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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931

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Mitteilung des Tatsächlichen. Aus allem geht hervor, daß der
Verfasser sich lange und liebevoll mit seinem Thema be-
schäftigt hat, daß ein Stück Lebensarbeit dargeboren wird.
Neu ist, was man über den Plastiker Busch erfährt. Diese
Biographie ist vielleicht nicht die endgültige; jedenfalls wird
aber jeder zukünftige Biograph sie seiner Arbeit zugrunde
legen müssen. Mit dem Buch ist, wie man zu sagen pflegt,
„eine Lücke geschlossen". Wenn auch nicht endgültig.

K. Sch.

Walter Friedländer, Hauptströmungen der fran-
zösischen Malerei von David bis Cezanne. I. Von David
bis Delacroix. Velhagen & Klasing, Bielefeld und Leipzig.

Die „Parallelität der Struktur innerhalb der Periode von
David bis Delacroix zu der malerischen Entwicklung von
der Hochrenaissance zum Hochbarock", die eingehend be-
gründet wird, dient als Leitfaden einer Geschichte der fran-
zösischen Malerei in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahr-
hunderts. Es wird der Versuch gemacht, mit dem Rüstzeug
der Kunstwissenschaft in das immer noch dunkle Bereich
der uns zeitlich am nächsten stehenden Vergangenheit hinein-
zuleuchten. Materialkenntnis, Belesenheit und selbständiges
Urteil befähigen den Verfasser in besonderem Maße zu dem
schwierigen Unternehmen. Wer sich mit diesem Kapitel der
Kunstgeschichte beschäftigt, darf an dem inhaltreichen kleinen
Bande nicht vorübergehen. G.

Arthur Rümann, Das illustrierte Buch des neun-
zehntenJahrhundertsinEngland, Frankreich und Deutsch-
land. 1790 —1860. Insel-Verlag, Leipzig.

Ein Sonderkapitel aus der Geschichte der neueren Graphik
wird hier im Hinblick auf den Sammler im Ausschnitt be-
handelt, zugleich damit ein Kapitel der Kunstgeschichte des
neunzehnten Jahrhunderts ausführlicher geschrieben, als es
in größerem Zusammenhang, etwa in meiner „Graphik der
Neuzeit" möglich war. Man ist dem Verfasser dankbar für
die Mitteilung seiner außerordentlichen Kenntnisse auf dem
Gebiete, das er als Sammler und Forscher eingehend durch-
arbeitet hat. Hoffentlich läßt er dieser Geschichre auch die
Bibliographie folgen, die dem Liebhaber der Buchillustration
als Leitfaden dienen soll. G.

Cornelis Veth, Comic Art in England. Menno Ilertz-
berger, Amsterdam 1930.

Das Buch ist eine gute Ergänzung zu Rümanns Werk für
ein bestimmtes, wichtiges Gebiet englischer Illustration, de-
ren besondere Stärke die Karikatur gewesen ist. Am Anfang
stehen Gillray, Rowlandson, Cruikshank. Mit dem Beginn
des Punch setzt ein zweites Kapitel ein. Neben bekannten
Namen wie Doyle lernt man minder bekannre Zeichner
kennen. Charles Keene schließt sich an. Am Ende steht
Max Beerbohm, dessen Stil bei der Simplizissimus-Gruppe
in Deutschland anklingt. G.

Richard Cantinelli, Jacques Louis David. G. van
Oest, Paris, Brüssel 1930.

Seit fünfzig Jahren ist kein größeres, zusammenfassendes
Werk über den Maler David erschienen — auch der hun-
dertjährige Todestag dieses großen Künstlers vor fünf Jah-

ren wurde in Paris nicht zum Anlaß einer rückschauenden
Ausstellung —; so begrüßt man dieses reich illustrierte Buch,
das die Geschichte von Davids Leben mit den vier Etappen:
Rom, Revolution, Kaiserreich, Exil eindrucksvoll zeichnet.
Über das Wesen seiner Kunst bliebe allerdings manches
noch zu sagen. Die eminente Bedeutung der Kunst Davids
an der Scheide zweier Zeitalter zu klären, lag außerhalb der
Absicht einer biographischen Darsrellung. Ein Katalog der
sämtlichen Gemälde macht das Buch zu einem nützlichen
Nachschlagewerk. G.

Objektive Wertgruppierung. Kunstmonographische
Übersicht über das Werk des Walter-Kurau. Dr. Ernst Zierer.
I. I. Ottens Verlag, Berlin-Frohnau.

Ist der Titel verständlich r Wohl kaum. Nach der Lektüre
wird er nicht verständlicher. Ein wunderliches Produkt und
ein Versuch am untauglichen Objekt. Denn die 48 Abbildun-
gen lehren einen durchaus unwesentlichen Künstler kennen.
Die Zeit wirft merkwürdige Blasen auf! K. Sch.

Jahrbuch der Deutschen Museen. 3. Jahrgang. Her-
ausgegeben von A. Schramm. Wolfenbüttel, Heckners Verlag.

Es enthält die Adressen und orientierenden Angaben von
1600 deutschen Museen (so viele gibt es!) und 499 Museums-
beamten. 54 deutsch-österreichische Museen kommen hinzu.
Als Nachschlagewerk ist dieses Jahrbuch sehr brauchbar.

K. Sch.

Dürer-Kalender für Kultur und Kunst 1931. Herausgege-
ben von Karl Maußner. Wilhelm Limpert-Verlag, Dresden-A.

Ein Wandkalender mit Reproduktionen schöner alter (und
einiger moderner) Kunstwerke. Auf den Rückseiten der
Wochenblätter sind Essais, Gedichte usw. abgedruckt. Das
Ganze hat Haltung. K. Sch.

Leonard Woolley: Ur und die Sintflut. Leipzig 1930.
F. A. Brockhaus. — 137 Seiten und 93 Abbildungen.

Nachdem der Ausgräber von Ur in dem Buche über die
Sumerer(deutscheAusgabe: „Vorfünftausend Jahren." Franckh
Verlag, Stuttgart) die Bedeutung dieser bisher unbekannten,
in den letzten Jahren ans Tageslicht getretenen Kultur, die-
ser ältesten Kultur im Bereiche der Mittelmeervölker, geschrie-
ben und die Geschichre der alten Sumerer skizziert hatte,
gibt er in diesem neuen, reich illustrierten Bande die Ge-
schichte der Grabungen in der Stadt Abrahams in Cheldaea.
Sieben Jahre Ausgrabungen, höchst anschaulich geschildert,
stellenweise so aufregend zu lesen wie ein guter Roman,
aber fern von aller Phantasterei, genau so solide geschrieben
wie solide gegraben wurde. Aber nicht nur über die epoche-
machenden Funde aus den ältesten sumerischen und den
Sintflut-Schichten erfährt man alles, was man wissen möchte,
sondern auch über den Tempel in El Ubaid, 1919 und 1923/24
gegraben, diesen Tempel, dessen Schmuck an Kupferskulp-
turen, Mosaikfriesen und Perlmuttersäulen oben im British-
Museum in einem Saal, den man nur schwer findet, in Glas-
schränken steht, trotzdem dies alles doch zehnmal schöner
und hundertmal wichtiger ist als die Kacheln des Ischtar-
Tores. Die Welt wird immer älter und immer interessanter.

E. Waldmann

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