Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931
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https://doi.org/10.11588/diglit.7610#0415
DOI Heft:
Heft 10
DOI Artikel:Scheffler, Karl: Notenhandschriften Grosser Komponisten
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JOSEPH HAYDN, HANDSCHRIFT DES ANFANGS EINER ARIE AUS DER MARIONETTF:NOPER
„PHILEMON UND BAUCIS". ABB. a
SAMMLUNG MAX FRIEDLÄNDKR, BERLIN
NOTEN HANDSCHRIFT EN
GROSSER KOMPONISTEN
VON
KARL SCHEFFLER
Man hat versucht, Zusammenhänge zwischen
der Handschrift und der Zeichnung bil-
dender Künstler zu finden. Der Vergleich ist aller-
dings nicht systematisch durchgeführt worden und
brauchbare Resultate liegen noch nicht vor; den-
noch würde es sich lohnen, den Gedanken einmal
methodisch zu verfolgen. Denn das Schreiben ist
ebensowohl ein Zeichnen, wie das Zeichnen ein
Schreiben ist. Wie sich Persönliches in der Schrift
ausdrückt, das hat die Graphologie — soweit sie
ernst genommen zu werden verdient — längst nach-
gewiesen; und von dem persönlichen Strich der
Zeichnung ist ja auch dauernd die Rede. Es würde
sich darum handeln, einmal das Gemeinsame zu
finden.
Wer sich mit diesem interessanten Problem be-
schäftigt, sollte auch die Notenhandschrift in den
Kreis des zu Betrachtenden aufnehmen. Auch dort
handelt es sich um ein Schreiben, das konventio-
nelle Zeichen mit persönlichem Ausdruck erfüllt:
und es handelt sich zugleich um ein Zeichnen,
weil sich die Noten zu ornamentalen Bildungen
fügen, weil sie auf den Notenlinien und in den
Notensystemen arabeskenhaft hinauf- und hinab-
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JOSEPH HAYDN, HANDSCHRIFT DES ANFANGS EINER ARIE AUS DER MARIONETTF:NOPER
„PHILEMON UND BAUCIS". ABB. a
SAMMLUNG MAX FRIEDLÄNDKR, BERLIN
NOTEN HANDSCHRIFT EN
GROSSER KOMPONISTEN
VON
KARL SCHEFFLER
Man hat versucht, Zusammenhänge zwischen
der Handschrift und der Zeichnung bil-
dender Künstler zu finden. Der Vergleich ist aller-
dings nicht systematisch durchgeführt worden und
brauchbare Resultate liegen noch nicht vor; den-
noch würde es sich lohnen, den Gedanken einmal
methodisch zu verfolgen. Denn das Schreiben ist
ebensowohl ein Zeichnen, wie das Zeichnen ein
Schreiben ist. Wie sich Persönliches in der Schrift
ausdrückt, das hat die Graphologie — soweit sie
ernst genommen zu werden verdient — längst nach-
gewiesen; und von dem persönlichen Strich der
Zeichnung ist ja auch dauernd die Rede. Es würde
sich darum handeln, einmal das Gemeinsame zu
finden.
Wer sich mit diesem interessanten Problem be-
schäftigt, sollte auch die Notenhandschrift in den
Kreis des zu Betrachtenden aufnehmen. Auch dort
handelt es sich um ein Schreiben, das konventio-
nelle Zeichen mit persönlichem Ausdruck erfüllt:
und es handelt sich zugleich um ein Zeichnen,
weil sich die Noten zu ornamentalen Bildungen
fügen, weil sie auf den Notenlinien und in den
Notensystemen arabeskenhaft hinauf- und hinab-
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