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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 2.1920/​1921

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Osthaus, Karl Ernst: Cézanne
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https://doi.org/10.11588/diglit.41961#0101

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Haltung eines Deklamators und den Finger in die Luft bohrend, rief er aus:
„Monet et Pizarro, les deux grands maitres, les deux seulsT
Es war Mittagszeit geworden, aber er hielt die Audienz offenbar noch nicht


CEZANNE »STEINBRUCH«
Museum Folkwang

für beendigt. Sehr angelegentlich lud er uns ein, ihn nach dem Frühstück in seinem
Landhaus zu besuchen, wo er ein Bild auf der Staffele! habe.
Wir traten auf dem Wege zum Gasthof in die Kathedrale ein, die zur Feier
des Osterfestes mit einer Garnitur unvergleichlicher Tapisserien geschmückt war.
Wie schön waren sie, noch lebendig in der Kultur, die sie hervorgebracht hatte!
Ihre Farben waren nicht auf Distanz gestimmt; im Gegenteil, sie schienen so ganz
in die Fläche verwoben, daff man den Raum, den sie schmückten, als wohlig um-
schlossenempfand. Und dennodi mahnten sie an dieBilderCezannes.Was begründete
diese Verwandtschaft? Gab es etwas in ihnen, das, dem Meister vielleicht unbewußt,
über das impressionistische Schauen der Tiefe hinausging ? Die neueste Entwicklung
der Malerei hat uns darüber belehrt. Mehr als den Raumwert schafft sie dieVerteilung
der Farben im Bilde, das Bukett, das des Meisters Hand aus Tönen wie aus Blumen

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