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Münchner kunsttechnische Blätter — 9.1912/​1913

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Nr. 23
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Mangold, Chr.: Winke für Aquarellmaler, [2]
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Neue Patente
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https://doi.org/10.11588/diglit.36589#0097

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Nr. 23.

Münchner kunsttechnische Blätter.

93

des Hartwerdens entschieden ab. Natürlich muss man
die Farben in Tafelform auch pflegen, damit sie durch
das immerwährende Anfeuchten und Wiedertrocknen
nicht spröde werden und abplatzen. Also übermässiges
Befeuchten derselben ist von Nachteil.
Wer sich daher der festen Farben bedient, tut
gut, dieselben mit anderen Farben zu kombinieren,
nämlich die Lackfarben und Raw Siena davon auszu-
scheiden und sie durch Moist colours zu ersetzen.
Farben, die schon durch ihren Namen die Sub-
stanz nicht bekanntgeben, aus der sie geschaffen sind,
soll man gar nicht verwenden. Ich nenne hier etwa:
Fleischrot, Weggrün, Rebenviolett usw.
Als wenig oder gar nicht dauerhaft erweisen sich
ferner: Karmin, Karminlack, Purpurlack, Gelber Lack,
Italien. Pinck, Hookers Grün u. a. m.
Es seien hier die am meisten gebrauchten Farben
angeführt, um die Anschaffung derselben bei dem
grossen Uebermass, die auf den Preislisten angeführt
sind, zu erleichtern.

Brown Ochre (Dunkel-
ocker)
Gold Ochre (Goldocker)
Brown Pink (Styl de grain,
braun)
Burnt Siena (gebrannte
Siena)
Emerald Green (Smaragd-
grün)
Indian Red (Indischrot)
Indigo
Ivory Black (Elfenbein-
schwarz)
Lamp Black (Lampen-
schwarz)
Light Red (Roter Ocker)
Paynes Grey (Paynes Grau)

Raw Siena (natürl. Siena)
Vandyke Brown (Vandyck-
braun)
Vermillion (Zinnober)
Yellow Ochre (Lichtocker)
Roman Sepia (röm. Sepia)
Cobalt blue (Kobaltblau)
Indian Yellow (Indisch-
gelb)
Veroneser Grün (Deck-
grün)
Cadmium Yellow II, III
Ultramarinblau
Rose Mader (Krapplack,
hell)
Ultramarinasche
Umbraun

Dazu kommen noch verschiedene Ersatzfarben,
wie Gebrannter Ocker, Gummi Gutti, Bistre usw.
Die Zeichnung, welche man für ein Aquarell be-
nötigt, ist in der Regel sehr einfacher Natur; die
Hauptsache dabei ist, dass in wenigen Linien und mit
grösster Genauigkeit die wesentlichsten Formen aus-
gedrückt und die Grenzen der Flächen bestimmt wer-
den. Je nachdem wie der Aquarellist geübt ist, kann
er dann noch prima vista seine Details hineinzeichnen.
Die Aufzeichnungen werden mit sehr hartem Blei
gemacht. Weicher Blei haftet auf Aquarellpapier nicht,
obwohl er sehr intensiv angreift. Er liegt einfach auf
der Oberfläche des Papiers und vermischt sich dann
später mit den Aquarellfarben und macht diese dann
grau und schmutzig.
Bevor man mit dem Aquarellieren beginnt, über-
geht man die ganze Fläche des Papiers mit reinem
Wasser, welche Operation den Zweck hat, die später
aufzusetzende Farbe gleichmässigangreifend zu machen;
denn es kommt oftmals vor, dass auf noch nicht be-
netztem Papier Stellen Vorkommen, welche die Farbe
nicht gut annehmen, als ob sie fettig wären. Dieser
Umstand kann leicht durch die Berührung mit der
Hand beim Hantieren entstehen. Diesen Uebelstand
zu beseitigen, kann man dem Wasser etwas Ochsen-
galle beimischen.
Lässt es sich einrichten, dass man während der
Arbeit das Papier etwas feucht halten kann, so ist
dies von grossem Vorteil, denn dadurch verlaufen die
Farben viel besser in sich und bekommen keine Ränder.
Zu diesem Zweck kann man das Papier auf einen
Blindrahmen spannen oder auf eine Glasplatte legen,
damit sich bei letzterem das Wasser nicht so schnell
verdunstet.
Ich bemerke noch, dass die nass aufgetragene

Farbe immer einen Ton dunkler erscheint als nach
dem Trocknen.
Wie man nun sein Aquarell weiter behandeln soll,
liegt ganz an der Uebung. Man kann mit dem Lokal-
tone des Gemäldes beginnen oder mit den tiefsten
Schatten. Die erstere Art hat den Vorteil, dass man
viel früher den Effekt seines Bildes gewahr wird,
während man bei letzterer Art ein sehr geübter Aqua-
rellist sein muss, um zu einem Vorteil zu gelangen.
Jeder Aquarellist bildet sich seine eigene Technik
von sich selbst heraus, so dass man also zwei Haupt-
gruppen unterscheiden kann. So malen z. B. die einen
alles nass in nass und lassen das Papier nie auf-
trocknen, so dass die Farben immer mehr oder weniger
ineinander Hiessen. Dadurch wird eine grosse Weich-
heit in den Tönen erzielt. Andere wieder malen
mosaikartig und setzen Fleckchen an Fleckchen und
malen das Bild stückweise fertig. Zum Schlüsse ver-
binden sie da, wo es eben nötig ist, die Töne mehr
miteinander. Diese Technik hat den Vorteil, dass die
Farben sehr klar wirken, nur darf man dabei nicht zu
hart werden.
Ja das viele Uebereinandermalen macht die Farben
undurchsichtig und oft schmutzig. Man soll die Farben
gleich in der gewünschten Kraft und Stärke auf das
Papier bringen und nicht mehr berühren.
Am vorteilhaftesten ist es, ein Aquarell in den
tieferen Tönen zu beginnen und die lichten Töne vor-
läufig ganz weiss zu lassen. Beginnt man mit den
lichten Tönen, so malt man sie in der Regel zu dunkel
und kommt dann mit den dunkeln Tönen nicht mehr
aus. Es ist ein Missstand, dem fast jeder Anfänger
anheimfällt.
(Schluss folgt.)

Neue Patente.
Verfahren zur Ausführung von Malereien mit zink-
weissempfindlichen bunten Farben. D. R. P. Nr. 260 750
vom 31. Aug. 1912 für Firma Günther Wagner, Han-
nover (veröff. 6. Juni 1913). Nach Angabe von Professor
A. Eibner ist die Verwendung vonZinkweiss zusammen
mit bunten Farben deshalb sehr bedenklich, weil Zink-
weiss unter Lichteinfluss eine zerstörende Wirkung auf
bunte Farben ausübt, besonders dann, wenn Mischun-
gen von Zinkweiss und solchen Farben unter Glasbe-
deckung dem Lichte ausgesetzt sind (Aquarellbilder).
In „Farben-Zeitung", Jahrgang :9t 1, weist Eibner ferner
darauf hin, dass die neueren bunten Teerfarbstoffe die
„Zinkweissunechtheit" besonders zeigen, während die-
selben für sich allein, oder in Mischung mit Zinkweiss
nicht unter Glasbedeckung belichtet sehr lichtecht sind.
Nach Eibner zeigen auch anorganische Pigmente, z. B.
die Metallchromate, Ultramarin, Kadmiumgelb, Zinnober,
diese Zinkweissunechtheit, allerdings in langsamer Wir-
kung. Es wurde nun beobachtet, dass die wolfram-
sauren, schwer löslichen Metallsalze das Zinkweiss
völlig ersetzen können, ohne dass, auch bei Belich-
tung unter Glasbedeckung, ein farbzerstörender Ein-
fluss auf sonst zinkweissempfindliche Farben ausgeübt
wird. Beispiel: Kalziumwolframat wird mit Pflanzen-
gummi unter Zusatz eines Emulgiermittels, z. B. Dich-
lorhydrin, gut verrieben, bzw. Glyzerin zugesezt, wenn
die Anreibung aufbewahrt werden soll, und dann zu-
sammen mit zinkweissempfindlichen bunten Farben,
z. B. Farblacken aus der Indanthrenreihe oder Algol-
reihe oder Thioindigorot und ähnlichen, zur Aquarell-
malerei benutzt. Patentanspruch: Verfahren zur Aus-
führung von Malereien mit zinkweissempfindlichen bun-
ten Farben, darin bestehend, dass schwer lösliche,
wolframsaure Salze, auch solche, deren Metall ein ge-
färbtes Sulfid bildet, mit Bindemitteln verrieben zu-
sammen mit den zinkweissempfindlichen bunten Farben
benutzt werden.
 
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