Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931
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https://doi.org/10.11588/diglit.7610#0480
DOI Heft:
Heft 12
DOI Artikel:Jedlicka, Gotthard: André Dunoyer de Segonzac
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A. DUNOYER DE SEGONZAC, DER BADENDE
MIT ERLAUBNIS DER D.D. A.
ANDRE DUNOYER DE SEGONZAC
VON
GOTTHARD JEDLICKA
Man kennt ihn in Deutschland noch wenig,
während er in Frankreich und England in
vielen der besten Sammlungen und in den Mu-
seen vertreten ist. Wenn man in Paris von ihm
spricht, kommt man bald darauf, von seiner ge-
sunden Natur zu erzählen. Dann fällt der Ausdruck
„un solide luron". Man hat ihn aus diesen und
andern Gründen unter den Malern zuerst nicht
sehr ernst genommen: „Un amateur!" Paul Jamot,
der bei Floury ein Buch über Segonzac heraus-
gegeben hat, schreibt, die beiden Tugenden, die
er vor allem in hohem Maße besitze, seien „sa-
gesse" und „re'serve". Die meisten, die ihm be-
gegnet sind, kennen ihn nur von dieser Seite. Wenn
man ihn auf der Straße oder im Cafe sieht, macht
er den Eindruck einer frischen und in sich be-
ruhenden Korrektheit. Ich sah ihn einmal in einer
warmen Sommernacht, in der Umgebung schöner
Frauen, die alle von Meer und Sonne gebräunt
waren und es in jedem Augenblick wußten, im
runden Wachtzimmer eines viele Jahrhunderte alten
und nun verlassenen Turmes von Saint-Tropez,
das vom witzigen Besitzer in eine Bar umgewan-
delt worden ist, in dem die Badegäste die Abende
verbringen — und hatte einen starken und guten
Eindruck von ihm, der nichts mit diesen beiden
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MIT ERLAUBNIS DER D.D. A.
ANDRE DUNOYER DE SEGONZAC
VON
GOTTHARD JEDLICKA
Man kennt ihn in Deutschland noch wenig,
während er in Frankreich und England in
vielen der besten Sammlungen und in den Mu-
seen vertreten ist. Wenn man in Paris von ihm
spricht, kommt man bald darauf, von seiner ge-
sunden Natur zu erzählen. Dann fällt der Ausdruck
„un solide luron". Man hat ihn aus diesen und
andern Gründen unter den Malern zuerst nicht
sehr ernst genommen: „Un amateur!" Paul Jamot,
der bei Floury ein Buch über Segonzac heraus-
gegeben hat, schreibt, die beiden Tugenden, die
er vor allem in hohem Maße besitze, seien „sa-
gesse" und „re'serve". Die meisten, die ihm be-
gegnet sind, kennen ihn nur von dieser Seite. Wenn
man ihn auf der Straße oder im Cafe sieht, macht
er den Eindruck einer frischen und in sich be-
ruhenden Korrektheit. Ich sah ihn einmal in einer
warmen Sommernacht, in der Umgebung schöner
Frauen, die alle von Meer und Sonne gebräunt
waren und es in jedem Augenblick wußten, im
runden Wachtzimmer eines viele Jahrhunderte alten
und nun verlassenen Turmes von Saint-Tropez,
das vom witzigen Besitzer in eine Bar umgewan-
delt worden ist, in dem die Badegäste die Abende
verbringen — und hatte einen starken und guten
Eindruck von ihm, der nichts mit diesen beiden
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