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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931

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Heft 6
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Ausstellung von Werken lebender japanischer Maler in der Akademie
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Scheffler, Karl: Erich Hanke
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https://doi.org/10.11588/diglit.7610#0286

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Modernisten und der Traditio-
nalisten, der Olmaler und der
Vertreter der alten Techniken,
die bestimmte Darstellungsfor-
men und Sehvveisen zur Vor-
aussetzung haben. Den Fern-
stehenden interessiert das Pro-
blem der Auseinandersetzung
einer alten, auf wesentlich an-
deren Grundlagen erwachsenen
künstlerischen Kultur mit den
überall siegreich einströmen-
den Fremdformen europäischer
Zivilisation weniger als das
Endergebnis einer neuen künst-
lerischen Leistung, die über
die Grenzen des Landes wirk-
sam und unmittelbar eindrucks-
voll wurde- Sicherlich wird
man solche Leistung weniger

von einem in Paris akklimatisietten, geschickten Außenseiter
wie Fujita als von der bodenständigen Künstlerschaft Japans
erwarten, weniger auch von einer gänzlich Europa ver-
schiedenen Ölmalerei als von den Meistern, die, an der alten
Technik festhaltend, nur unter Widerständen den fremden
Einflüssen Raum geben. Es war darum richtig, daß die von
der Gesellschaft für ostasiatische Kunst in Gemeinschaft mit
den offiziellen Stellen in Japan in den Räumen der Akademie

HONORK FRAGONARD, DER SIBYLLENTEMPEL IN TIVOLI
LAVIERTE RÖTELZEICHNUNG. 33,5:46 cm

SAMMLUNG CAMESINA, EREMITAGE, LENINGRAD
FRÜHJAIIRSAUKTIONEN BEI C.G.BOERNER, LEIPZIG, IM APRIL

zu Berlin veranstaltete Ausstel-
lung sich auf diese Künstler-
gruppe beschränkt. Europäischen
Augen wird es nicht leicht, den
Umbildungsprozeß, der im gro-
ßen und allgemeinen deutlich
ward, im einzelnen zu erkennen,
zumal er innerhalb der auch heute
noch mächtigen verschiedenen
Schulen der alten Malrradition
auf sehr verschiedene Weise sich
vollzieht. Von uns aus gesehen
will es scheinen, als hätte die süd-
liche Schule der sogenannten
Literatenmalerei, die Nangwa
oder Bunjingwa, die stärkste Aus-
sicht, aus eigenen Kräften und
mit eigenen Mitteln den Weg
einer Verschmelzung östlicher
und westlicher Ideale zu finden,
insofern bestimmte Entwicklungsvorgänge innerhalb der euro-
päischen Malerei der neuen Zeit zu ähnlichen Ausdrucksformen
geführt haben, wie sie dem Osten schon seit längerem geläufig
sind. Eine Untersuchung dieser Beziehungen würde bedeutend
mehr Raum beanspruchen, als hier zur Verfügung steht. Es
mag genügen, darauf hinzuweisen, daß die Ausstellung die
Bekanntschaft mit einer Reihe der im heutigen Japan be-
liebtesten und geschätztesten Meister vermittelte. -r.

ERICH HANCKE

I"\er sechzigste Geburtstag Erich
Hanckes am 10. März gibt er-
wünschte Gelegenheit, auf diesen
ausgezeichneten Schriftsteller und
Kunstkenner wieder einmal hinzu-
weisen, den nur wenige wirklich
kennen und seinem Werte nach zu
schätzen wissen. Hancke hat sich
eigentlich nur durch ein einziges
Buch — über Max Liebermann —
als Schriftsteller legitimiert. Dieses
eine aber ist in seiner Art ein
Meisterwerk. Jetzt arbeitet er an

i»4

einem Oeuvrekatalog Max Lieber-
manns. Die Älteren unter uns er-
innern sich an Erich Hancke auch
noch als Maler, dessen Bilder in
den ersten Ausstellungen der Ber-
liner Secession stets einen schönen
Erfolg errangen. Jetzt malt er nicht
mehr und schreibt nur noch wenig.
Wer aber Gelegenheit hat mit ihm
über Kunst zu sprechen, bedauert
immer wieder, daß ein so hell
brennendes Licht unter den Schef-
fel gestellt wird.

K. Sch.

ANTOINE WATTEAU, SKIZZE FÜR EIN PANNEAU. RÖTEL. 29,5:17,5 cm. GESTOCHEN VON HUQUIER

SAMMLUNG STIEGLITZ - BEURDELLV. LENINGRAD, EREMITAGE. FRÜHJAHRSAUKTIONEN BEI C.G.BOERNER, LEIPZIG IM APRIL

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