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Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 2.1928

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Behne, Adolf: Der Film als Pädagoge
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https://doi.org/10.11588/diglit.17441#0292

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nicht nur der Sprung vom Ruhenden zum Bewegten; es ift auch der Sprung
vom Handwerk zur Induftrie, von der Malerei zur Photographie (der für eine
Gefchichte des Bildes keine allzugrofje Bedeutung hat). Es ift auch der Sprung
von kultifcher Abgerücktheit, die das Auge niederzwingt, zum Mafien-In-
(trument an jeder Strafjenecke, aber vor allem ift es der Sprung vom Aus-
einanderfehen zum Zufammenfehen . . . (und zwar zu einem blirjfchnellen).
Niemals zuvor haben Augen fo fafziniert an einem Bilde gehangen wie die
Augen diefer Kinder, die im Schulkino fehen, wie Nanuks Hunde in der
einbrechenden Polarnacht einfchneien und wie Nyla ihr Kind wäfcht. Sie find
gebannt von dem, was da erzählt wird. Aber was mufj von ihnen geleiftet
werden, damit fie diefe Bilderzählung verftehen, ja damit es ihnen überhaupt
eine Erzählung ift. Eine ganz erftaunliche Arbeit des Zufammenfehens in
Raum und Zeit, des phantafievollen Kombinierens und der augenblicklichen
Affoziation ift erforderlich, und indem der Film zu folchen Leitungen anregt,
ift er ein Pädagoge grofjen Formates. Denn Menfchen, die fo zu einem neuen
verbindenden Sehen erzogen find, werden nun zu allen Dingen anders ftehen,
vertrauensvoller und freundfchaftlicher.

DREI PROBEN EINER KLASSEN AUFGABE.
Thema: Kämpfende Drachen. 13jährige Frank-
furter Schüler.

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