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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 18.1920

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Heft 10
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Waldmann, Emil: Abermals und immer wieder: sogenannte und apokryphe Leibls
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https://doi.org/10.11588/diglit.4750#0459

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i. LF.IBL-APOKRYPHE. SIGNIERT UND DATIERT 1863

ABERMALS UND IMMER WIEDER:

SOGENANNTE UND APOKRYPHE LEIBLS

VON

EMIL WALDMANN

In unsrer vorigen Publikation von apokryphen
Leibis druckten wir eine Reichsgerichtsent-
scheidung ab, aus der hervorgeht, daß das un-
befugte Anbringen von Künstlerinschriften auf
Kunstwerken als Urkundenfälschung angesehen und
als solche schwer bestraft wird. Es wäre nun leicht-
fertig, zu glauben, daß damit dem Fälscherwesen
ein Riegel vorgeschoben sei, im Gegenteil, dieses
Unwesen blüht unentwegt weiter, es werden immer
wieder die gröbsten Fälschungen unter den be-
deutendsten Künstlernamen angeboten und oft auch
verkauft, weil eben die Künstlersignaturen auf
den Bildern stehen und weil die Leute nicht sterben
wollen, die um einen geringen Preis ein Werk

eines großen Meisters unter der Hand erwerben
möchten. Angesichts dieser Zustände ist es eine
leidige und sowohl für den Kunstschriftsteller als
auch für den Leser höchst unangenehme Pflicht,
immer wieder solche Apokryphen festzunageln.
Man könnte sich theoretisch denken, daß dieses
für den Kritiker bisweilen auch eine interessante
Aufgabe wäre, insofern, als die Anwendung scharfer
und schärfster Stilkritik eine erfreuliche geistige
Tätigkeit darstellt und als die stets erneute Schär-
fung dieser kritischen Waffe für die eigene Kenntnis
und Anschauung förderlich ist. Aber im Falle
des Leibi-Apokryphen ist dies nicht der Fall oder
nur mit ganz verschwindenden Ausnahmen. Was

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