E. DE FIORI, LIEBESPAAR
EHNES TO DE FIORI
» VON
KARL SCHEFFLER
Die Lebensumstände de Fioris stimmen mit
seiner inneren Anlage in einer fast roman-
tischen Weise überein. Er ist, als der Sohn eines
Italieners und einer Deutsch Österreicherin, in Rom
geboren und hat dort, bis zum zwanzigsten Jahr
etwa, seine Jugend verlebt. Doch hat er einem Zug
nach den nordischen Ländern nicht widerstehen
können, und in München, Paris, in der Schweiz
und in Deutschland ist er als Künstler zu sich
selbst gekommen. Als deutscher Soldat hat er
sodann den Krieg mitgemacht, er hat sich national
entschieden und sich so eingestellt, daß er als ein
deutscher Künstler angesprochen werden darf. Sein
Deutsch-Römertum ist nicht nur, wie bei vielen
andern, ein geistiges Schicksal, es ist bei ihm
auch Sache der Blutmischung und des Einflusses
der Umwelt. Er hat den typischen Weg umge-
kehrt zurückgelegt, ist nicht in Deutschland aus-
gebildet worden, um in Rom zur Persönlichkeit
zu reifen, sondern hat die Lehrjahre in dem für
Anfänger unfruchtbaren und gefährlichen Rom ver-
bracht, um im Norden, vor allem in Paris sich
selbst zu finden. Zum Römertum hat ihn schon
die Geburt bestimmt; doch hat vielleicht die ger-
manische Mutter daran mehr Anteil als der roma-
nische Vater.
Fragt man, was ein Deutsch-Römer, geistig
gesehen, .denn nun eigentlich sei, so möchte ich
eine Formulierung benutzen, die ich früher ein-
mal gewagt habe, als ich vom „Goethedeutschen"
und vom „Schillerdeutschen" sprach. Ausgehend
von dem berühmten Brief Schillers an Goethe
480
EHNES TO DE FIORI
» VON
KARL SCHEFFLER
Die Lebensumstände de Fioris stimmen mit
seiner inneren Anlage in einer fast roman-
tischen Weise überein. Er ist, als der Sohn eines
Italieners und einer Deutsch Österreicherin, in Rom
geboren und hat dort, bis zum zwanzigsten Jahr
etwa, seine Jugend verlebt. Doch hat er einem Zug
nach den nordischen Ländern nicht widerstehen
können, und in München, Paris, in der Schweiz
und in Deutschland ist er als Künstler zu sich
selbst gekommen. Als deutscher Soldat hat er
sodann den Krieg mitgemacht, er hat sich national
entschieden und sich so eingestellt, daß er als ein
deutscher Künstler angesprochen werden darf. Sein
Deutsch-Römertum ist nicht nur, wie bei vielen
andern, ein geistiges Schicksal, es ist bei ihm
auch Sache der Blutmischung und des Einflusses
der Umwelt. Er hat den typischen Weg umge-
kehrt zurückgelegt, ist nicht in Deutschland aus-
gebildet worden, um in Rom zur Persönlichkeit
zu reifen, sondern hat die Lehrjahre in dem für
Anfänger unfruchtbaren und gefährlichen Rom ver-
bracht, um im Norden, vor allem in Paris sich
selbst zu finden. Zum Römertum hat ihn schon
die Geburt bestimmt; doch hat vielleicht die ger-
manische Mutter daran mehr Anteil als der roma-
nische Vater.
Fragt man, was ein Deutsch-Römer, geistig
gesehen, .denn nun eigentlich sei, so möchte ich
eine Formulierung benutzen, die ich früher ein-
mal gewagt habe, als ich vom „Goethedeutschen"
und vom „Schillerdeutschen" sprach. Ausgehend
von dem berühmten Brief Schillers an Goethe
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