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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 18.1920

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Heft 9
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Würtenberger, Ernst: Vom modernen Holzschnitt
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https://doi.org/10.11588/diglit.4750#0432

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ALBRECHT DÜRER, DAS ABENDMAHL

VOM MODERNEN HOLZSCHNITT

VO N

ERNST WÜRTENBERGER

Vorwort der Redaktion. Dieser Aufsatz, in dem
der schweizer Maler in persönlicher Weise, aus eigener Be-
schäftigung heraus, Stellung nimmt zu den Bestrebungen
des modernen Holzschnittes und in dem er kurz auch die
Vergangenheit überblickt, kommt eben gelegen, um auf
die ausgezeichnete Ausstellung von Holzschnitten hin-
zuweisen, die im Berliner Kupfersticlikabinett veranstaltet
worden ist. Die Ausstellung enthält die schönsten Holz-
schnitte vom fünfzehnten Jahrhundert bis zur Gegenwart,
sie zeigt, wie reich das Berliner Kabinett an sorgfältig aus-
gesuchten Abzügen der besten und seltensten Blätter aus
alter und neuer Zeit ist, und mit welcher überlegenen Sach-
kenntnis die Leiter des Kabinetts diese Schätze dem Publi-
kum zu zeigen wissen. Wäre diese Ausstellung nicht im
Museum, sondern in einer Sezession oder Kunsthandlung,
so würde sie zweifellos als ein Ereignis gelten. Man kann
sich noch nicht gewöhnen, das Museum als Stätte lebendiger
Kunsterregungen gelten zu lassen. Obwohl in diesem Fall
nicht , nur die Kunstwerke vorbildlich sind, sondern als auch

die Aufstellung, die Raumverhältnisse und das Licht den
Eindruck erhöhen. Die Ausstellung wird dem Besucher
um so mehr zum Genuß, als Curt Glaser dafür eine
kleine Geschichte des Holzschnittes geschrieben hat, worin
er auf fünfzig Seiten alles Wissenswerte präzise und dabei
recht kurzweilig gesagt hat. Da der Holzschnitt, wie Ernst
Würtenberger hier ausführt, die Mode des Tages ist, muß
ein Buch, wie das von Glaser (das im Verlag Bruno Cassirer
erschienen ist), muß eine Ausstellung, wie die des Berliner
Kupferstichkabinetts, muß auch — so hoffen wir — ein
Aufsatz, wie der vorliegende, willkommen sein. Denn das
Interesse dessen Vorhandensein an sich höchst erfreulich
ist, kann durch Bestrebungen dieser Art so vertieft werden,
daß es zu etwas Besserem und Edlerem als zu einer Mode
Anlaß gibt. Wer diesen Aufsatz, Glasers Büchlein und die
Ausstellung im Kupferstichkabinett wechselweis zu genießen
imstande ist, wird spüren, wie er unversehens zu einer
lebendigen Anschauung gelangt ist, wo vorher nur ein Un-
gefähr war.

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