nur in der anmutigen Bewegung der ersten I hemas, welches die Ursache dieses
Namens war, sondern vor allem in der durchbrochenen Grazie des Scherzo und
der alternierenden Gesdiwäßigkeit des Finale/'
* Die Studie ging aus
einem Vortrag hervor,
in welchem die Themen
der genannten Werke
angegeben wurden.
Was nun folgt, ist eine Reihe von Offenbarungen, welche in innerer Gesetzmäßigkeit
einander ablösen. Jede von ihnen gibt seiner Entwicklung ein neues Zentrum und
wird zur Lichtquelle, von welcher seine Werke nach der Intensität ihrer Erscheinung
durchdrungen,gespeist oder bestrahlt wurden. Die erste dieser großen Offenbarungen
ist musikalischer Art: es ist das Elementare, was seine Musik über die gesell-
schaftliche Bindung der Frühwerke hinausführt. Die Tageskomponisten, deren er
einer der geschicktesten gewesen war, blieben hinter ihm zurück: er wächst von
Pleyel und Gyroweß zu Haydn und Mozart. Seine Musik wird rein, sie wird von
einem Niederschlag täglichen Erlebens zu einem Kräftespiel der Elemente.
Ihre äußere Physiognomie erscheint auf den ersten Bück wenig verändert. Ihre
Form blieb unberührt, ihre Ablauffläche in gewohnten Grenzen. Nur ihre Tiefe
ist eine andere geworden, die Intensität der Auswirkung von Melodie und Rhythmus
hat sich vervielfacht. Wirkung, Blick auf den Hörer, Konzessionen an den Geschmack
verschwinden. Die zweite und dritte der Haydn gewidmeten Klaviersonaten gehören
hierher (während die erste weit vorausweist). Die dritte in G-dur zeigt diese Haltung
besonders deutlich: das Thema ihres ersten Saßes ist Kraft, des Finale steigende
Masse. Die Elemente werden ihm zu Willen. Urkräfte erscheinen. Eine fröhliche
Wissenschaft überkommt ihn. Seine Kammermusik mit Klavier atmet beschwingte
Freude. Die Streichquartette von Opus 18/ welche in ihrer inneren Entwicklung
rückwärts weisen, leiten teilweise zu diesen Quellen : das dritte (D-dur) in der gleich-
sam losgelöst schwingenden Linie des ersten Themas und in der Stoßkraft des
Finale, das fünfte (A-dur) in dem quellenden Wohllaut seines Andantethemas und
den Variationen. Das alles ist rein im tiefsten Sinne dieses meist nicht zu Ende
gedachten Wortes. Seine erste Sinfonie entsteht. Das asketische, mit rhythmischen
Energien geladene Thema des ersten Saßes zeigt die auf dieser Höhe erreichte
Gestaltungskraft.
Aber schon hatte das Zentrum abermals gewechselt. Das Element, befreit von
den Fesseln der Umwelt, vollendet in der ersten Reinheit seiner Erscheinung, wurde
vom Sinn zur Kraft. Melodie und Rhythmus sind wie die deckenden Blätter einer
Knospe; schon schimmerte ein Neues, Höheres unter der Hülle. Nun durchbricht
es mit ungeheurer Macht: der Mensch.
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Namens war, sondern vor allem in der durchbrochenen Grazie des Scherzo und
der alternierenden Gesdiwäßigkeit des Finale/'
* Die Studie ging aus
einem Vortrag hervor,
in welchem die Themen
der genannten Werke
angegeben wurden.
Was nun folgt, ist eine Reihe von Offenbarungen, welche in innerer Gesetzmäßigkeit
einander ablösen. Jede von ihnen gibt seiner Entwicklung ein neues Zentrum und
wird zur Lichtquelle, von welcher seine Werke nach der Intensität ihrer Erscheinung
durchdrungen,gespeist oder bestrahlt wurden. Die erste dieser großen Offenbarungen
ist musikalischer Art: es ist das Elementare, was seine Musik über die gesell-
schaftliche Bindung der Frühwerke hinausführt. Die Tageskomponisten, deren er
einer der geschicktesten gewesen war, blieben hinter ihm zurück: er wächst von
Pleyel und Gyroweß zu Haydn und Mozart. Seine Musik wird rein, sie wird von
einem Niederschlag täglichen Erlebens zu einem Kräftespiel der Elemente.
Ihre äußere Physiognomie erscheint auf den ersten Bück wenig verändert. Ihre
Form blieb unberührt, ihre Ablauffläche in gewohnten Grenzen. Nur ihre Tiefe
ist eine andere geworden, die Intensität der Auswirkung von Melodie und Rhythmus
hat sich vervielfacht. Wirkung, Blick auf den Hörer, Konzessionen an den Geschmack
verschwinden. Die zweite und dritte der Haydn gewidmeten Klaviersonaten gehören
hierher (während die erste weit vorausweist). Die dritte in G-dur zeigt diese Haltung
besonders deutlich: das Thema ihres ersten Saßes ist Kraft, des Finale steigende
Masse. Die Elemente werden ihm zu Willen. Urkräfte erscheinen. Eine fröhliche
Wissenschaft überkommt ihn. Seine Kammermusik mit Klavier atmet beschwingte
Freude. Die Streichquartette von Opus 18/ welche in ihrer inneren Entwicklung
rückwärts weisen, leiten teilweise zu diesen Quellen : das dritte (D-dur) in der gleich-
sam losgelöst schwingenden Linie des ersten Themas und in der Stoßkraft des
Finale, das fünfte (A-dur) in dem quellenden Wohllaut seines Andantethemas und
den Variationen. Das alles ist rein im tiefsten Sinne dieses meist nicht zu Ende
gedachten Wortes. Seine erste Sinfonie entsteht. Das asketische, mit rhythmischen
Energien geladene Thema des ersten Saßes zeigt die auf dieser Höhe erreichte
Gestaltungskraft.
Aber schon hatte das Zentrum abermals gewechselt. Das Element, befreit von
den Fesseln der Umwelt, vollendet in der ersten Reinheit seiner Erscheinung, wurde
vom Sinn zur Kraft. Melodie und Rhythmus sind wie die deckenden Blätter einer
Knospe; schon schimmerte ein Neues, Höheres unter der Hülle. Nun durchbricht
es mit ungeheurer Macht: der Mensch.
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