Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 2.1928
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https://doi.org/10.11588/diglit.17441#0015
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Kramer, Ferdinand: Individuelle oder typisierte Möbel?
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Wohnraum von der Weifjenhoffiedlung Stutt-
gart (Haus Oud Rotterdam)
ausfertigen greifen hier wie die Zahnräder zweier Getriebe ineinander.
Die Städte werden das Bauen nicht mehr der Laune irgendwelcher Architekten
und ihrer mehr oder minder fnobiftifchen Auftraggeber überlaffen, da der
Grund und Boden zu teuer, der planmäßige Aufbau, der Verkehr und die
ökonomifche Struktureiner Landfchaft zu wichtig geworden find. Damit herrfcht
aber auch die Typenwohnung vor, die wiederum nach Typenmöbeln verlangt,
wenigftens für die grofje Maffe, auf deren Lebensbedingungen es in erfter
Linie ankommt.
Es ift daher kein Zufall und kein Erfolg irgend eines rührigen Reklametromm-
lers, wenn fich die Bauinduftrie diefes Problems nach dem Kriege bemächtigt
hat. Sie hat natürlich nur ihren privatwirtfchaftlichen Gewinn im Auge, aber
die Entwicklung kommt ihr entgegen. Sie ftellt einen neuen Markt von grofjen
Dimenfionen in Ausficht. Die Induftrie fieht hier die Möglichkeit, Maffenar-
tikel herzuffellen und den berechtigten Forderungen breiter Maffen zu ent-
fprechen. Sie macht erft die Typenmöbel durch rationelle Arbeitsmethoden,
die eine grofje Afjfatjbafis zur Vorausfefjung haben, der Allgemeinheit zu-
gänglich. Die Vorarbeit erffreckte fich zunächft nur auf die dem individuellen
Gefchmack fchon längft entzogenen Gebrauchsmöbel, deren zweckmäßige
Geftaltung allgemein anerkannt war: hygienifch fanitäre Möbel,Küchenmöbel,
Büromöbel, Eifenmöbel. Die Induftrien diefer Möbel ftellen ihre Waren fchon
feit Jahrzehnten ferienweife her.
gart (Haus Oud Rotterdam)
ausfertigen greifen hier wie die Zahnräder zweier Getriebe ineinander.
Die Städte werden das Bauen nicht mehr der Laune irgendwelcher Architekten
und ihrer mehr oder minder fnobiftifchen Auftraggeber überlaffen, da der
Grund und Boden zu teuer, der planmäßige Aufbau, der Verkehr und die
ökonomifche Struktureiner Landfchaft zu wichtig geworden find. Damit herrfcht
aber auch die Typenwohnung vor, die wiederum nach Typenmöbeln verlangt,
wenigftens für die grofje Maffe, auf deren Lebensbedingungen es in erfter
Linie ankommt.
Es ift daher kein Zufall und kein Erfolg irgend eines rührigen Reklametromm-
lers, wenn fich die Bauinduftrie diefes Problems nach dem Kriege bemächtigt
hat. Sie hat natürlich nur ihren privatwirtfchaftlichen Gewinn im Auge, aber
die Entwicklung kommt ihr entgegen. Sie ftellt einen neuen Markt von grofjen
Dimenfionen in Ausficht. Die Induftrie fieht hier die Möglichkeit, Maffenar-
tikel herzuffellen und den berechtigten Forderungen breiter Maffen zu ent-
fprechen. Sie macht erft die Typenmöbel durch rationelle Arbeitsmethoden,
die eine grofje Afjfatjbafis zur Vorausfefjung haben, der Allgemeinheit zu-
gänglich. Die Vorarbeit erffreckte fich zunächft nur auf die dem individuellen
Gefchmack fchon längft entzogenen Gebrauchsmöbel, deren zweckmäßige
Geftaltung allgemein anerkannt war: hygienifch fanitäre Möbel,Küchenmöbel,
Büromöbel, Eifenmöbel. Die Induftrien diefer Möbel ftellen ihre Waren fchon
feit Jahrzehnten ferienweife her.