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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 18.1920

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Heft 11
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Kunstausstellungen
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UNSTAUSSTELLUNGEN

LÜBECKER MUSEEN

In Lübeck gibt es zwei große Mu-
seen, von denen das eine, das Museum
am Dom, vor einem Menschenalter für
seinen Zweck neu erbaut wurde, das andere, das Museum
für Kunst und Kulturgeschichte, in dem Annenkloster seinen
Platz fand, das in seinem wesentlichen Teil, dem Erd-
geschoß, fast unberührt erhalten war und blieb. Nun hätte
man vom Dommuseum eine vortreffliche Lösung der Auf-
gabe, vom Annenkloster allenfalls einen erträglichen Behelf
erwarten können. Allein — im Gegenteil I — Der moderne
Zweckbau erweist sich als äußerst unzweckmäßig, totes
akademisches Architektenwerk, das alte Kloster als ideale
Umrahmung seines Inhalts. Für das Leben erbaut, hat es
ein unzerstörbares Element des Lebens bewahrt, das über
alle Dinge in seinen Räumen ausstrahlt. In der allgemein
anerkannten Schäferschen Anordnung nimmt sich gerade
das Erdgeschoß mit seinen gewölbten Gemächern, seinem
Kreuzgang und seinem Remter wundervoll aus. Architektur
und Sammlung stützen sich gegenseitig und alles steht am
rechten Platze. Doch es braucht ein oft ausgesprochenes
Lob nicht wiederholt oder weiter begründet zu werden.

Die hier gefundene glückliche Lösung zwingt zu er-
neutem Vergleich mit dem Dommuseum. Auch da finden
wir eine Kunstsammlung, ganz oben unter dem Dache nicht
gerade bequem untergebracht, aber immerhin eine Sammlung,
die manches sehr Beachtenswerte enthält, z. B. einen be-
kannten großen Tintoretto, ein paar gute Niederländer des
siebzehnten Jahrhunderts, einige sehr schöne Nazarener,
darunter das unvergeßlich eindringliche Selbstbildnis Over-
becks mit Frau und Kind, und aus neuester Zeit eine Reihe
von Gemälden Gotthard Kuehls. Eine nicht zu unterschätzende
Besonderheit der Sammlung sind die großen Panoramen-
bilder mit Städteansichten aus Deutschland, Dänemark, Italien
und Griechenland. Keine Kunstwerke von Rang, eher hand-
werklich, und doch als Zeugnisse ihrer Zeit in ihrer naiven
Sachlichkeit durchaus zu würdigen. Sie wirksam aufzustellen,
so daß die beabsichtigte Illusion nach Möglichkeit erreicht
wird, wäre eine lohnende Aufgabe für den Museumsmann.
Aber wie ist hier alles angeordnet? — Sagen wir es rund
heraus: gar nicht. Es gibt Dinge, die sich deswegen nicht
kritisieren lassen, weil sie „unter aller Kritik" stehen. Man
geht an ihnen mit einem Achselzucken vorbei. Der Tintoretto
in eine Ecke zwischen Tür und anstoßende Wand ge-
klemmt I Mitten unter Originalen alter Meister eine farbige
Reproduktion! Altes und Neues, Gipsabgüsse, Panoramen,
Tafelbilder, Zeichnungen, Drucke so nebeneinander und
durcheinander, als hätten die Erwerbungen bei ihrem Ein-
treten sich selber so gut es eben ging, einen Platz gesucht
wie die Passanten in einem Trambahnwagen. Es wäre
wirklich kein Wort über dieses kleine Chaos zu verlieren,
wenn nicht gerade die besten Stücke in ihm zu Schaden
kämen. Ein Kunstwerk, das durch Platz und Nachbarschaft
um seine Wirkung gebracht wird, ist so gut wie tot.

Für die Fortdauer dieses Zustandes gibt es keine Ent-
schuldigung. Denn die Abhilfe erfordert ke.inen Aufwand,
den man sich freilich nicht mehr erlauben dürfte; sie er-
fordert nur Geschmack und eine sichtende Hand, um das
Entbehrliche zu entfernen, das Verwandte zusammenzufassen
und an einen Platz zu bringen, an dem es lebendig wird.
Vielleicht — wir übersehen die Schwierigkeiten der lokalen
Verwaltung nicht — läßt sich eine Lösung finden, die den
Oberstock des Dommuseums zu Gunsten der naturwissen-
schaftlichen und völkerkundlichen Sammlungen gänzlich von
Kunst ausräumt. Denn für die Abgußsammlung wie für
die Panoramen ist das Lokal schon wegen seiner Beleuchtung
wenig geeignet. Und auch für die Gemälde ließe sich ge-
wiß ein günstigerer Platz finden — sei es im Museum für
Kunst und Kulturgeschichte, sei es an anderer Stelle. Denn
man ist versucht, jeden anderen Platz für besser zu halten
als den gegenwärtigen. Eben jetzt bietet sich für Lübeck
die beste Gelegenheit zu einer Neu-Organisation, da es in
C. G. Heise einen rührigen jungen Museumsdirektor be-
kommen hat. G. Pauli.

BREMEN

DIE AUSSTELLUNG DEUTSCHER MALER
DES 20. JAHRHUNDERTS IN DER
BREMER KUNSTHALLE

"T^vurch das uneigennützige Entgegenkommen zahlreicher
Privatsammler gelang es der Leitung der Bremer Kunst-
halle eine Ausstellung zusammenzubringen, welche die
Namen, die in der deutschen Malerei des zwanzigsten Jahr-
hunderts etwas bedeuten, durch charakteristische, meist
sogar bedeutende Werke lebendig macht.

Nicht der geringe Nutzen einer solchen Schau, in der
Liebermann und Kokoschka vertreten sind, ist, daß sie
den Zusammenhang der Qualität, eine Kontinuität der
Kunst in den Werken der Besten erweist.

Vorzüglich vertreten sind die Führer des deutschen
Impressionismus. Liebermanns Selbstporträt vor der Staffelei
von 1916 verbindet höchste Lebendigkeit mit altmeisterlicher
Ruhe. Ganz porträthaft hat es etwas Allgemeinmenschliches,
Zeitloses. Seine Papageienallee aus Berliner Privatbesitz ist
noch unmittelbarer, noch blumiger, als die bei Eduard Arnold.
Sehr bedeutend wirkt eine Dünenlandschaft von 1908, auf-
gebaut auf dem dramatischen Gegensatz der lagernden, un-
beweglichen Ebene und der unruhigen, veränderlichen Atmo-
sphäre. Ein Wannsee-Garten von 1918 im beruhigten Alters-
stile, ein schmissig agressives Herrenporträt, ein Reiter am
Strande von 1908, der Schäferhund von 1914 runden das
Bild des Führers seiner Generation ab. Ein Meisterwerk
schuf Corinth mit der Frau im Grünen von 1911, blutvoller
und sinnlicher als die vier Akte der Freundinnen. Sehr
farbig, obwohl fast nur mit Schwarz und Weiß bestritten,
wirkt die Dame mit der Maske. Mit einer nur ihm eigenen
Empfindung für das Animalische der träge sich im Schlamme
wälzenden Tiere gemalt, ist die Schweineherde von 1903.
Überraschend frisch und farbenschön die kleine Landschaft

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