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Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 3.1929

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Neisser, Max: Hygienische Betrachtungen über die Wohnraumgrösse in kleinsten Wohnungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.17291#0352

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DIE MEINUNG DER ÄRZTE

HYGIENISCHE BETRACHTUNGEN UBER DIE
WOHNRAUMGROSSE IN KLEINSTEN WOHNUNGEN

Von Prof. Dr med. Max Neisser, Frankfurt am Main

Unter Klima verfteht man die gefamten chemifchen und phyfikalifchen Faktoren
der Luft; wenn man alfo vom Raumklima fpricht, oder, wie ich es gern tue,
vom Wohnklima im Gegenfafj zum Wohnfirjklima, fo meint man eben den
Unterfchied, den ein abgefchloffenes, ruhiggeftelltes, vielleicht auch erwärmtes,
durch die Anwefenheit von Menfchen und durch ihre Tätigkeit verändertes
Luftquantum zeigt, gegenüber der freien Luft des Wohnortes oder der Strafje
oder mindeffens des Hofes. Man hat dabei das richtige Gefühl, dafj man im
Freien (ich im Luftmeere, mindeffens aber in einem Luftffrome befindet, gegen-
über einem Lufttümpel, in dem wir im Wohnraum uns aufhalfen müffen. Es
follen hier nicht die Wandlungen in der Lüftungsfrage befprochen werden, die
ja im Laufe der Zeiten zu einer gewiffen Klärung der Anfichten geführt haben,
fo dah man heute wenigftens foweit ift, richtige Lüftungen da zu machen, wo
fie wirklich vonnöten find, nicht aber jene kleinen mit Gittern verfchloffenen

Öffnungen, die zwar in Luftkanäle führen, aber auch nicht die geringfte Be- plan Nr. 110. Architekt Otto Haesler, Celle
deutung für die Lüftung der Räume haben, felbft dann nicht, wenn für eine
ebenfo unbedeutende Luftzufuhröffnung geforgt fein follte. Man hat ferner CELLE
eingefehen, dafj alle diefe kleinen Löchelchen, die man in Türen ufw. anbringt,
nur zur Beruhigung der Gemüter, nicht aber zur Lüftung der Räume führen.
Hauptfächlich aber hat man erkannt, dafj die Sauerftoffabnahme und die
Kohlenfäurezunahme in normal bewohnten Wohnräumen,auch in recht kleinen,
dank der Undichtigkeit unferer Fenfter und Türen und dank der allgemeinen
Gewohnheit des Fenfteröffnens ohne direkte Bedeutung find. Aber die gafigen
und zugleich riechenden Produkte des Menfchen, die von der Haut etc. aus-
gehen, oder die als Zigarrenrauch in die Luft gegeben werden, find, wie
jedermann weifj, nur durch gründlichfte Lüftung allmählich aus Räumen heraus-
zubringen. Bleibt noch der Staub und bleiben noch die Luftkeime. Aber
diefe letjteren find gänzlich belanglos und, ebenfo übrigens wie der feine
Staub, durch gewöhnliche Lüftung kaum zu beeinfluffen, jedenfalls aber nicht
in einem Mafje, das für das Wohlbefinden des Menfchen irgendwie von Be-
deutung wäre. Man mufj fich darüber klar fein, dafj ein Raumklima, alfo ein
Wohnklima, niemals einem Wohnfifjklima enffprechen kann, weil ihm das
Wichtigfte fehlt, die L uf tbe weg u n g, die im Freien immer vorhanden ift,
die uns im Freien nach allen Richtungen und dauernd in wechfelnder Stärke

umfpült, und die im Wohnklima einer Stagnation Platj machen mufj, auch frotj W8£LJ(2.9h "S&FHIOn' äILsÖ/m
der Luftzirkulation, die eine Heizquelle bewirkt. Nichts ift verkehrter, als die f
Forderung, ein Wohnklima einem Wohnfitjklima möglichft anzugleichen, denn

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