zu kommen. Segall ist von Hause aus Skeptiker in menschlichen und künstlerisdren
Dingen. Aus dieser Anlage heraus kommt er aber nicht zum Relativismus, sondern
mit staunenswerter Konsequenz immer wieder zu harterkämpften eindeutigen
LASAR SEGALL »DIE EWIGEN WANDERER«
Besifter: Stadfmuseum Dresden
Resultaten. Er hatkeingrol^esStoffgebiet—oder doch? Neben Gestaltungen unserer
ewigen Wanderung treten soldre der tiefsten und einfachsten menschlichen Be-
ziehungen, in erster Linie die von Mann und Weib. Dieses Thema verlädt ihn
nie, aber nach zeitweisen Verkrampfungen läutert sich der Kampf und wird ge-
rechter. Die Skepsis wird aufgesogen von tieferer Einsicht. Das Nichtanderssein-
können tröstet, ganz gleich, wie die Menschen aufeinander angewiesen sind. Und
das Kind ist Neuwelt, Begeisterung des Unberührten, Rettung. Mühselige und
Beladene sind sie immer noch, aber wissend und überwindend, und die äußere
Bedrängnis tritt vor der inneren zurück, die momentane Erschütterung hinter das
Bleibende.
Nie ist das Dargestellte von der Gestaltung zu trennen. Segalls Kampf um die
Form ist immer noch sehr hart. Der Weg geht von Naturalismus über einen äußerst
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Dingen. Aus dieser Anlage heraus kommt er aber nicht zum Relativismus, sondern
mit staunenswerter Konsequenz immer wieder zu harterkämpften eindeutigen
LASAR SEGALL »DIE EWIGEN WANDERER«
Besifter: Stadfmuseum Dresden
Resultaten. Er hatkeingrol^esStoffgebiet—oder doch? Neben Gestaltungen unserer
ewigen Wanderung treten soldre der tiefsten und einfachsten menschlichen Be-
ziehungen, in erster Linie die von Mann und Weib. Dieses Thema verlädt ihn
nie, aber nach zeitweisen Verkrampfungen läutert sich der Kampf und wird ge-
rechter. Die Skepsis wird aufgesogen von tieferer Einsicht. Das Nichtanderssein-
können tröstet, ganz gleich, wie die Menschen aufeinander angewiesen sind. Und
das Kind ist Neuwelt, Begeisterung des Unberührten, Rettung. Mühselige und
Beladene sind sie immer noch, aber wissend und überwindend, und die äußere
Bedrängnis tritt vor der inneren zurück, die momentane Erschütterung hinter das
Bleibende.
Nie ist das Dargestellte von der Gestaltung zu trennen. Segalls Kampf um die
Form ist immer noch sehr hart. Der Weg geht von Naturalismus über einen äußerst
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