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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 40.1929

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Riemerschmid, Richard: Kunst vereinigt mit Technik
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Schaukal, Richard von: Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.10701#0041

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INNEN-DEKORATION

19

ARCHITEKT FRITZ GROSS IN WIEN: SEKRETÄR IN NUSS-, ZWETSCHEN-, PADUK-, EBENHOLZ

will, in der wir leben, weil diese Zeit die tech- Möge uns Deutschen vergönnt sein, den andern

nische Höchstleistung erreichen kann und will. Völkern voraus zu eilen in dem Streben, die Macht,

Der Vorgang der Formwerdung ist erst ange- die in der Technik liegt, und die Macht, die in

rangen. Steigerungen, Verfeinerungen, viel Wun- der Kunst liegt, zusammenzubinden: eng, mit

derbares, Unbekanntes und Ungeahntes wird da selbstverständlicher, unverdorbener junger Kraft,

möglich sein. Die Vollendung, wenn sie überhaupt *

uns erreichbar ist, liegt in der Zukunft. Die Ar- Denn so groß, daß sie das Aufblühen eines

beit des Künstlers wird dabei unentbehrlich ganzen Volkes herbeiführen, — nicht weniger

sein. Er kann, zur Mitarbeit gerufen, zu sehr viel groß — sind die vereinten Kräfte der Kunst

rascheren, sehr viel sichereren Fortschritten helfen, und derTechnik......Richard riemerschmid.

An die Stelle eines langsamen Tastens kann die *

glückliche, das Ziel erschauende Intuition treten. JZ UNST. Man verwechsle Schaffen nicht mit

* J\. Werk. Werk ist Ergebnis, also historische,

Will die Technik sich behaupten, will sie —Schaffen ist Zielwollen, d. i. zeitlose Tatsache.

Mehrer ihres Reiches sein und bleiben, so muß sie Beides ist »wirklich«. Aber nur das Werk zeugt

die Kunst sich dienstbar machen — indem sie ihr von der Wirklichkeit des Schaffens. . Das Gebiet

dient. . . In jedem wirklichen Meisterstück des der Natur ist das Ursächliche, das Bedingte. Das

Handwerks ist Kunst und Technik untrennbar ver- Gebiet des Geistes ist das Willkürliche, das Un-

bunden, ist die eine der andern ganz dienstbar. . bedingte. Das Gebiet der Kunst ist das Schöp-

Wenn die Technik neue Ausdrucks-Möglich- ferische, das Notwendige. . Kunst zeigt nicht, was

keiten andeutet, wenn neue Materialien neue For- ist, sondern wie es sich — hindurchgegangen durch

men möglich machen, die vorher unausführbar ihr Mittel — den künstlerisch, d. i. nach dem Ge-

waren, so hat die künstlerische Gestaltungs-Kraft setz der Kunst es erfassenden Geist darstellt,

nicht die Wahl — sie muß sich dieser Mittel be- Kunst wiederholt nicht Natur und Geist, sondern

mächtigen, muß sie steigern, muß sie veredeln, erneuert sie in Freiheit.....richard v. schaukal.
 
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