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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931

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NEUE BUCHER

Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler
von der Antike bis zur Gegenwart. 24.Band: Mandern— Mühl
Leipzig, Verlag von E. A. Seemann, 1930.

Jeder neue Band ist eine Freude, weil jeder das groß —
vielleicht zu groß — angelegte Werk dem Ende näher bringt
und die Sorge mindert, es könne stecken bleiben. Mit die-
sem 24. Band ist der namenreiche Buchstabe M fast erledigt.
Mit Mantegna, Menzel, Michelangelo und anderen Haupt-
künstlern. Es droht noch das S. Was übrig bleibt, wird zu
bewältigen sein. Wie unerbittlich die Redaktion geworden ist,
spürt man überall. Das Biographische ist auf das Allernot-
wendigste beschränkt worden. Wobei sich Ungleichheiten
wohl nicht vermeiden ließen. Manet hat, zum Beispiel, nicht
mehr Platz bekommen als George Marees oder Mengs. Ein-
gehend sind überall die Literaturangaben behandelt. Unsere
besten Wünsche gelten nun dem nächsten Band. K. Sch.

Thespis, Das Theaterbuch 1930. In Verbindung
mit Kurt Karl Eberlein und Oskar Fischel herausgegeben
von Rudolf Roeßler. Bühnenvolksbundverlag, Berlin. 25 Bild-
tafeln.

Eine Sammlung höchst instruktiver, ausgezeichneter Auf-
sätze; aber nicht eine Sammlung des zufällig Vorhandenen,
sondern eine planvoll disponierte. Alle Beiträge schildern
die wahrhaft bildenden Kräfte des Theaters, ausgehend hier
von der Schauspielkunst, vom Begriff des Tragischen, vom
Musikalischen oder Tänzerischen, dort vom Zuschauer, von
der Inszenierung, vom Bühnenhandwerk, von der Theater-
wissenschaft oder vom Anteil der bildenden Kunst. Auf-
sätze über Volkskunst, Marionetten, Theaterbau, Theater-
museen, über Historisches und ganz Aktuelles schließen sich
organisch an. Eine ausführliche Bibliographie, von 1924 bis
1929 reichend, ist besonders wertvoll. In dem Buch ist viel
Wissen, viel Anschauung, viel kluges und schönes Wollen
vereint. Die Mitarbeiter wirken wie eine freie Brüderschaft.
Und jeder Freund des Theaters fühlt sich beim Lesen in
diese Brüderschaft aufgenommen. K. Sch.

Bernhard Hoetger, Bildhauer. Herausgegeben von
Albert Theile. Mit den Kritiken von G. Biermann, K. Ed-
schmid, M. Osborn, L. Roselius und L. Vauxelles. 39 Ab-
bildungstafeln. Angelsachsenverlag G. m. b. H., Bremen.

Das Buch soll eine Verherrlichung sein. Es beginnt mit
dem Satz des Herausgebers: „Hoetger heißt das große schöpfe-
rische Erlebnis unserer Tage." In diesem Ton ist das meiste.
Hoetgers Arbeit verdient aber weder Übertreibungen dieser
Art noch überhaupt ein solches Buch. In seinem künstleri-
schen Treiben ist unendlich viel Unechtes; es ist eine von
Grund auf falsche Genialität darin, ein dramatisches Getue,
das sie um allen Kredit bringt, eine Rodingeste, die uner-
träglich wird, ein Furor, dem man nicht eine einzige Emp-
findung glaubt. Kunstbücher dieser Art sind kompromittie-
rend für die Kunst. K. Sch.

Der kluge Zeitgenosse. Aus dem Irrgarten der deut-
schen Kritik. Herausgegeben von Rudolf K. Goldschmit.
Niels Kampmann Verlag.

„Der gescheiteren Nachwelt gewidmet." Auf diesen Ton
geistreicher Ironie ist das ganze Buch gestimmt. Es enthält
auf zweihundert Seiten kritische Aussprüche namhafter
Literaturhistoriker, Dichter, Komponisten, Journalisten, Schau-
spieler, Philosophen, Geschichtsschreiber usw., die sich da-
mit vor der Nachwelt selbst ad absurdum geführt haben.
Der Leser wird aus eigener Kenntnis manches ergänzen
können; aber das macht das Buch nur um so interessanter.
Er wird jedoch auch an das Gegenteil denken: an die Fälle
kritischer Prophetie (die allerdings zumeist eine Gabe der
Künstler ist). Ein ungewollter Witz ist, daß der Herausgeber
ein räsonnierendes „Verzeichnis der Kritiker" anfügt, in dem
er selbst ein paarmal denselben Fehlern verfällt, die er vor-
her so amüsant geißelt. K. Sch.

Staatliche Museen zu Berlin: Gesamtführer. Zur
Hundertjahrfeier herausgegeben vom Generaldirektor. Mit
83 Abbildungen und 20 Grundrissen. Bruno Cassirer Verlag,
Berlin.

Ubersichtlich und kurz führt dieses wohlfeile Buch auf
334 Seiten durch die folgenden Abteilungen der Berliner
Museen: Antike, Ägypten, Kupferstichkabinett, Vorderasien,
Islam, Bildwerke der christreichen Epochen, Gemäldegalerie,
Münzkabinett, Museumsbibliothek, Zeughaus, Schloßmuseum,
Asiatische Sammlungen, Amerikanische, Afrikanische und
Ozeanische Sammlungen, Vorgeschichte, Deutsche Volkskunde
und Staatliche Kunstbibliothek. Den erläuternden Text haben
die Abteilungsdirektoren geschrieben. Aus jeder Abteilung
sind wichtige Stücke der Sammlungen abgebildet. Ein besseres
Hilfsmittel zu schneller Orientierung und gründlicher Ein-
führung kann sich der Museumsbesucher nicht wünschen.

K. Sch.

Paul Adolf Seehaus. Briefe und Aufzeichnungen. Verlag
Friedrich Cohen, Bonn.

Ein pietätvolles Gedenkbuch für den 1891 geborenen und
schon 1919 gestorbenen Rheinländer, der' als Maler und
Graphiker einen Ruf hat. Die Briefe und Aufzeichnungen
berühren sympathisch durch einen Ton ruhiger Vernunft
ohne falschen Uberschwang. Allerdings auch ohne viel Tem-
perament. Den Freunden des Künstlers wird die anspruchs-
lose Gabe willkommen sein. K. Sch.

Wilhelm Busch, sein Leben und sein Werk. Dar-
gestellt von Robert Dangers. Mit 56 Abbildungen. Verlags-
anstalt Hermann Klemm A. G., Berlin-Grunewald.

Es läßt sich eine Biographie dieses merkwürdigen und
großen Doppeltalents, dieses gutgelaunten Skeptikers psycho-
logisch schärfer und mit reicheren Hintergründen denken,
phantasievoller und kongenialer; auch kritischer. Doch bleibt
diese Arbeit von Robert Dangers schätzenswert, durch die
genaue Kenntnis alles einzelnen und durch die einfach klare
 
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