KONRAD WESTERMAYR, SELBSTBILDNIS
AUSGESTELLT IM GRAPHISCHEN KABINETT (J. B. NEUMANN) BERLIN
UNSTAUSSTELLUNGEN
BERLIN
Im Salon Paul Cassirer scheint man
die Orientierung verloren zu haben;
die beiden letzten Ausstellungen waren
für die Tradition dieses Kunsthauses kompromittierend. Zuerst
Erich Mendelssohn, jetzt Anton Kerschbaumer. Woher
kommt mit einem Mal dieses Interesse für Architekturzeich-
nungen? Denn auch Kerschbaumer wirkt als Maler wie der
Angestellte eines Architekturateliers, der sich mit Malerei
beschäftigt. Er zieht als Landschafter unbedenklich alle
Objekte in den kunstgewerblichen Schwung seines Hand-
gelenks hinein; was er macht ist wild gewordene Prospekt-
malerei. Sehr geschickt, aber, als eine „persönliche" Abart
der Münchener Atelierkunst, schwer erträglich.
Durch ein Mißverständnis müssen die Plastiken von Kurt
Kroner an diesen Ort geraten sein. Gegen ihn ist Eber-
lein ein Gott.
Verdienstlich war eine umfangreiche Ausstellung, die
das Graphische Kabinett (J. B. Neumann) von Bildern und
Zeichnungen des mit vierunddreißig Jahren gefallenen Konrad
Westermayr veranstaltete. Dieser Künstler war ein Freund,
ja wohl gar etwas wie ein Lehrer Kerschbaumers; so im
Vergleich konnte man aber erkennen um wie vieles ernster,
kultivierter und reicher die Kunst Westermayrs ist. Auch
seinen Bildern, Aquarellen und Zeichnungen merkt man die
kunstgewerbliche Lehre bei einem Glasmaler, in der Mün-
chener Kunstgewerbeschule und in der Berliner Klasse von
E. R. Weiß an. Westermayr hat oft in peinlicher Weise
das „Flotte", das in den Kunstgewerbeschulen so sehr ge-
schätzt wird, die Kunstfertigkeit des Handgelenks und die
Flächenaufteilung des Architekturzeichners. Auch liegt der
Geschmack etwas zu sehr am Tage, er ist etwas dünn, ge-
fällig und oberflächlich; und die breitflächige Malweise steht
im Banne einer zwar ungewöhnlichen, doch wenig nach-
ahmenswerten Pinselgeschicklichkeit. Daneben aber kommt
AUSGESTELLT IM GRAPHISCHEN KABINETT (J. B. NEUMANN) BERLIN
UNSTAUSSTELLUNGEN
BERLIN
Im Salon Paul Cassirer scheint man
die Orientierung verloren zu haben;
die beiden letzten Ausstellungen waren
für die Tradition dieses Kunsthauses kompromittierend. Zuerst
Erich Mendelssohn, jetzt Anton Kerschbaumer. Woher
kommt mit einem Mal dieses Interesse für Architekturzeich-
nungen? Denn auch Kerschbaumer wirkt als Maler wie der
Angestellte eines Architekturateliers, der sich mit Malerei
beschäftigt. Er zieht als Landschafter unbedenklich alle
Objekte in den kunstgewerblichen Schwung seines Hand-
gelenks hinein; was er macht ist wild gewordene Prospekt-
malerei. Sehr geschickt, aber, als eine „persönliche" Abart
der Münchener Atelierkunst, schwer erträglich.
Durch ein Mißverständnis müssen die Plastiken von Kurt
Kroner an diesen Ort geraten sein. Gegen ihn ist Eber-
lein ein Gott.
Verdienstlich war eine umfangreiche Ausstellung, die
das Graphische Kabinett (J. B. Neumann) von Bildern und
Zeichnungen des mit vierunddreißig Jahren gefallenen Konrad
Westermayr veranstaltete. Dieser Künstler war ein Freund,
ja wohl gar etwas wie ein Lehrer Kerschbaumers; so im
Vergleich konnte man aber erkennen um wie vieles ernster,
kultivierter und reicher die Kunst Westermayrs ist. Auch
seinen Bildern, Aquarellen und Zeichnungen merkt man die
kunstgewerbliche Lehre bei einem Glasmaler, in der Mün-
chener Kunstgewerbeschule und in der Berliner Klasse von
E. R. Weiß an. Westermayr hat oft in peinlicher Weise
das „Flotte", das in den Kunstgewerbeschulen so sehr ge-
schätzt wird, die Kunstfertigkeit des Handgelenks und die
Flächenaufteilung des Architekturzeichners. Auch liegt der
Geschmack etwas zu sehr am Tage, er ist etwas dünn, ge-
fällig und oberflächlich; und die breitflächige Malweise steht
im Banne einer zwar ungewöhnlichen, doch wenig nach-
ahmenswerten Pinselgeschicklichkeit. Daneben aber kommt