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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 2.1920/​1921

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Stotz, Gustav: Stuttgarter Architektur und Kunstgewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.41961#0576

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HOF ZU EINEM HYGIENEMUSEUM JULIUS BALLIN

STUTTGARTER ARCHITEKTUR
UND KUNSTGEWERBE
GUSTAV STOTZ

Um über den Stand der Stuttgarter Baukunst etwas auszusagen, ist es
nötig, die Situation zu kennzeichen, die Ende des vorigen Jahr?
hunderts hier und durchaus nicht hier allein bestanden hat. Der
schon jahrzehnte kränkelnde und in seinen Alterserscheinungen immer mehr
ausartende Eklektizismus war unerträglich geworden. Eine Entwicklungszeit
technisch?industriellen Aufschwungs schien alle schöpferischen Kräfte auf?
gesogen und an sich gekettet zu haben, so daß für großzügige Kunstleistungen,
die einem einheitlichen, von Vielen getragenen Kunstwollen entsprangen,
kaum ein Tropfen Blutes mehr übrig blieb.
Da trat in den neunziger Jahren der Umschwung ein. Aus welchen Tiefen,
auf welchen Ruf hin die jungen gärenden Gewalten aufstanden und los?
brachen, läßt sich nicht ergründen — genug, sie brachen los und zerbrachen
die gänzlich erstarrten, einer urteilentwöhnten, denk? und erlebensfaulen
Menge »geheiligten« Traditionsformeln.
Daß die Bewegung, deren Charakter durchaus revolutionär und nicht

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