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Münchner kunsttechnische Blätter — 9.1912/​1913

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Nr. 21
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Unterricht in der Malmaterialienkunde, [3]
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86

Münchner kunsttechnische Btätter.

Nr. 21.

Harze: Dammar, Mastix, Bernstein. Physikaiische
Eigenschaften; Löslichkeit; hiernach Einteilung in
terpentinöl- und spirituslösliche bezw. unlösliche
Harze. Fossile und rezente Harze.
Die Lacke. Einteilung in: t. Sprit-, 2. Essenz-,
3. Oellacke. Historisches über Lackverwendung.
Fabrikation der gewerblichen Oellacke; das Aus-
schmelzen der Harze; Bernsteinöl, Copalöle; Harzöl,
Pinolin. Einteilung der Oellacke nach Verwendungs-
zwecken. Technische Unterschiede zwischen Bern-
stein- und Copallacken, demonstriert. Diese Lacke
in der Verwendung als Oelfarbenbinde- und Mal-
mittei. Als Ueberzugslacke nicht verwendbar. (Vergl.
Pettenkofers Verfahren.)
Die Bilderüberzugslacke (Firnisse). An solche
zu stellende Anforderungen. Unterscheidung von
Mastix- und Dammarlack.
Die Trockenprozesse der Oel- bezw. Essenz- und
Spritlacke nach colloid-chemischen Gesichtspunkten.
Praktische Folgerungen hieraus.
Die Methode der Lackiererei und die Oel-
malerei. Eine Parallele. Hinweis auf den Zu-
sammenhang zwischen den technischen Qualitäten
des Materials und den Möglichkeiten seiner An-
wendung. Das Material schafft den Stil. Vergl.
Holz- und Steinbildhauerei, Metallbearbeitung; Eisen-
bauten. Naturgemässe Anwendung der Oelfarbe:
flächenweiser, dünner Auftrag. Starke Abweichungen
davon sind stilwidrig. (Unterschied zwischen der
mittelalterlichen Pastosmalerei und der modernen
und der Primamalerei und der schichtweisen.) Vor-
führung von Lackierarbeiten; andererseits gerun-
zeltes Oeibild vorgezeigt. Grenzen der Arbeitsweise
nach Lackiererart in der Kunstmalerei. Haupt-
erfordernis: Vermeidung der Uebereinanderlage-
rung ungleichartiger und zu dicker Malschichten.
Die Oelfarben. Historische Entwicklung derselben
von der Anstreicherei, Wandbemalung, Bannermalerei
zur Tafelmalerei nach Theophilus, Cennino, Vasari,
Reber.
Die Van Eycktechnik nach Vasari und in der Auf-
fassung von Eastlacke, Merrifield, Merime, Reber,
Dalbon, bezw. Berger.
Die Oelfarben: Beziehungen zwischen Farbstoff
und Bindemittel: a) Oelverbrauch; b) Einfluss
der Pigmente auf die Trockenzeiten der Oelfarben;
c) Schutzwirkung des Oeles auf die Farbstoffe;
d) die Oelverseifung und deren günstige bezw.
schädliche Folgen. (Chemische und physikalische
Oelunechtheit von Pigmenten.)
A. Anstrichölfarben: Unterschiede gegenüber
den Künstlerfarben bezüglich Trockenzeiten, der
Bindemittelbestandteile, der Konsistenz und der
technischen Anforderungen.
B. Künstlerölfarben: Die modernen Sy-
steme derselben, t. Oelwachsfarben (Fernbachs
Wachsmalerei). 2. Die Oelharzfarben (System Mus-
sini-Schmincke). Die Copaivabalsame als Binde-
mittelbestandteile (Knierims Copaivabalsammalerei).
Die Behrendtfarben. Die Fiedlerfarben. 3. Die
reinen Oelfarben (System G. Wagner). Anhang:
Ludwigs Petroleumfarben; Nachteile derselben.
Die Gussowfarben mit fettsaurer Tonerde als
Hauptbindemittel. Vermeidung der Runzelbildung
durch Zusatz von Copaivabalsam, dessen Oel oder
fettsaurer Tonerde. Begründung. Die Raffaelli-
schen Oelfarbenstifte. Zusammensetzung des
Bindemittels; Nachteile des Talgzusatzes; Auftragsart.
Ueber das Hartwerden von Tubenölfarben.
Angreifen des Metalls der Tuben durch einzelne
Farbstoffe oder deren technische Verunreinigungen.
Nachteilige und sonstige Erscheinungen bei
der AnwendungvonKünstlerölfarben. t. Das
Einschlagen (RetouchierRrnisse). 2. Das Nach-
dunkeln. Erklärungder Ursachen desselben. (Durch-

schlagen von Erdfarben.) 3. Sprung- und Riss-
bildung. Ursachen nach Täuber. Unterschied
zwischen Sprungbildung (Craquelüre) und Rissbil-
dung. Erstere ist Alterserscheinung; letztere meist
Folge unrichtiger Behandlung, besonders Aufein-
anderlage von Schichten mit verschiedenen Aus-
dehnungscoefßzienten. 4. Rutschen und Laufen.
Ursache schlecht trocknende Schichten.
Verdünnungs- und Malmittel. Einteilung in ver-
dunstenden und trocknenden Zusammenhang des
Einschlagens mit zu reichlicher Verwendung von
Verdünnungsmitteln (Terpentinöl). Nachteile zu
grosser Mengen nicht verdunstender Malmittel. (Co-
paivaöle usw.) Zusammensetzung der sehne 11-
und langsam trocknenden Malmittel. Gruppierung
der Sikkative.
Die Malgründe und Grundierungen für Oel-
malerei.
Begriffsabgrenzung. EinteilungderMalgründe.
Im Mittelalter hauptsächlich verwendete Malgründe.
Abhängigkeit der Trockenzeiten der Oelfarbe vom
Malgrund. Verhalten der Metalle als Malgründe.
Beschleunigung des Trocknens auf Kupfer. Neue
Malgründe: Aluminium, Linoleum (Ostwald). Beein-
flussung der Trockendauer durch die Ujaiumalung.
Die Grundierungen: Gips-, Kreide-, Halbkreideöl-
grund. Ihr Verhalten gegen Oelfarben. Ueber die
Notwendigkeit der Anpassung der Grundierung an
die Beschaffenheit des Farbmaterials. Zu jeder
Farbe gehört die hierzu passende Grundierung. Ueber
Holz- und Leinwandgrundierung; die Malleinwande.
Mikroskopische Bilduntersuchung nach Rähl-
mann, Ostwald und Gasparetz.
Elemente der Bilderhygiene nach Pettenkofer,
Büttner, Voss, Frimmel, Dalbon, Secco-Suardo.
Die Entwicklung der Oelmalerei vom Mittel-
alter bis zur Neuzeit, mit Bezugnahme auf die
seitherige Abnahme materialtechnischer Kenntnisse
bei Künstlern; des Fehlens handwerklicher Erfah-
rungen und modern wissenschaftlicher Grundlagen
einerseits und die stattgefundenen Wandlungen in
der bildtechnischen Anwendung der Materialien
andrerseits. Notwendigkeit der Erzielung von die
Haltbarkeit der Objekte verbürgenden Techniken.
(Die Strafbestimmungen der mittelalterlichen Maler-
gilden; Garantiescheinerteilung im Mittelalter für
Haltbarkeit gelieferter Arbeiten.) Hinweis, dass die
Verwendung echter, reiner Materialien die Haltbar-
keit der Werke noch nicht gewährleistet, wenn
deren physikalische und chemische Haupteigen-
schaften und die daraus sich ergebenden Verwen-
dungsweisen unbekannt sind.
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Im Verlage von Georg D. W. Callwey, München,
ist erschienen und durch denselben oder den Buch-
handel zu beziehen:
Sammlung maltechnischer Schriften. Band IV.
(Herausgegeben von Ernst Berger.)
Mluminierbuch.
Wie man allerlei Farben bereiten,
mischen und auftragen soll.
Allen jungen angehenden Malern und Illuministen nütz-
lich und förderlich.
Durch Valentinum Boltz von Ruffach.
Nach der ersten Auflage von
1549,
mit Einleitung und Anmerkungen im Register versehen
von
Dr. C. J. Benziger
in Bern.
München 1913. Preis geh. M. 3.—, geb. M. 4.—._
Verlag der Werkstatt der Kunst (E. A. Seemann, Leipzig).
 
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