Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 18.1920

DOI Heft:
Heft 7
DOI Artikel:
Künstler-Anekdoten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4750#0357

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DER KLEINE MUND

Meyerheim malte eine Dame, die wegen ihres kleinen
Mundes berühmt war; er malte darum von vornherein
den Mund sehr klein. Er zeigte dem Gatten der Dame das
Bildnis, als es fertig war, und fragte, wie es ihm gefalle.
Dieser meinte: Sehr gut, nur der Mund sei viel zu groß.
Meyerheim sagte: „Nu hab' ich den Mund schon kleiner
gemalt als er ist; ich kann ihn ja aber auch ganz weg-
lassen."

VOM STANDPUNKT DES KOLORISTEN

Hans Purrmann malt das Bildnis einer schönen jungen
Frau. Am Ende der Sitzung will er ihr, von seiner Arbeit
voll, etwas Schmeichelhaftes sagen. „Sie haben eine ent-
zückende grüne Haut, gnädige Frau", sagte er.

SIGNIERT

Ein Kunsthändler besaß ein kleines Bild von Trübner,
das nicht signiert war. Er schrieb an den Künstler und bat

ihn, es zu signieren. Trübner schrieb dem Kunsthändler,
das Bild sei allerdings von ihm, er sei auch bereit es zu
zeichnen, er verlange dafür aber eine bestimmte Summe.
Da dieses Honorar dem Kunsthändler nicht im Verhältnis
zum Wert des Bildes zu stehen schien, schrieb er zurück,
er verzichte aut die Signierung, er werde statt dessen den
Brief auf die Rückseite des Bildes kleben.

GUTACHTEN

Eine Spanierin hat sich von Picasso malen lassen und
reist mit dem Bild nach Hause. An der Grenze hat sie
Schwierigkeiten. Die Zollbeamten wollen nicht glauben,
daß es sich um ein Bildnis handle. Sie rufen endlich als
Sachverständigen einen Maler herbei. Dieser meint, es
handle sich nicht um das Bildnis eines Menschen, son-
dern um die Darstellung einer Maschine. Darauf wird ein
Ingenieur herbeigeholt. Der betrachtet sich das Bild, ent-
scheidet sich und spricht: „Ob das ein Bildnis ist, weiß ich
nicht, eine Maschine kann es sein, totsicher aber ist dann, daß
sie nicht geht".

LISTE EINGEGANGENER BÜCHER

Die Seele Rußlands von Fedor Dostojewski. Mit
einer Einleitung von Karl Scheff ler. Bruno Cassirer Verlag.

Indische Baukunst, mit einem Vorwort von Paul
Westheim. Verlag Ernst Wasmuth A.-G., Berlin.

Deutsche Malerei und Plastik von 1350—1450.
Von Hermann Ehrenberg. Kurt Schroeder, Bonn und Leipzig,
1920.

Ästhetik der Gegenwart von E. Meumann. 3. Auf-
lage. Verlag Quelle & Meyer, Leipzig.

Die abendländische Kunst des 15. Jahrhunderts
von Eugen Lüthgen. Kurt Schroeder, Verlag, Bonn und Leipzig-

Das Kunstmuseum und das Deutsche Volk. Her-
ausgegeben vom Deutschen Museumsbund. Kurt Wolff Verlag,
München.

Bleibt Dresden Kunststadt? Von Karl Puetzfeld.
Tittmann Verlag, Dresden.

Einführung in das neue Umsatz- und Luxus-
steuerrecht von Tohannes Popitz, Berlin. Verlag Otto
Liebmann.

Otto Braun. Aus nachgelassenen Schriften eines Früh
vollendeten. Verlag Bruno Cassirer, Berlin.

ACHTZEHNTER JAHRGANG, SIEBENTES HEFT. REDAKTIONSSCHLUSS AM I3. MÄRZ. AUSGABE AM 1. APRIL NEUNZEHN-
HUNDERTZWANZIG. REDAKTION: KARL SCHEFFLER, BERLIN; VERLAG VON BRUNO CASSIRER IN BERLIN
GEDRUCKT IN DER OFFIZIN VON FR. RICHTER, G.M.B.H., LEIPZIG
 
Annotationen