DOI Heft:
Heft 5
DOI Artikel:Habicht, Victor Curt: Zum Stundenbuch der Rohan
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7610#0233
AUS DEM STUNDENBUCH DER ROHAN: AUSGIESSUNG DES HEILIGEN GEISTES. UM 1430
ZUM STUNDENBUCH DER ROHAN
VON
V. C. HABICHT
"\ Tit zu den merkwürdigsten und faszinierendsten Arbeiten
-L* A des Mittelalters, die ich kenne, gehören die Miniaturen
in einem großen livre d'heures der fürstlichen Familie Rohan,
jetzt in der Bibl. nationale (Nr. 9471) zu Paris. Erst in die-
sem Frühsommer ist es mir möglich gewesen, die mir zum
Teil schon lang vertrauten Blätter zu studieren und den
ganzen Reichtum dieses Meisterwerks in mich aufzunehmen.
Die sehr kargen und unzureichenden Bemerkungen in der
jüngst erschienenen Monumentalpublikation über die fran-
zösische Miniaturmalerei* wollen die nachfolgenden kurzen
Betrachtungen ebensowenig zu einer erschöpfenden Dar-
* Vergl. A. Blum et Ph. Lauer: I.a miniaturc francaise aux XVe et
XVIe siecles, Paris 1930.
Stellung erweitern, wie sie der bevorstehenden Dissertation
einer Schülerin Panofskys vorgreifen wollen. Mein durch den
Text und die Abbildungen von zwei Miniaturen in meinem
Mariabuch, Oldenburg 1926, S. i42fF. u. Taf. 34 u. 35, bekun-
detes Interesse und die kürzlich vorgenommene Besichtigung
der Miniaturen geben mir aber wohl ein gewisses Recht, auf
die mich so sehr fesselnden und beschäftigenden Bilder ein-
zugehen.
Die Miniaturen, deren Datierung nicht zu spät, das hei(5t
um 1430 angesetzt werden muß, haben mit den großen, auf
Eroberung malerischer Illusionistik eingestellten Gesamtbe-
strebungen der franco-vlamischen Malerei der Zeit nicht nur
auf den ersten Eindruck wenig zu tun. Sie sind in ihrem
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ZUM STUNDENBUCH DER ROHAN
VON
V. C. HABICHT
"\ Tit zu den merkwürdigsten und faszinierendsten Arbeiten
-L* A des Mittelalters, die ich kenne, gehören die Miniaturen
in einem großen livre d'heures der fürstlichen Familie Rohan,
jetzt in der Bibl. nationale (Nr. 9471) zu Paris. Erst in die-
sem Frühsommer ist es mir möglich gewesen, die mir zum
Teil schon lang vertrauten Blätter zu studieren und den
ganzen Reichtum dieses Meisterwerks in mich aufzunehmen.
Die sehr kargen und unzureichenden Bemerkungen in der
jüngst erschienenen Monumentalpublikation über die fran-
zösische Miniaturmalerei* wollen die nachfolgenden kurzen
Betrachtungen ebensowenig zu einer erschöpfenden Dar-
* Vergl. A. Blum et Ph. Lauer: I.a miniaturc francaise aux XVe et
XVIe siecles, Paris 1930.
Stellung erweitern, wie sie der bevorstehenden Dissertation
einer Schülerin Panofskys vorgreifen wollen. Mein durch den
Text und die Abbildungen von zwei Miniaturen in meinem
Mariabuch, Oldenburg 1926, S. i42fF. u. Taf. 34 u. 35, bekun-
detes Interesse und die kürzlich vorgenommene Besichtigung
der Miniaturen geben mir aber wohl ein gewisses Recht, auf
die mich so sehr fesselnden und beschäftigenden Bilder ein-
zugehen.
Die Miniaturen, deren Datierung nicht zu spät, das hei(5t
um 1430 angesetzt werden muß, haben mit den großen, auf
Eroberung malerischer Illusionistik eingestellten Gesamtbe-
strebungen der franco-vlamischen Malerei der Zeit nicht nur
auf den ersten Eindruck wenig zu tun. Sie sind in ihrem
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