Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 2.1928
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https://doi.org/10.11588/diglit.17441#0239
DOI Heft:
Heft 9 (September 1928)
DOI Artikel:Stam, Mart: Das Verkehrszentrum von Rotterdam
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.17441#0239
Rotterdam arbeitet, murj die Stadt die Funktionen des täglichen
Lebens (wohnen, arbeiten, erholen) eingehend berückfichtigen und
auch der Verkehrsfunktion voll Rechnung tragen. Es kann und darf
niemals die Ab ficht ihrer Städtebauer fein, der Stadt
irgend eine Repräfentation aufzudrängen, weil diefe
die L e i f t u n gsf ä h i g ke i t g ef ä h rde n wü r d e.
Die holländifchen Architekten fehen dies aber nicht ein. Das geht
hervor aus den Projekten einiger namhafter Architekten fürdieOrgani-
fation und Umbau des Hauptverkehrsplarjes im Zentrum Rotter-
dams, wozu fie von Bürgerfchaft und Gemeinde aufgefordert wurden.
1922
Das erfte Projekt von Dr. H. P. Berlage gruppiert den Platj zu einem
monumentalen Zentrum. Symmetrifche Baukörper fchliefjen den Raum
zufammen. Die für den Verkehr notwendigen Zugänge werden auf
das Notwendigfte befchränkt und überall durch gegenüberliegende
„Platjwände" in der Blickrichtung gefchloffen. Auch der „ftädtebauliche
Akzent" in Form eines 12 Stock hohen^Hochhaufes fehlt nicht. Verkehrs-
technifch arbeitet das Projekt mit dem zentralifierten Kreifelverkehr.
1926
Das erfte Projekt von Dr. H. P. Berlage erwies fich als undurchführbar
(zu grofje Koften, zu weitgehende Enteignungen). Ein zweites Projekt
follte in der Koftenfrage entgegenkommen. Das Thema des monumen-
talen Stadtbaues wird variiert, aber nicht aufgegeben. Wieder eine
Kompofition von Platywänden, Strafjenabfchlüffen und Blickpunkten.
Das alte Stadttor (Delftfche Poort) wird auch hier wieder gefchont und
thront als koftbare Reliquie inmitten des Arrangements.
1927
Im Jahre 1927 hat der Architektenverein „Opbouw" in Rotterdam den Protelt der Architektenvereinigung
Plan Berlages einer Kritik unterzogen. Der Verein hat feine Mei- „Opbouw"
nung in den folgenden 5 Sätjen zufammengefafjt:
1. Der andauernde Verkehrszuwachs, in Verbindung mit dem immer
intenfiver werdenden ökonomifchen Kampf, zwingtden Städtebauer,
168
Lebens (wohnen, arbeiten, erholen) eingehend berückfichtigen und
auch der Verkehrsfunktion voll Rechnung tragen. Es kann und darf
niemals die Ab ficht ihrer Städtebauer fein, der Stadt
irgend eine Repräfentation aufzudrängen, weil diefe
die L e i f t u n gsf ä h i g ke i t g ef ä h rde n wü r d e.
Die holländifchen Architekten fehen dies aber nicht ein. Das geht
hervor aus den Projekten einiger namhafter Architekten fürdieOrgani-
fation und Umbau des Hauptverkehrsplarjes im Zentrum Rotter-
dams, wozu fie von Bürgerfchaft und Gemeinde aufgefordert wurden.
1922
Das erfte Projekt von Dr. H. P. Berlage gruppiert den Platj zu einem
monumentalen Zentrum. Symmetrifche Baukörper fchliefjen den Raum
zufammen. Die für den Verkehr notwendigen Zugänge werden auf
das Notwendigfte befchränkt und überall durch gegenüberliegende
„Platjwände" in der Blickrichtung gefchloffen. Auch der „ftädtebauliche
Akzent" in Form eines 12 Stock hohen^Hochhaufes fehlt nicht. Verkehrs-
technifch arbeitet das Projekt mit dem zentralifierten Kreifelverkehr.
1926
Das erfte Projekt von Dr. H. P. Berlage erwies fich als undurchführbar
(zu grofje Koften, zu weitgehende Enteignungen). Ein zweites Projekt
follte in der Koftenfrage entgegenkommen. Das Thema des monumen-
talen Stadtbaues wird variiert, aber nicht aufgegeben. Wieder eine
Kompofition von Platywänden, Strafjenabfchlüffen und Blickpunkten.
Das alte Stadttor (Delftfche Poort) wird auch hier wieder gefchont und
thront als koftbare Reliquie inmitten des Arrangements.
1927
Im Jahre 1927 hat der Architektenverein „Opbouw" in Rotterdam den Protelt der Architektenvereinigung
Plan Berlages einer Kritik unterzogen. Der Verein hat feine Mei- „Opbouw"
nung in den folgenden 5 Sätjen zufammengefafjt:
1. Der andauernde Verkehrszuwachs, in Verbindung mit dem immer
intenfiver werdenden ökonomifchen Kampf, zwingtden Städtebauer,
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