Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 18.1920

DOI Heft:
Heft 3
DOI Artikel:
Waldmann, Emil: Eine Slevogt-Sammlung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4750#0110

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
EINE SLEVOGT-SAMMLUNG

VON

EMIL WALDMANN

Für die Kunst Max Slevogts versagen unsere
öffentlichen Galerien in ziemlich weitgehendem
Maasse. Lichtwark interessierte sich, ausser einem
Bildnisauftrag, nicht für ihn, Hugo von Tschudi
Hess auch nur seine Frau von ihm malen; heute
besitzt die Nationalgalerie zwei Bilder seiner Hand,
ein zu grosses und ein zu kleines. Dresden hat ja
ausser dem „Ritter im Harem" die Landschaften
aus Ägypten, und andere Museen hie und da haben
ein schönes Bild und manchmal ausnahmsweise auch
einmal eine kleine Anzahl schöner Bilder. Aber
wenn man daran denkt, wie nicht nur Trübner
und Thoma, sondern auch Liebermann in unseren
Museen vertreten ist, muss man eine Lücke auf
dem Gebiete des Sievogtbesitzes feststellen. Man
kann die Kunst dieses doch nun berühmten Mei-
sters in ihrer ganzen Eigenart auch heute noch nur
in Privatbesitz kennen lernen.

Bilder von Max Slevogt zu erwerben, bedeutet
längst keine That und kein Risiko mehr. Die deut-
schen Sammler wissen es und daher begegnet man
selten einem neuen Werk von Slevogt im Kunst-
handel. Ein übrigens nicht sehr ausgedehnter Kreis
von Enthusiasten sichert sich die neuen Arbeiten
immer kurz vor oder nach der Entstehung im
Atelier und so wandern diese fast immer gleich
von der Staffelei an die Privathauswand. Viele ver-
schwinden in eine Sammlung, in der nun rund ein
halbes Hundert Slevogts hängen, und die andren
verteilen sich schnell in kleineren Besitz, so dass man
schon sehr bald nicht mehr weiss, wohin die Produk-
tion eines Jahres gekommen ist. Langsam aber un-
aufhörlich erweitert sich derKreis der Sievogtkäufer.
Die Zeiten, wo er gut gerechnet aus drei Leuten
bestand, unter denen Eduard Fuchs einer der aller-
ersten war, liegen weit zurück.

99
 
Annotationen