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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 18.1920

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Heft 2
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Künstler-Anekdoten
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https://doi.org/10.11588/diglit.4750#0107

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KUNST IST FREUDE
Als Renoir im Atelier von Gleyre Akt zeichnete, trat
der streng akademische Lehrer eines Tages vor Renoirs
Staffelei und musterte die Leinwand mitfinsterer Miene:
„Sie scheinen zu glauben, dass die Malerei ein Ver-
gnügen ist," sagte Gleyre. — „Aber gewiss," antwortete
Renoir.

Ein anderesmal sagte Renoir:

„Ich liebe die Bilder, die mir Lust machen, mich in
ihnen zu ergehen, wenn es eine Landschaft ist, oder
sie zu streicheln, wie man ein Frauenantlitz liebkost."

PARIERT
Bouguereau fragte Carriere um dessen Meinung

über seine Bilder. Carriere sagte: „Von allen Leuten,
die Bouguereaus malen, malen Sie selbst entschieden
die besten."

AUSWEG

Ein Kapitalist wollte dem Maler, der ihn porträtiert
hatte, das Bildnis nicht abnehmen, weil es nicht ähnlich
sei. Er sagte, das sei er nicht. Der Maler erklärte sich
bereit auf die Abnahme des Bildes zu verzichten, wenn
der Auftraggeber es ihm schriftlich gäbe, dass er nicht
der Dargestellte sei. Dieser stellte die Bescheinigung
aus und der Maler nahm sein Bild zurück. In der
nächsten Ausstellung hing das Bild mit dem Titel:
„Bildnis eines alten Wucherers".

„Sehen Sie, so denke ich mir die Apotheose eines
Heiligen."

„Aber ich sehe ja nur zwei Beine!"

„Der Kopf ist schon im Himmel . . . daran siehe
man eben, dass es ein Heiliger ist."

ACHTZEHNTER JAHRGANG. ZWEITES HEFT. REDAKTIONSSCHLUSS AM 9. OKTOBER. AUSGABE AM I. NOVEMBER NEUNZEHNHUNDERTNEUN ZEHN
REDAKTION: KARL SC HEFFLER, BERLIN; VERLAG VON BRUNO CASSIRER IN BERLIN. GEDRUCKT IN DER OFFIZIN

VON W. DRUGULIN ZU LEIPZIG
 
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