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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931

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Heft 11
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Kunstausstellungen
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Eckstein, Hans: Münchner Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7610#0469

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OSCAR BANGEMANN, FARBIGER HOLZSCHNITT NACH EINEM AQUARELL VON CONSTANTIN GUYS

IM AUFTRAGE DES BRITISCHEN MUSEUMS. NACH FÜNFUNDZWANZIG DRUCKEN SIND DIE DRUCKSTÜCKE ZERSTÖRT WORDEN

UN STAUSSTELLUNGEN

FRANK LLOYD WRIGHT

Die nähere Bekanntschaft mit die-
sem oft schon genannten amerika-
nischen Architekten in einer Kol-
lektivausstellung der Akademie war
sehr interessant. Wright ist ein un-
gemein begabter Architekt. Es ist nicht zuviel gesagt, wenn
man ihn den Hauptanreger der jungen Architektenschule —
nicht nur in Amerika, sondern im Abendlande — nennt. Um
ein Beispiel für viele zu geben: Erich Mendelsohn verdankt
ihm Entscheidendes. Es scheint aber, als ob Amerika das Kon-
struktive dieser Begabung nicht recht zu schätzen wüßte. Es
hat ihm zwar Aufgaben gegeben, nicht aber jene Resonanz ge-
sichert — in Zustimmung oder Ablehnung —, die solche Vor-
hutnaturen brauchen. Darum hat sich eine anfangs noch ver-
borgene Seite des Wrightschen Talents übermäßig entwickeln
können. Es ist eine Lust an großen Idealentwürfen, an einer
Architekturromantik auf dem Papier, an architektonischen
Wunschträumen fast phantastischer Art. Da diese Entwürfe
zeichnerisch raffiniert, artistisch, ja fast märchenhaft im Vor-

trag sind, erscheinen die Wüstenarchitekturen — die an Hazi-
endabau, Indianerprimitivität usw. erinnern — hier und dort
wie Riesenillustrationen zu Flauberts „Salambo" oder der-
gleichen. In dieser Ausstellung wird der Beweis geführt,
wieviel heimliche Romantik, wieviel Symbollust in der
schmucklosen, konstruktiven Bauweise der Modernsten ver-
borgen liegt. Beton- und Stahlskelettromantik! üb dieses
nun eine künstlerische Konsequenz oder eine paralysierende
Inkonsequenz des „neuen Stils" ist, darüber wird uns nur
die Zeit belehren können. Daß eine solche Schicksalsfrage
aber gestellt wird, beweist die Bedeutung der Ausstellung.
Frank Lloyd Wright ist wirklich das, was man einen Ex-
ponenten der Zeit nennt. K. Sch.

MÜNCHNER AUSSTELLUNGEN

Tm Monat der Nemes-Auktion ist der Münchner Kunst-
X. handel mit einer Reihe bedeutsamer Ausstellungen her-
vorgetreten. Julius Bühler hat seine Oberlichträume einer
Ausstellung altvenezianischer Malerei geöffnet, die in rund
achtzig gewählten, durch Handzeichnungen ergänzten Bei-
 
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