A. Eibner.

In diesen Blättern wurde vor mehreren Jahren*)
über die Organisation, bisherigen Veröffentlichungen
und sonstige Tätigkeit obiger Anstalt Bericht er-
stattet. Es erscheint im Interesse der Schaffung
engerer Beziehungen derselben zur Künstlerschaft
angemessen, diesen Bericht fortzusetzen. Die
Gründung der Anstalt an der Hochschule fiel in
eine Zeit, in welcher die Bestrebungen zur Bereit-
stellung einwandfreier Materialien für das Maler-
gewerbe und die Kunstmalerei im Vordergründe
des Interesses standen und nachmals ihren Höhe-
punkt in den Vorarbeiten für das Deutsche Farben-
buch fanden. Diese Methode des Vorgehens zur
allmählichen Beseitigung der auf dem Gebiete der
Maltechnik bestehenden Missstände ist die ratio-
nellste. Erst nach Bereitstellung einwandfreien
Materials kann an die Ausarbeitung rationeller
Methoden zur Verarbeitung gedacht werden. Dem-
gemäss fiel der Schwerpunkt der Forschungs-
tätigkeit der Anstalt von Anfang an und auch
seither nach dieser Richtung. Es wurde weiter
an der Schaffung wissenschaftlich-technischer Ge-
sichtspunkte zur Umgrenzung des Begriffes „Normal-
materialien" gearbeitet. Daher richtete sich die
Tätigkeit der Anstalt zunächst nach der Unter-
suchung noch nicht genügend durchforschter Farb-
stoffe. Demnächst wurde dem sehr fühlbaren
Mangel an sicheren Methoden zur Wertbestimmung
von fetten und ätherischen Oelen durch Verbesse-
rung einiger der wichtigsten analytischen Methoden
der Oeluntersuchung abzuhelfen gesucht. Die An-
stalt wendete dann das Augenmerk besonders auf
die Erforschung der optischen Eigenschaften der

*) Münchner Kunsttechn. Blätter. IV. Jahrg. (:9öS).
Nr. ü, S. 4:. Nr. !2, S. 46.

Malmaterialien, um so die Grundlage für richtige
Beurteilung ihres Zusammenwirkens im Bilde zu
erhalten. Es wurden die Methoden der Bestim-
mung der Deck- und Lasurfähigkeit von Maler-
farben verbessert, die modernen Systeme von
Künstlerölfarben vom physikalisch-chemischen
Standpunkte aus behandelt und Untersuchungen
über Kopaivabalsame ausgeführt, die zur leichten
Unterscheidung der echten von den unechten
führten. Es wurde sodann in die Untersuchung
der Pigment-Teerfarben eingetreten und Haupt-
gewicht auf die Ermittlung leicht ausführbarer
technischer Prüfungsmethoden von Malerfarbstoffen
gelegt. Besondere Aufmerksamkeit wurde der
Frage der Lichtechtheit der Künstlerfarben zu-
gewendet. Die Entdeckung der sog. Zinkweiss-
unechtheit von Malerfarben im Lichte ist eine Folge
dieser Untersuchungen. In den letzten Jahren wur-
den Untersuchungen über die Zusammensetzung der
Bindemittelgemische moderner Künstlerölfarben an-
gestellt, der Umfang der Oelunechtheit von Erd-
farben festgestellt und über Trockentähigkeit von
Oelfarben sowie Riss- und Sprungbildung Er-
fahrungen gesammelt. Es ist somit weiter an der
Feststellung jener maltechnischen Tatsachen und
der Erklärung jener Erscheinungen an Malmate-
rialien und Bildwerken gearbeitet worden, ohne
deren Kenntnis sich rationelle Maltechniken nicht
schaffen lassen.
Im Folgenden sind die seit dem Jahre 1908
ausgegebenen Veröffentlichungen der Versuchs-
anstalt zusammengestellt.
1907:
t. A. Eibner: Ueber die Verwendung der Teerfarb-
stoffe in der Anstrichtechnik. Chem. Ztg.
1907. Nr. too—104.
 
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